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Maxwell 01 - Nur du kannst die Menschheit retten

Maxwell 01 - Nur du kannst die Menschheit retten

Titel: Maxwell 01 - Nur du kannst die Menschheit retten
Autoren: Terry Pratchett
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den Bildschirm einzuschalten. Es war kein gutes Zeichen, dachte er, wenn man lieber Hausaufgaben machte, als am Computer zu spielen…
    Es konnte nichts schaden, zumindest eine Partie
Pac-Man
zu spielen oder so was. Der Ärger war nur, daß die Gespenster wahrscheinlich in der Mitte des Bildschirms bleiben und sich weigern würden, herauszukommen, um gefressen zu werden. Er glaubte nicht, daß er so etwas verkraften würde. Er hatte schon genug Sorgen.
    Und dann kam auch noch sein Vater nach oben, um väterlich zu sein. Das passierte ungefähr jeden zweiten Abend. Es schien nichts zu geben, was ihn davon abhalten konnte. Man mußte sich damit abfinden, daß einem etwa zwanzig Minuten lang Fragen darüber gestellt wurden, wie man in der Schule vorankam und ob man sich denn
wirklich
schon mal Gedanken darüber gemacht hätte, was man später werden wollte, wenn man groß war.
    Das Beste war es, ihn nicht noch zu weiteren Fragen zu ermutigen, und das so freundlich wie möglich.
    Sein Vater setzte sich auf die Bettkante und sah sich im Zimmer um, als wäre er noch nie zuvor bei ihm gewesen.
    Nach den üblichen Fragen über Lehrer, die Johnny schon seit Jahren nicht mehr hatte, starrte sein Vater eine Weile vor sich hin und sagte dann: »In letzter Zeit ist alles ein bißchen schwierig geworden. Ich denke, das hast du gemerkt.«
    »Nein.«
    »Es ist momentan ein bißchen schwierig im Geschäft. Keine gute Zeit, um was Neues aufzubauen.«
    »Ja.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Nichts, worüber du sprechen willst?«
    »Nein. Ich glaube nicht.«
    Sein Vater sah sich wieder im Zimmer um. Dann sagte er: »Erinnerst du dich noch an letztes Jahr, als wir alle zusammen nach Falmouth gefahren sind?«
    »Ja.«
    »Das hat dir doch Spaß gemacht, oder?«
    Er hatte sich einen Sonnenbrand geholt und sich auf irgendwelchen Felsen den Knöchel verstaucht, und dazu mußte er
jeden Morgen
um 8.30 aufstehen, obwohl es doch eigentlich Ferien sein sollten. Und der einzige Fernseher im Hotel hatte vor einer alten Frau gestanden, die die Fernbedienung nicht eine Sekunde aus der Hand gelegt hatte.
    »Ja.«
    »Wir sollten wieder mal hinfahren.«
    Sein Vater starrte ihn an.
    »Ja«, sagte Johnny. »Das wär nett.«
    »Wie kommst du mit
Space Invaders
voran?«
    »Wie bitte?«
    »
Space Invaders.
Das Computerspiel.«
    Johnny drehte sich um und warf einen Blick auf den leeren Bildschirm.
    »Was sind Space Invaders?« fragte er.
    »Heißen die nicht mehr so? Space Invaders? So was stand früher immer in den Kneipen rum, äh, wahrscheinlich bevor du geboren warst. Pausenlos liefen stachelige, dreieckige, grüne Außerirdische mit sechs Beinen über den Bildschirm, und wir mußten sie abschießen.«
    Johnny dachte eine Weile drüber nach. »Und was ist passiert, wenn ihr alle abgeschossen hattet?«
    »Oh, dann kamen noch mehr.« Sein Vater stand auf. »Aber ich schätze, das ist heute alles viel komplizierter.«
    »Ja.«
    »Deine Hausarbeiten hast du schon gemacht, was?«
    »Ja.«
    »Was war’s denn?«
    »Geschichte. Mußte was über Christoph Columbus schreiben.«
    »Hmm. Du könntest erwähnen, daß er sich gar nicht aufgemacht hat, um Amerika zu entdecken. Eigentlich wollte er nach Asien und hat Amerika nur durch Zufall entdeckt.«
    »Ja. Steht im Lexikon.«
    »Freut mich, daß du’s benutzt.«
    »Ja, ist ganz interessant.«
    »Gut. Genau. Also dann. Tja, ich werd noch mal einen Blick in die Kassenbücher werfen…«
    »Okay.«
    »Wenn es irgendwas gibt, worüber du sprechen willst, du weißt ja…«
    »Ja, gut.«
    Johnny lauschte und wartete, bis die Wohnzimmertür wieder geschlossen wurde. Er überlegte, ob er hätte fragen sollen, wo die Bedienungsanleitung für die Spülmaschine war.
    Dann schaltete er den Computer ein.
    Nach einer Weile erschien der Titel von
Nur du kannst die Menschheit retten.
Mißmutig sah er sich die Einleitung an und nahm den Joystick in die Hand.
    Da waren keine Außerirdischen.
    Einen Augenblick lang dachte er, er hätte etwas falsch gemacht. Er startete das Spiel noch einmal.
    Das waren immer noch keine Außerirdischen. Nur die Weite des Raums und ein paar glitzernde Sterne waren zu sehen.
    Er flog herum, bis er keinen Treibstoff mehr hatte.
    Keine ScreeWee, keine Punkte auf dem Radarschirm. Kein Spiel.
    Sie waren verschwunden.

Cornflakes-Killer
    In diesen Tagen gab es mehr Nachrichten als sonst. Die Hälfte der Zeit zeigten sie im Fernsehen Aufnahmen von Panzern und Karten von Wüsten, die über und über mit
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