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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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nicht abbrechen.«
    »Diese Drohung, General, ist nicht neu. Der Ischariot Kommandant hat sich schon einmal ihrer bedient. Fragen Sie ihn, was er damit ausgerichtet hat.«
    Bis auf den heutigen Tag weiß ich nicht, woher ich die Festigkeit zu dieser Antwort nahm. Zuviel Leid und Erbitterung hatten sich wohl in mir angestaut; ich war bereit, diesen Kampf zu einem Ende zu bringen – und zwar um jeden Preis.
    »Damals, Commander Brandis, hat er nur gedroht. Ich mache aus der Drohung eine Tatsache. Sie haben jetzt eine Minute Zeit, um sich von Ihrer Braut zu verabschieden.«
    Der Alptraum mit Ruths Stimme wiederholte sich. Nur etwas war diesmal anders. Sie flehte mich nicht an, die Ischariot zu schonen. Ihre Stimme klang kühl, fest und entschlossen.
    »Mark?«
    »Ich höre, Ruth.«
    »Sie benutzen mich als Geisel.«
    »Ich weiß.«
    »Vergiß, daß ich hier bin! Greif an!«
    Mehr zu sagen, wurde ihr nicht erlaubt. Ich hörte noch einen Fluch, Geräusche wie von einem Handgemenge, dann brach die Verbindung plötzlich ab.
    Und nun sah ich ihn vor dem Cockpit-Fenster, den Schweren Kreuzer Ischariot, die fliegende Festung des Generals, seine letzte noch unerstürmte Bastion der Macht; und ich dachte daran, wie wenig doch Gordon B. Smith von den Menschen und ihren Gefühlen verstand. Auch Drohungen nutzten sich irgendwann ab; je länger man ihnen ausgeliefert war, desto mehr verloren sie an Schrecken. In meinem Herzen war Ruth O‘Hara mehr als einmal schon gestorben. Kam es da auf einmal mehr oder weniger noch an? Der Schmerz der Peitsche ist nicht weniger heftig als eh und je; nur man hat sich daran gewöhnt, mit diesem Schmerz zu leben.
    »Commander an Pilot: Wir greifen an!«
    »Aye, aye, Sir. Wir greifen an.«
    »Handsteuerung!«
    »Handsteuerung. Aye, aye, Sir.«
    Dann und wann in der Vergangenheit hatte ich von einem solchen Augenblick geträumt, und stets war er in meiner Phantasie bis an den Rand angefüllt gewesen mit Leidenschaft, Zorn und Haß. Nun jedoch war mir als letztes nur der Zorn verblieben; statt der Leidenschaft beseelte mich nüchterne Sachlichkeit. Es lag nicht in meiner Macht, entschied sie, Ruth O‘Hara zu retten; wohl aber vermochte ich, mein Bestes zu geben, wenn es darum ging, die Ischariot samt ihrem wichtigsten Passagier, General Gordon B. Smith, zu vernichten. Die Reinigende Flamme , die er so oft beschworen hatte – in den Energiespeichern von Delta VII lag sie für ihn bereit. Der Kampfcomputer gab Auskunft darüber, daß sich die beiden Schiffe einander nahezu auf Gefechtsentfernung genähert hatten. Jede Sekunde konnte es passieren: Der in die Enge getriebene Eber würde sich herumwerfen und seine ganze Grausamkeit und Wildheit an uns auslassen.
    Vor der Schwärze des Firmaments war der sonnenbeschienene Schwere Kreuzer wie von einer dämonischen Gloriole umflossen. Nie und nirgendwo hatte es ein flammenderes Rot gegeben als jenes an seiner Flanke, das ihn heraushob aus der unzählbaren Vielfalt ziehender Schiffe. Selbst in der Unendlichkeit des Raumes war die vermessene Herausforderung spürbar. Der Schwere Kreuzer Ischariot drückte dem Himmel sein Siegel auf: das Brandmal des Generals, das dazu bestimmt gewesen war, die Welt in ein Aschenfeld zu verwandeln.
    Es war soweit.
    »Commander an Navigator: 05.11 Uhr Metropolis-Zeit. Ischariot gestellt. Delta VII eröffnet das Feuer.«
    »Verstanden, Sir.«
    In der Sprache der spanischen Stierkämpfer hatte es in der Vergangenheit einen Ausdruck gegeben, der nie gültiger gewesen war als in dieser Sekunde. Der Augenblick der Wahrheit war angebrochen, dieser eine bange Augenblick, in dem sich der Ischariot-Kampfcomputer mit der unbegreiflichen Frage beschäftigte, wieso Delta VII offenkundig jegliche Gefahr mißachtete.
    Nie zuvor hatte ich Delta VII so schonungslos einem feindlichen Waffensystem als Zielscheibe dargeboten; dafür hatte ich die Ischariot im Visier, und unser Kampfcomputer vollendete gerade die einzige ihm zugeteilte Aufgabe: den günstigsten Moment des Auslösens zu ermitteln.
    »Nicht schießen!«
    Klar und laut drang die fremde Stimme aus dem Lautsprecher.
    Das heißt: völlig fremd war sie mir nicht. Als ich mit meinem Taktischen Raumkampfverband Guerilla den Konvoi angriff, hatte ich sie bereits gehört.
    Ich vermochte gerade noch die beiden Waffensysteme abzuschalten, bevor der Kampfcomputer seinen auslösenden Impuls abgab.
    »Ich höre, Ischariot.«
    »Wir geben auf, Commander. Hier spricht Colonel Suworski, der
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