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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)
Autoren: Renate Schley
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sich an, als sei in der Altstadt ein Inferno ausgebrochen, kreisendes Blaulicht, wohin man sah, und Menschen, die aus den Häusern stürzten.
    „Robert? Kannst du mich hören? Sie sind gleich hier. Es ist gleich überstanden. Der NAW ist schon da. Es wird alles gut werden, Robert. Jetzt wird alles gut“, sagte Dr. Maren Schellhorn wieder und wieder und merkte gar nicht, dass ihr bei diesen Worten die Tränen über das Gesicht liefen.
    Aber Robert sah ihre Tränen nicht und er hörte auch ihre Stimme nicht mehr. SARAH war das Letzte, was er dachte.
    Im „Ratskeller“ sangen sie immer noch das Lied vom „Jolly good fellow“, schwiegen aber schlagartig, als plötzlich zwei Polizisten in der Tür standen und nach Julian Debus fragten. „Ach,“ sagte Julian kleinlaut zu seiner Freundin Tina, „jetzt haben sie wohl doch gemerkt, dass mein Auto im Parkverbot steht.“
    Die Polizisten nahmen ihn mit hinaus auf den Flur, während drinnen sämtliche Sänger mitten im Lied stehen geblieben waren, einige noch immer mit weit geöffnetem Mund. Wenig später allerdings wurden im Saal bereits die tollsten Vermutungen darüber angestellt, was wohl passiert sein mochte, wenn Julian Debus von der Polizei abgeholt wurde.
    Es dauerte keine fünf Minuten, da kehrte er alleine zurück. Kalkweiß und am ganzen Körper zitternd, flüsterte er Tina etwas zu, woraufhin die junge Frau vor Entsetzen beide Hände vor das Gesicht schlug.
    „Was ist los, Julian, verdammt noch mal, was ist denn bloß los?“ wollte Paul Cornelius, zusehends beunruhigt wissen, als Julian und Tina schon an der Tür waren, um die Party zu verlassen.
    Julian drehte sich noch einmal kurz um. „Auf Robert ist geschossen worden. Unten auf der Brücke zur MuK. Ich muss zu ihm.“
    Cornelius stand wie erstarrt. Dann schluckte er schwer. „Aber das ist doch…“ murmelte er, während er suchend über die Köpfe der anderen hinweg zu dem Tisch blickte, wo Kitty vorhin noch zusammen mit Jens Schneider und zwei anderen jungen Leuten gesessen hatte.
    Cornelius konnte seine Tochter nirgendwo entdecken.
    Je länger sein Blick vergeblich nach ihr suchte, desto stärker wurde jene beklemmende, hässliche Ahnung in ihm, die er nicht zulassen wollte. Nicht zulassen durfte. Und die er deshalb mit einem kräftigen Schluck Whisky weg spülte.

29. Kapitel
    A m anderen Ende der Welt hatte sich der Hochsommer rigoros durchgesetzt. Noch acht Tage bis Heiligabend und es wurde mit jedem Tag heißer. Es war, als hätte irgendjemand irgendwo ein heimliches Zeichen gegeben, und prompt brach ein Sommer über die Nordinsel herein, der heißer kaum sein konnte.
    Die Sommerregen setzten häufig von einem Moment zum anderen ein, waren ungewöhnlich stark und reichlich, wie man es so noch gar nicht gekannt hatte.
    „Das ist der Klimawandel“, wusste Frederik, während er Seite an Seite mit Sarah auf seinem Segelboot die Wellen der „Bay of Plenty“ durchkreuzte. Der Wind setzte an diesem Sonntag erst allmählich ein. Aber Frederik und Sarah hatten die ruhige See genutzt, um das Boot im flachen Wasser zu ankern und dann von innen und außen zu putzen und aufzuräumen. Irgendwann stellte Frederik fest:
    „Einen besseren Vorschotmann als dich hätte ich nicht kriegen können.“
    „Vorschotfrau“, korrigierte sie ihn sogleich, und er zwinkerte ihr, am Ruder stehend, zu. „Ist doch egal, ob Mann oder Frau. Du bist jedenfalls die erste Frau auf diesem Boot, die wirklich Ahnung von dem hat, was sie tut.“
    „Ach, du hast regelmäßig Frauen an Bord?“
    Er zog sich seine Basketballmütze tiefer in die Stirn, um sie jetzt nicht ansehen zu müssen. „Nun ja, regelmäßig kann man nicht sagen. Aber hin und wieder nehme ich schon mal jemand mit, Alleine segeln geht ja nicht mit diesem Boot.“
    Sarah stellte sich neben ihn, er legte ihr seinen Arm um die Schultern und so blickten sie gemeinsam auf das Wasser, das von dunklem, seidigem Blau war, ein Spiegel des klaren, fast wolkenlosen Himmels. Und die Wärme, die im Laufe dieses Tages zur Hitze werden sollte, hüllte Sarah schon jetzt ein.
    Über der Bucht brannte die Sonne in trockener, weißer und erbarmungsloser Glut viele Stunden lang, jeden Tag. Am späten Vormittag frischte der Wind endlich auf, Frederik und Sarah konnten die Segel setzen und glitten wenig später schon pfeilschnell durch das Wasser des Ozeans, die aufwirbelnde Gischt, die ihnen der Wind entgegen trieb, nässte ihre Gesichter, und Frederik hörte immer wieder, wie
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