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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich
Autoren: Michelle Natascha Weber
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lüstern an. Seine Augen schienen förmlich durch mein Kleid hindurchdringen zu wollen.
    »Lasst die Finger von Santorini, wenn Ihr nicht möchtet, dass Euch etwas geschieht. Es soll nicht zu Eurem Nachteil sein, denn auch ich habe einiges zu bieten.«
    Gespari lehnte sich über den niedrigen Tisch und lachte schallend. Angewidert wich ich vor ihm zurück. Ich vermutete mit starker Gewissheit, dass Alesia hinter diesem charmanten Besuch steckte und spürte, wie das Blut in meinen Adern aufwallte, wenn ich an sie dachte.
    »Ich suche mir meine Begleitung immer noch selbst aus. Vielen Dank, Signore Gespari, aber ich befürchte, ich muss Euer großzügiges Angebot ablehnen.«
    Für eine Kurtisane war ich herzlich wenig charmant und verführerisch, aber das störte mich nicht. Zur Hölle mit dieser verwöhnten kleinen Hexe und ihrem Handlanger! Kalter Zorn blitzte bedrohlich in Gesparis Augen auf, nachdem ich gesprochen hatte. Er gehörte also nicht zu der geduldigen Sorte, ganz im Gegenteil.
    »Überlegt es Euch gut, Signorina. Ihr seid nicht viel mehr, als eine käufliche Hure, die auf den guten Willen ihrer Bewunderer angewiesen ist.
Und niemand weist mich ungestraft ab

    Die letzten Worte betonte er überdeutlich und seine Stimme wurde lauter und drohender. Ich starrte ihn voller Abscheu an, aber gleichzeitig stieg lähmende Angst in mir auf. Gegen einen Mann von seiner Statur hatte ich keine Chance, und wenn er mir erst zu nahe gekommen war, würde ich ihm kaum mehr entkommen können.
    »Was seid Ihr? Ein Tier, das etwas zur Befriedigung seiner niederen Triebe sucht? Dann nehmt Euch eine Hure, offenbar kennt Ihr Euch damit ja bestens aus! Ich habe jedenfalls keinen Bedarf, vielen Dank, Signore!«
    Bei den letzten Worten sprang ich auf, so schnell ich es vermochte, aber Gespari war schneller. Wütend kam er auf mich zu und schleuderte mich gegen die Wand, an der ich so hart aufkam, dass mir die Luft aus den Lungen wich. Der Schmerz fuhr unbarmherzig durch meinen Körper und verhinderte für einige quälend lang erscheinende Sekunden jegliche Gegenwehr. Sein heißer Atem schlug mir unangenehm ins Gesicht und ich wandte mich ab, um ihm zu entrinnen, doch er ließ es nicht zu. Gesparis Arme erschienen mir wie undurchdringliche Barrieren aus Stahl, die mich seinem Willen unterwarfen. Ich hasste meine Hilflosigkeit und unterdrückte das verzweifelte Schluchzen, das in meiner Kehle aufsteigen wollte.
    »Du hast dein Schicksal besiegelt, aber vorher werde ich trotzdem meinen Spaß mit dir haben. Dazu wurdest du doch ausgebildet, nicht wahr?«
    Panisch versuchte ich, das kleine Messer in meinem Strumpfband zu erreichen, während er an meinem Mieder zerrte, um es zu öffnen. Ich fühlte gerade den harten Griff des Messers unter meinem Kleid und machte Anstalten, verstohlen den Stoff nach oben zu ziehen, ohne dass Gespari etwas davon bemerkte, als ich plötzlich eine eiskalte Stimme hinter ihm vernahm. Sein Rücken versteifte sich sofort und er ließ von mir ab, als habe er sich an mir verbrannt.
    Jetzt, da endlich wieder Luft in meine Lungen strömte, sah ich Andrea Luca in der Tür zur Terrasse stehen. Er lehnte lässig im Türrahmen, das Rapier wie einen Spazierstock in der rechten Hand, aber sein Gesicht war ungewöhnlich blass und ausdruckslos. Nur in seinen Augen flackerte ein wütendes Feuer, an dem man seine Gefühle ablesen konnte.
    »Ich würde die Finger von der Signorina nehmen, wenn ich an Eurer Stelle wäre, Signore.«
    Andrea Lucas Tonfall war gefährlich leise und er trat langsam nach vorne. Gesparis Hand fuhr ebenfalls zu seinem Rapier, während er sich zu dem Mann umwandte, der diese unmissverständliche Drohung ausgesprochen hatte.
    »Signore Santorini, nehme ich an? Ihr werdet Euch gedulden müssen, bis ich fertig bin. Ich bin beschäftigt, wie ihr seht.«
    Andrea Luca wirkte wie ein Panther, der gleich zum Sprung ansetzen wollte. Ein grausam wirkendes Grinsen fand den Weg auf sein Gesicht und sein ganzer Körper war angespannt, bereit, sofort sein Rapier in Gesparis Körper zu treiben.
    »Ich bin untröstlich, Signore, aber ich befürchte, dass ich Euch nicht gewähren lassen kann. Eure schmutzigen Finger würden die makellose Haut von Signorina Lukrezia beflecken und das würde ich nur ungern mit ansehen.«
    Andrea Lucas Worte weckten neuen Zorn in Gespari. Sein Gesicht rötete sich und kleine Adern pochten heftig an seinen Schläfen. Seine Stimme klang gepresst und seine Antwort drang zwischen
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