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Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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habe so das Gefühl, dass du der einzige Mensch bist, der sich
zur Zeit um mich kümmert. Oder sich zumindest dafür interessiert,
was ich mache“, sagte Neal ernst. Ein Schluck von seinem Bier
folgte. „Keiner will sonst etwas mit mir zu tun haben.“
Dirk sah zu Boden, so dass Neal sein leichtes Lächeln nicht sehen
konnte. „Ach, das wird sich sicher bald ändern.“
    Wieder zuhause angekommen, schrie Stephanie ihren Sohn
aufgebracht an. „Wieso kommst du erst jetzt nach Hause?“
„Ich war nur kurz draußen“, startete Neal einen kurzen
Verteidigungsversuch.
„Du hast Francesca alleine gelassen!“
„Mum, she is old enough!“
Stephanie machte einen Schritt auf ihn zu. „Du sollst sie nicht
alleine lassen, wenn wir weg sind. Und du hast spätestens um
Mitternacht zuhause zu sein! Nun ist es gleich halb zwei!“
„Sorry, Mum, I didn’t look at my watch ...“
„Das wird ja immer besser!“ rief Stephanie wütend. „Letzte
Woche kommst du erst gar nicht nach Hause ... und heute siehst
du nicht auf die Uhr! Was ist mit dem Test morgen?“
Bedrücktes Schweigen.
    Neal saß vor einem weißen Blatt Papier und starrte Löcher in die
Luft. Von hinten näherte sich der Geschichtslehrer Herr Jensen.
„Du schreibst ja gar nichts? !“
„Mir fällt spontan nicht das richtige ein. Aber sicher gleich ...“
stammelte Neal. Er versuchte ein Lächeln.
„Dann halt dich aber ran, die Hälfte der Stunde ist schon vorbei.“
Jensen ging weiter nach vorn. Neal seufzte. Französische
Revolution ... Was sollte er darüber wissen? Hatte er es gestern
noch gewusst? Doch nun sah er nur die Bilder des gestrigen
Abends vor sich: das Haus, den Baum, Cecile - nackt!
Er lächelte verträumt und drehte sich um, sah Cecile an, wie sie
schrieb.
„Neal! Dreh dich sofort um - hier wird nicht abgeschrieben!“
„Sorry, ich habe nur reflektiert.“
„Frech wirst du auch noch“, ärgerte sich der Lehrer. „Gleich
kannst du vorzeitig abgeben, wenn du nicht aufhörst, bei deinen
Mitschülern abzuschreiben.“
Neal stand auf. Von Jensen ließ er sich nichts vorschreiben. „Ich
gebe schon so ab.“
Mit schlurfenden Schritten ging er nach vorne und legte sein
Papier auf das Pult.
„Was soll das?“, fragte der Lehrer erstaunt. „Das Papier ist leer!“
„Gut erkannt“, sagte Neal. Er verließ den Klassenraum.
„Hast du das gesehen?“, fragte Kevin leise.
„Der Anderson hat echt ’ne Meise“, flüsterte Dennis zurück.
„Er wird eine Sechs kriegen“, sagte Laura. Sie grinste.
„Das ist nicht witzig“, fauchte Cecile ungehalten.
Doch Laura schüttelte den Kopf. „Wie kann er denn auch ein
leeres Blatt abgeben?“
„Er wird schon seine Gründe haben.“ Cecile seufzte. „Ich finde
das ganz schön mutig.“
    „Wie war die Klausur?“, fragte Dirk, als er sich in der Pause zu
Neal an den Holzzaun gesellte.
„Eine Sechs plus wird es sicher nicht.“
„Hast du nichts gewusst?“ Dirk sah ihn erstaunt an.
„Nichts gewusst und nichts geschrieben. Alles weg, was ich
gelernt habe.“
Nervös scharrte Neal mit seinen schwarzen Sneakers im Sand
herum. Er wirkte völlig unausgeglichen.
„Wie kommt das? Hat der Sturz gestern etwa alles ausgelöscht?“
„Bestimmt nicht“, sagte Neal. „Ich war nur zu unkonzentriert, zu
müde, zu genervt ... weiß auch nicht. Die nächste Arbeit wird
besser.“
„Sicher.“ Dirk klopfte ihm auf die Schulter.
„Wie schaffst du das eigentlich, alles zu behalten? So kurz vor
dem Abi?“, wollte Neal wissen. „Ist das nicht irre viel Lernerei?“
„Ich kann das alles“, antwortete Dirk von sich überzeugt. „Ich
mach’ das Abitur mit Eins, das steht fest.“
V .
    Am nächsten Tag musste Neal erst zur zweiten Stunde und
beschloss die S-Bahn zu nehmen, anstatt mit dem stets überfüllten
Schulbus zu fahren.
Er stand an der Haltestelle und fror. Seine Lederjacke wärmte
nicht ausreichend für diese Jahreszeit. Vom Himmel fielen kleine
Regentropfen.
Von weitem rauschte die S-Bahn heran. Neal trat näher an die
Plattform. Die Bahn fuhr vor und hielt.
„Sieh mal, der Anderson“, rief Dennis plötzlich. Er sah aus dem
Fenster der S-Bahn.
„Tatsächlich.“ Kevin staunte ebenfalls.
„Den lassen wir nicht rein.“ Mit einem hinterhältigen Grinsen
stürzte Dennis zu der Tür der S-Bahn, die Neal gerade öffnen
wollte.
Als Neal den kalten Griff der Tür anfasste, um diese aufzuziehen,
sah er in die Gesichter seiner Mitschüler. Beide hielten die Tür
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