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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition)
Autoren: Sabine Röbke
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nimmt lächelnd ihre Hand und meint nur mit einem angedeuteten Achselzucken: „Du bist der Ehrengast heute.“
    Josie öffnet den Mund, um etwas zu sagen, bricht jedoch mittendrin ab und macht stattdessen Anstalten, den Stuhl gerade zu rücken, denn er steht schräg versetzt zur Tischkante. Victor drückt kopfschüttelnd ihre Hand und sagt leise: „Nein, warte!“
    Victor blickt sich kurz am Tisch um. Irgendwie wirkt er plötzlich ein bisschen nervös. Josie folgt verwirrt seinem Blick. Erst jetzt wird ihr bewusst, dass wirklich alle mit am Tisch sitzen. Alle, bis auf Jeffrey und Mary, die abseits auf ein Zeichen zum Servieren warten. Alles wirkt vornehm und zugleich vollkommen selbstverständlich, das Einzige, was ein bisschen merkwürdig ist, ist die Tatsache, dass alle Sklavinnen deutlich von ihren Herrn zu unterscheiden sind, weil sie in mehr als knappen Kostümen auf ihren Stühlen sitzen und natürlich samt und sonders Halsbänder tragen.
    Josie fällt plötzlich auf, dass Victor ihr das Halsband nach dem Duschen  nicht wieder angelegt hat...
    Zwei Finger an ihrem Kinn, die ihren Blick wieder nach vorn ausrichten, holen sie aus ihren Gedanken. Fragend schaut sie Victor in die Augen.
    Zu ihrer vollständigen Verblüffung geht er elegant vor ihr in die Knie und nimmt ihre Hand, um ihr einen zärtlichen Kuss auf den Handrücken zu hauchen. Dann räuspert er sich ein bisschen umständlich.
    „Josephine Cordelia Liliana Mountsimmons, könntest du dir vorstellen, ganz bei mir zu Hause einzuziehen?“ Sein Blick zu ihr herauf wirkt mit einem Mal verstörend unsicher.
    „Ja, natürlich.“, murmelt sie verwirrt.
    „Ich liebe dich, Josie“, sagt er rau, „und ich möchte gern mein ganzes Leben mit dir teilen. - Würdest du mich bitte heiraten?“
    Josie schnappt nach Luft; jetzt erst wird ihr klar...
    „Ich...“, stammelt sie aufgeregt, das Herz will ihr vor Freude anscheinend gerade in der Brust explodieren. „Ja, natürlich, ... Victor, ... Meister...“ Sie ist vollkommen verwirrt und hält sich kopfschüttelnd eine Hand vor den geöffneten Mund. Plötzlich lässt sie die Hand wieder sinken, schließt sie die Augen und kichert glücklich. „Das ist ja letztlich ohnehin das Gleiche.“
    „In diesem Fall ganz sicher.“, gibt Victor zwinkernd zurück und nimmt etwas aus seiner Jackentasche, das er zärtlich über Josies Ringfinger streift.
    Josie bleibt erneut der Atem weg, als sie erkennt, was sie da jetzt am Finger trägt. Es ist ein riesiger, in Weißgold gefasster Aquamarin, der umrandet ist von kleinen lachsfarbenen Steinen, die Josie noch nie in der Art gesehen hat. „Der ist wunderschön.“, staunt sie. Kleine Tränen der Rührung glitzern in ihren Augenwinkeln, die sie nur mühsam fortblinzeln kann. „Was sind die kleinen Steine für welche? So was habe ich noch nirgendwo gesehen.“, fragt sie neugierig.
    „Es sind Padparadschas.“, erklärt Victor, nicht ohne Stolz in der Stimme. „Es war nicht ganz einfach, sie zu bekommen, vor allem in der vergleichsweise kurzen Zeit, seit ich mich entschlossen habe, dir einen Antrag zu machen. Sie sind sehr selten. Fast wie du; nur dass du absolut  einmalig bist.“
    Lächelnd erhebt er sich und zieht Josie in den Stand, um sie leidenschaftlich zu küssen.
    Überall am Tisch brandet begeisterter Beifall auf, immer wieder ist sehnsuchtsvolles, gerührtes Seufzen aus weiblichen Mündern zu hören und anerkennende Bemerkungen der Herren.
     
    Mary indessen stehen nicht nur die Freudentränen in den Augen, sondern auch der Mund offen. Schließlich dreht sie sich zu Jeffrey um, die Hände kampflustig in die Hüften gestemmt, und funkelt ihn entrüstet an.
    „Du Schuft wusstest davon und hast mir keinen Ton gesagt!“, klagt sie an und verpasst ihm einen ziemlich halbherzigen Schlag auf den Oberarm.
    Jeffrey zuckt theatralisch zusammen und grinst sie geradezu unverschämt an. Im nächsten Moment hat er sie so fest in den Armen, dass sie kaum noch Luft bekommt. „Andernfalls wäre es für Lady Josephine vermutlich keine Überraschung mehr gewesen.“, behauptet er frech.
    Mary versucht erneut, ihn zu schlagen, diesmal jedoch ohne jeden Erfolg. „So eine infame Unterstellung!“, schmollt sie schließlich. „Ich weiß nicht, ob ich dir das verzeihen kann. Ob ich das überhaupt sollte.“
    Jeffrey zwingt sie mit einer Hand, ihm in die Augen zu sehen. „Mach dich nicht lächerlich, mein Herz.“, sagt er sanft, aber mit einem verschmitzten Glitzern in den
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