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Liebesnacht im Wuestenpalast

Liebesnacht im Wuestenpalast

Titel: Liebesnacht im Wuestenpalast
Autoren: Tessa Radley
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war steinreich. Die Garniers importierten Teppiche und Olivenöl aus dem Mittleren Osten. Außerdem besaßen sie ein Schloss im Loire-Tal, und Jacques verkaufte den Wein aus der Winzerei seiner Familie in die ganze Welt. König Selim war mit der Verlobung sehr zufrieden gewesen. Vor allem, weil Zara sehr verliebt war.
    Aber jetzt schien das Glück getrübt zu sein. Shafir unterdrückte einen Fluch und starrte auf den Bildschirm. „Wie heißt sie?“
    „Megan Saxon.“
    Es waren nicht nur ihre gleichmäßigen, schönen Gesichtszüge, die Shafirs Aufmerksamkeit erregten. Es war auch die Lebenslust, die sie ausstrahlte. Aus ihren Augen strahlte der gleiche Sinn für Humor, der auch ihre Lippen umspielte. Joie de Vivre nannten es die Franzosen.
    Shafir sah weg. „Woher weißt du, dass sie Zaras Hochzeit verderben will?“
    Sein Vater seufzte. „Garnier war in letzter Zeit so geistesabwesend, deshalb dachte Zara, dass etwas nicht stimmte. Dann sah sie auf seinem Handy die Anrufe dieser Frau. Sie wusste, dass die beiden geschäftlich miteinander zu tun haben, und vermutete das Schlimmste. Sie hat einen ganzen Tag lang geweint. Dann hat sie Garnier zur Rede gestellt.“
    „Und?“
    „Oje.“ König Selim schüttelte den Kopf. „Diese Frau stellt ihm nach. Garnier hat Zara nichts erzählt, weil er nicht wollte, dass sie sich Sorgen macht. Aber diese Frau gab einfach nicht auf. Und jetzt kommt sie nach Dhahara.“
    „Sie kommt hierher?“ Shafir beugte sich vor. Das war natürlich etwas ganz anderes als Anrufe und SMS.
    „Sie rief ihn an, kurz bevor sie ins Flugzeug gestiegen ist.“
    Shafir atmete verärgert aus. „Und wann wollte er es uns sagen?“
    Der König winkte ab. „Das spielt keine Rolle. Wir wissen es jetzt und können uns etwas einfallen lassen. Wir können dem Sicherheitsdienst Bescheid sagen, aber wenn diese Frau …“
    „Zu viel für Shafir ist?“, unterbrach Khalid ihn. Seine Augen funkelten listig.
    „Die Frau, die zu viel für mich ist, muss erst noch geboren werden“, entgegnete Shafir trocken. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Kein Sicherheitsdienst. Keine Polizei. Wir dürfen keinen Skandal riskieren.“ Er dachte an die Delegation, der er Dhahara als exotisches, aber sicheres Urlaubsparadies geschildert hatte. Zwei der Gesandten hatte er eingeladen, ihren Aufenthalt zu verlängern und Zaras Hochzeit mit der Familie zu feiern. Doch plötzlich war die Hochzeit in Gefahr.
    Und Zaras Glück.
    Wie seine Brüder mochte Shafir Zara sehr. Er hatte sein Bestes gegeben, ihr der Bruder zu sein, den sie nie gehabt hatte. Wie der König, der versuchte, den Platz ihres verstorbenen Vaters einzunehmen, so gut es ging.
    „Shafir, wir müssen verhindern, dass diese Frau die Hochzeit zerstört“, sagte der König nachdrücklich.
    „Sag ihr, dass sie ihre Zeit verschwendet. Jacques heiratet Zara“, schlug Rafiq vor. „Überzeuge sie davon, nach Hause zu fliegen.“
    Shafir schüttelte den Kopf. „Wenn sie den ganzen Weg hierhergekommen ist und sich Jacques in den Kopf gesetzt hat, dann wird es nicht so leicht sein.“ Aber wenn diese Frau glaubte, dass sie Zara einfach den Mann ausspannen konnte, dann hatte sie nicht mit ihm gerechnet.
    „Nein“, stimmte Khalid zu. „Schließlich könnte sie Zara einen Haufen Lügengeschichten erzählen.“
    Shafir schüttelte wieder den Kopf. „Sie wird Zara nicht begegnen. Wir verschärfen die Sicherheitsmaßnahmen.“ Er würde selbst dafür sorgen. Niemand würde seiner sanftmütigen Cousine wehtun.
    „Aber vielleicht verkauft sie ihre Lügen an eines dieser europäischen Skandalblätter.“ Der König schauderte. „Die nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau.“
    „Das könnte sein.“ Shafir rieb sich gedankenverloren das Kinn.
    „Du musst sie verführen, Shafir. Dann vergisst sie Jacques sofort.“ Rafiqs Augen glitzerten belustigt.
    Khalid platzte fast vor Lachen. Sogar der König warf den Kopf zurück und kicherte.
    War Shafir der Einzige, der das nicht lustig fand?
    „Du verwechselst mich mit Khalid“, entgegnete er. „Er zieht die Frauen an wie das Licht die Motten.“
    „Vor dir haben sie Angst“, sagte Rafiq. „Dein Ruf eilt dir voraus.“
    Khalid nickte. „Frauen wollen umworben und umschwärmt werden. Die Wüste hat dich hart gemacht. Schau dich doch an, mit deinen staubigen Kleidern und deinem zerzausten Haar.“
    Shafir sah ihn finster an. Er fuhr mit der Hand durch sein schulterlanges Haar. „Es schützt meinen Nacken vor der
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