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Ledig...Geschieden...Verwitwet Tine (Ledig ...Geschieden...Verwitwet Band 1) (German Edition)

Ledig...Geschieden...Verwitwet Tine (Ledig ...Geschieden...Verwitwet Band 1) (German Edition)

Titel: Ledig...Geschieden...Verwitwet Tine (Ledig ...Geschieden...Verwitwet Band 1) (German Edition)
Autoren: Frieda Lamberti
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versehe, sitze ich wieder neben Gernot, der mich belustigt ansieht. Er will wissen, warum ich wieder umkehren will.
„Hast du etwa Angst als einzige Frau unter elf Männern?“
Ich und Angst? Und welche Männer meint er. Ich sehe nur angetrunkene, alberne Jungmanager, die nach drei Cola Whiskey nicht nur ihre Krawatten, sondern auch ihr Benehmen abgelegt haben. Ich habe das Gefühl, mich auf einer Klassenfahrt mit pubertierenden Achtklässlern zu befinden.
„Habt ihr etwa vor, dieses Saufgelage bis Frankreich fortzusetzen?“
„Keine Bange, Franka. Nur bis Kassel. Danach wird geschlafen. In Frankfurt müssen wir wieder nüchtern sein. Dann steigt der Doc zu und das bedeutet das vorläufige Ende für ausgelassenen Spaß.“
„Welcher Doc?“
„Dr. Ansgar Wickert. Coach. Trainer und Veranstalter dieser Reise. Du solltest doch wissen, wer das ist? Er leitete bisher alle Seminare.“
„Der Name sagt mir nichts. In meiner Firma beschäftige ich eigene Trainer“, lüge ich und schlüpfe in die Rolle der erfolgreichen Firmenchefin Franka Carstensen.
„Mit welchen Papieren hast du es denn in diesem Jahr wieder auf Platz eins geschafft?“
„Ach Gernot, du willst doch jetzt nicht wirklich über das Geschäft reden. Wenn es stimmt, was du sagst, und der Spaß nur noch bis Kassel gestattet ist, sollten wir beide jetzt lieber noch einen Drink nehmen und du erzählst mir, was uns in Frankreich erwartet.“
Mit dieser Taktik ist es mir gerade noch gelungen nicht aufzufliegen. Noch vor Kassel nickt mein Sitznachbar ein und ich habe Gelegenheit, Franka eine SMS zu schicken.
    Von wegen Urlaubsreise, du linke Bazille. Du hast doch bestimmt genau gewusst, dass du mich hier auf ein blödes Managerseminar schickst. Wenn du nicht willst, dass ich dich bis auf die Knochen blamiere, dann schick mir gefälligst Instruktionen. Tine
    Ihre Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Bei dem Didid Ton, der die eingehende SMS ankündigt, schrecken alle SeKa-Jungs auf und greifen synchron in ihre Hosentaschen. Ein Bild für die Götter, aber ich schließe schnell meine Augen und stelle mich für einen kurzen Moment schlafend.
    Hahaha. Ich lach mich schlapp. Nicht sauer sein. Das wird bestimmt ein Heidenspaß. Außerdem habe ich nur von einer Reise gesprochen. Kostenlos. Und stell sofort dein Handy aus. Viel Vergnügen. Franka
    Der einzige Frankfurter, der keinen dunklen Anzug trägt, stellt sich uns als Ansgar vor. Er verzichtet auf seinen Doktortitel und fordert uns auf, dass wir uns alle beim Vornamen nennen . Während er zur Gruppe spricht, schaut er mich unentwegt an. Bei seinem kurzen Vortrag über das Weinanbaugebiet, in dem der Deutschen liebster Franzose angebaut wird, lächelt er mir immer zu.
„Der Beaujolais Noveau oder Beaujolais Primeur gilt unter den Experten nicht gerade als Spitzenwein. Während in unseren Breiten noch eifrig die Trauben gelesen werden, wird dieser junge Rotwein traditionell am dritten Donnerstag im November feierlich angestochen und zum Verzehr freigegeben.“
Ich scheine die einzige Hamburgerin zu sein, die ihm zuhört und werde folglich nicht vom Trainingsleiter aufgefordert, meine Kenntnisse über den Zielort und die Besonderheiten des Anbaugebietes zum Besten zu geben.
„Und Fred? Wie hast du dich auf die Reise vorbereitet? Was kannst du an Wissen über den Beaujolais beitragen?“, fragt Ansgar.
„Dass mir dieser Rotwein deutlich zu herb ist und mir am nächsten Tag furchtbar der Schädel brummt.“
Mit dieser Antwort brechen Hanseaten und Hessen in kollektives Lachen aus.
„Und du, Franka?“
Der Doc macht einen neuen Versuch und erwartet eine ernstgemeinte und fundierte Antwort von mir. Aber ich bin nicht Franka und antworte wie Tine.
„Ich beuge einem Brummschädel immer vor und nehme bereits vor dem Trinken eine Kopfschmerztablette.“
Jetzt lacht sogar der Busfahrer, wie ich durch seinen Rückspiegel deutlich sehen kann, und der Doc gibt resigniert auf. Er verlässt den Mittelgang und sucht sich einen Platz auf der freien, hinteren Fünferreihe.
    Kurz hinter der Grenze machen wir endlich Rast. Ansgar gibt uns eine Stunde zum Frischmachen, Essen, und er empfiehlt uns, einen kurzen Spaziergang zur Entspannung zu unternehmen. Mir genügen einige Streckübungen und ein Sandwich von der Tankstelle. Mit großer Freude sehe ich, dass die SeKa Jungs diesmal die Toiletten aufgesucht haben. Meine Drohung, jedem Einzelnen zwanzig Euro Strafgeld abzuknüpfen, sollte ich sie erneut
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