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Leben nach der Schule

Leben nach der Schule

Titel: Leben nach der Schule
Autoren: Regine Rompa
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gute Mutter und Ehefrau sein und meine Augen nicht vor der Härte des Lebens verschließen.
    Zum Glück gibt’s Glück
    Was, wenn man nicht mehr ums Überleben kämpfen muss, sondern Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf gesichert sind, wenn der Mensch also im Vergleich zu den anderen Tieren in einer verwöhnten Position ist?
    Das war beispielsweise bei den Philosophen im Alten Griechenland so. In der Schule kommt man beispielsweise kaum an Aristoteles vorbei.
    Aristoteles ging es materiell ziemlich gut und so hatte er viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, worauf es im Leben eigentlich ankommt.
    Er überlegte, dass wir Dinge tun, um Ziele zu erreichen. Allerdings kann man ein Ziel auch anpeilen, um, nachdem man es erreicht hat, nur wieder ein neues Ziel anzupeilen. Beispielsweise kann jemand seine Hausaufgaben machen, um das Ziel einer guten Note zu erreichen. Dieses Ziel bringt ihm allerdings alleine überhaupt nichts. Das Ziel der guten Note hat er, um ein gutes Abschlusszeugnis zu bekommen, um sich damit nach der Schule für eine gute Ausbildungsstelle bewerben zu können, um nach der Ausbildung einen guten Job zu finden, um …
    Das Ganze könnte ewig so weitergehen: ein Ziel nach dem anderen, und man wüsste immer noch nicht, worauf es denn jetzt
eigentlich
ankommt. Doch! Denn Aristoteles hat einen Ausweg gefunden: Wenn es ein Ziel gibt, das um seiner selbst willen gewollt wird, und also nicht, um damit ein neues Ziel zu erreichen, hat die Zielabfolge ein Ende. Man hätte etwas, worauf es eigentlich, und nicht nur für etwas anderes, ankommt.
    Und hier kommt das, was Aristoteles als das Ziel ansieht, das um seiner selbst willen gewollt wird: Glückseligkeit. Moderner kann man es Glück nennen.
    Bis heute prägt uns diese Antwort, die jeder schon einmal in irgendeiner Form gehört hat, und man muss dem alten Aristoteles zumindest zugestehen, dass wirklich niemand glücklich ist, um damit ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Das fanden wohl auch seine Kollegen, denn in der Antike war man sich darüber schnell einig.
    Nicht so einig wurde man sich allerdings darüber, was genau Glück ist und wie man das erreicht. Hier hatte wieder jeder eine andere Idee und ein großer und langer Streit brach aus. Noch heute, mehr als 2400 Jahre später, dauert er an.

    Glück, wie wir den Begriff heute kennen, hat übrigens wenig mit dem zu tun, was Aristoteles darunter verstand. Für Aristoteles bestand Glückseligkeit in »tugendgemäßem Handeln«, also darin, so zu handeln, dass es »gut« war. In der Sonne zu liegen und einfach zu genießen, hätte für Aristoteles nichts mit Glückseligkeit zu tun gehabt. Die Bedeutung des Begriffs hat sich mit der Zeit gewandelt.
    Möglicherweise ist daran ein anderer Grieche Schuld, der sich nicht deutlich genug ausgedrückt hat. So kam es zu einem Missverständnis: Der Mann hieß Epikur und rief die Lust als das Motiv menschlichen Strebens aus, als das, worauf es eigentlich ankommt. Menschen suchen nach Lust und gehen Unlust aus dem Weg. Oft wurde Epikur für einen Egoisten gehalten, der nur tut, wozu er gerade Lust hat. Doch das hat er nicht gemeint. An anderen Stellen schreibt er, dass er nicht glaubt, dass jemand lustvoll leben kann, ohne gerecht zu sein.

    Alessa Fischer, 17,
    hat gerade die Mittlere Reife gemacht

    Mir kommt es darauf an, die Ziele, die ich mir gesetzt habe, zu erreichen, eine tolle Familie zu haben und glücklich zu sein bei allem, was ich mache.

    Glück lässt sich also ganz verschieden definieren. Häufig wird nur das kurzfristige Lustgefühl für die eigene Person hinterfragt.
»Was macht mich glücklich?«
, wird dann beispielsweise beantwortet mit Schokolade, feiern, ein Buch am Meer lesen, etc. Doch kann in solchem Glück wirklich der Sinn des Lebensliegen? Wenn man der Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz auf den Grund geht und nicht nur so lange überlegt, bis man etwas hat, das für einen selbst ganz angenehm ist, muss man schließlich über sich selbst hinausdenken:
»Wozu bin ich auf der Welt?«
, hängt eng zusammen mit
»Wozu ist die Menschheit auf der Welt?«
und
»Wozu gibt es die Welt überhaupt?«
Mehr Fragen als Antworten ...
    Vom Glauben an eine höhere Macht
    Wenn man sich etwa 1400 Jahre später in Europa umsieht, landet man tief im Mittelalter. Wer dort mal beim nächsten Passanten sein Mittelhochdeutsch ausprobiert und nach dem fragt, worauf es im Leben eigentlich ankommt, wird früher oder später die weit verbreitete Antwort
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