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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi
Autoren: C.S. Steinberg
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sonst.
    »Gebt mir zurück, was ihr mir genommen habt oder lasst mich endlich sterben«, flüsterte sie. Es war keine Bitte und ihre Stimme verlor sich in der Unendlichkeit der Stille. Sie legte das Gesicht wieder auf den noch warmen Boden und schloss die Augen. »Lasst mich einfach sterben.«
    Eine Zeit lang herrschte friedvolles Schweigen. Sie glaubte schon, dass man ihr den letzten Wunsch erfüllen und sie hier draußen in Frieden gehen lassen würde, als ein tiefes Donnern ein Gewitter ankündigte. Der Himmel zog sich langsam zu. Wolken türmten sich am auf und als der Wind zurückkehrte, traf der erste Blitz laut dröhnend die rote Wüste.
    Cashimaé stemmte die Hände in den Sand und erhob sich schwerfällig auf die Füße. Das Element fuhr in ihr Haar und wehte es zurück. Über ihr leuchteten zwischen den dahin rasenden Wolken drei Sterne auf. Wenn man sie miteinander verband, ergaben sie ein Dreieck. Sie dachte an Shorbo. Warum ausgerechnet jetzt? Ihre Finger berührten kurz das Medaillon auf ihrer Brust. Dann breitete sie die Arme aus und ließ sich von den Energieströmen des Windes mitreißen, die sie mitnahmen und fortzogen von all dem Schmerz.
    Der Donner verband sich mit ihrem Herzschlag. Trommeln begannen laut und stark in ihr zu schlagen. Cashimaé fühlte, wie in ihrem Traum, den Puls der Zeit. Sie verschmolz als Einheit mit der Erde und der Kraft der Elemente. Sie wurde ein Baum, der den Stürmen trotzte, dessen Äste hinaus in die Ewigkeit ragten und mit ihnen zusammen einen Reigen tanzte.
    Sie fühlte, wie die Energie ihren Körper erfasste, ihr den Weg nach Hause wies. Und als die junge Frau im Geiste die Flügel des Drachens streifte, der sie einst hierher gebracht hatte, ließ sie endgültig los. Bilder stiegen in ihren Kopf, so real, als würden sie gerade geschehen, sein Gesicht zum Greifen nahe. Erinnerungen an die wenigen glücklichen Tage. Das Kind, das Cashimaé einmal gewesen war. Der erste Kuss. Die erste Nacht. Die Sonne in ihrem Rücken, als sie einander die ewige Treue auf dem Hügel geschworen hatten. Ein Zeitraffer ihres Lebens und am Ende der Sturm, der direkt auf sie zukam. Sie hörte die Stimme des Drachens und die Stimme der Elemente und alles verschmolz tief in ihr. Nein, sie hatte keine Furcht mehr.
    Nun begann eine neue Zukunft. Ihre Zeit war gekommen.
    Cashimaé öffnete die Augen und ein befreiendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Endlich konnte sie sehen, endlich konnte sie wieder fliegen, endlich verstand sie. Hell leuchteten ihre Augen in der Dunkelheit, während der Wind um sie herum den Sand in die Höhe trieb und nach dem Himmel griff.
    Noch lange nachdem die Nacht zurückgekehrt war und der Drache sie verlassen hatte, stand Cashimaé auf dem weiten Wüstenboden. Aufrecht und stolz. Und als die Morgensonne über den Horizont brach, offenbarte sie, dass das Kind, das einst in den Wiesen Baitimes spielte, der Erwachsenen gewichen war und die Frau sich in der Kriegerin verlor.
    Cashimaé wandte sich langsam um, drehte sich selber und der Vergangenheit den Rücken zu. Es galt, einen Schwur zu erfüllen. Gefühle, die sie so verletzt hatten, gehörten der Vergangenheit an. Sie hatte ihren Weg gewählt und nichts und niemand würde sie je davon abbringen.
    Sie hatte einen stummen Zeugen hinterlassen, tief eingegraben im unendlichen Sand der Wüste. Einen Zeugen vergangener Tage, geschnitzt von einem Menschen, an dessen Holz das Blut einer Einheit klebte.
    Barfuß schritt sie zurück. Ihre Füße hinterließen eine kleine Spur. Den Weg, den sie gekommen war, hatte der Wind fort getragen. Eine tote Spur. Gefolgt von silberweißem Haar und den Augen eines Drachen.
    Hier waren die Elemente erwacht. Und in ihrem Herzen der Hass.
    *
    Der Kreis stand vor den Hallen und blickte zum Himmel hinauf. Vier Drachen zogen ihre Kreise, ansonsten herrschte gespenstische Ruhe.
    Tamin lächelte still in sich hinein. Keiner von ihnen ahnte, was genau geschehen war. Mineshka war zum Schweigen verdammt, sonst hätte er ihren Verrat bekanntgegeben. Der Kreis vertraute ihm, denn immerhin hatte er die Alte Welt vor Barshims Angriff beschützt. Dem Magier war die Macht über den Kopf gewachsen, eine so einfache Ausrede und so nützlich.
    Er warf einen kurzen Blick zu Karaz, dessen Gesicht ebenfalls zum Himmel gerichtet war. Am Ende war es nur eine Frage der Zeit, bis er den Kreis führen würde, anstelle dieses nichtsnutzigen Dummkopfes.
    *
    Mariella hob den Kopf. Ein Schwarm Vögel erhob sich mit
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