Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
auf, gackerte kläglich und zuckte mit Schwingen und Beinen. Die relative Schwerelosigkeit schien Moses zu überfordern. Plutejo hielt sich fest, wartete und griff schließlich nach dem heraufschwebenden Vogel. »Scheiß dir nicht in die Federhosen, du vorwitziger Geier!« Er setzte sich das Tier auf die Schulter.
    Die Frontkuppel eines Landungsschiffes war dreißig Meter hoch. Rechts und links der Zentralkuppel durchmaß der Schiffsrumpf fünfundzwanzig Meter und hatte sieben Ebenen. Sie schwebten an den Ausstiegen zu den Ebenen II und III vorbei. »Raus!« rief Venus kurz vor dem Ausstieg zu Ebene IV. Die Kalosaren stellten sich linkisch an, doch nach und nach schafften sie den Ausstieg aus dem Liftschacht, der Schamane als erster. Sekunden später hörte Plutejo Kampfgeschrei und Lärm. Licht blitzte hinter dem Liftausstieg auf.
    Die Kalosarenkrieger schreckte das nicht: Auch die letzten schlüpften aus dem Schacht. Plutejo und Venus hielten sich an den Wandbügeln fest und spähten zuerst vorsichtig auf den Gang hinaus. Sieben oder acht tote Kalosaren lagen dort auf dem Boden. Die anderen zwei Dutzend stürmten einem Verband aus zwei Kampfformationen entgegen – sechs Kampfmaschinen und zwei schwerbewaffneten Infanteristen. Ein Krieger nach dem anderen ging von Energiekaskaden tödlich getroffen zu Boden. Aber auch die beiden Infanteristen taumelten plötzlich. Plutejo sah kleine Pfeile in ihren Hälsen.
    Auf einmal vibrierten Schachtwand und Griffbügel. Plutejo und Venus spürten es beide. Wie von fern ertönte dumpfes Grollen. »Was ist das? Starten sie endlich …?« Plutejo hob ratlos die Schulter, er spähte wieder aus dem Schacht.
    Neun überlebende Kalosaren überrannten die Roboter einfach. Ein paar von ihnen hieben mit Schwertern und Äxten auf die Gehäuse der Kampfkegler ein. Die anderen sieben oder acht folgten ihrem Anführer und ihrem Schamanen. Plutejo wunderte sich, daß der Ekstatiker noch lebte, obwohl er doch als erster ins Feuer der Kampfformationen gelaufen sein mußte.
    Venus sprang aus dem Schacht, Plutejo hinterher. Sie zerstörten die umgerissenen und zerbeulten Kampfmaschinen mit Hochenergiekaskaden aus ihren Strahlern und rannten in die Richtung, in der die arg geschrumpfte Kalosarentruppe verschwunden war.
    Sekunden später hörten sie Metall gegen Metall hämmern. Sie spurteten über den Hauptgang, erreichten die letzte Biegung und sahen Caryxzar und seine Krieger vor einem der beiden Hauptschotts der Kommandozentrale, dem linken. Mit Beilen und Schwertklingen und angefeuert von ihrem Schamanen hieben die Krieger auf das Quotarbon-Schott ein.
    »Liegt dahinter das Herz der Ungötterfestung?« schrie Caryxzar. »Sag es mir, Plutejo Tigern von Genna! Wohnt dahinter der Anderstöter?« Moses erhob sich von Plutejos Schultern und flatterte zu den Katzenartigen.
    »Woher soll ich das wissen …?« rief Plutejo.
    Im selben Moment schoben sich die Schottflügel auseinander. An der Spitze ihrer überlebenden Krieger stürmten Caryxzar und Eli'zarlunga in die Zentrale. Der Rabe rauschte über ihre Pelzköpfe hinweg. Plutejo und Venus drückten sich an die Gangwand.
    Laserkaskaden fuhren unter die Kalosaren. Ein kleiner, blasser Mann war es, der da vom Kommandostand aus schoß. Venus warf sich auf den Boden und rollte aus dem Schottbereich. Plutejo drückte sich dicht an die Gangwand und richtete seinen alten Strahler auf den kleinen Mann im Kommandostand. Doch statt zu schießen, blinzelte er wie geblendet, denn gleißendes Licht strahlte außerhalb der Frontkuppel. Und im Viquafeld brannte eine Welt …

 
    2.
     
    34 560 Kilometer über Aqualung, 54-02-14, 17.20.06 TPZ
    Zwischen der Umlaufbahn des neunten und des zehnten Planeten tauchten sie aus dem Hyperuniversum im Tarkus-System auf. Dreizehn Stunden später erreichten sie Aqualung, den vierten Planeten der Sonne. Sie schliefen abwechselnd. Das Bordhirn steuerte die JOHANN SEBASTIAN BACH 01 in eine Umlaufbahn um Aqualung.
    Über eine Geheimfrequenz setzte Bergen ein paar Funksprüche an die Adresse Tellims und seiner Begleiter ab.
    Die reagierten nicht.
    »Was wissen wir schon?« sagte Cludwich mürrisch. »Vielleicht sind sie ja gar nicht da unten gelandet!« Seit er sein Schiff, die TROJA, verloren hatte, war der untersetzte, kräftig gebaute Mann mit dem grauen Stoppelschädel noch wortkarger geworden. Vielleicht mißfiel ihm auch Bergens Plan, mit einem Gesetzesbrecher und zwei Sträflingen zusammenzuarbeiten. Primoberst Sibyrian
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher