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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West
Autoren: Ich contra Wild-West
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harmlos angelassen. Wir waren durch die Basic Road gefahren. Die Häuser, von denen eines wie das andere aussah, lagen bereits in tiefem Dunkel. Aber dann, als wir in die City einfuhren, war es plötzlich aus mit der Gemütlichkeit. Eine verwirrende Fülle von Neonlicht, heißer Musik und Autohupen stürzte sich auf uns.
    Phil betrachtete einen riesigen Cowboy aus Draht und Neonröhren, den man auf das Flachdach eines Hochhauses montiert hatte. Der Bursche verfügte über einen furchterregenden Revolver, der neonleuchtend sehr tief an seiner Hüfte hing.
    Der Cowboy hatte ein Auge zugekniffen, grinste diabolisch und winkte einladend mit dem Daumen.
    Phil fletschte mit den Zähnen und blickte drohend zu der riesigen Reklamefigur hoch. Er griff an die Hüfte und murmelte: »Zieh deinen Colt, Fremder, oder es knallt nur aus meinem.«
    »Lass den Blödsinn!«, sagte ich etwas verdrossen. »Verrate mir lieber, wie wir aus diesem Rummel so schnell wie möglich wieder herauskommen.«
    »Du hast vergessen, dass du Jeff Malcolm bist, ein reicher, junger Mann, der von seines Vaters Geldbeutel lebt. Ich bin hingegen nur ein Schmarotzer, der sich an dich hängt, wie eine Klette, zwar arm, aber trotzdem nicht sehr tugendhaft.«
    »Und dein Name ist Josuah Sprinter«, ergänzte ich behaglich. Ich hatte ihm dieses schöne Pseudonym ausgesucht, weil er mich zuweilen mit meinen wirklichen Vornamen zu ärgern pflegte, der nun einmal leider Jeremias lautet.
    Inzwischen waren wir in einen wahren Hexenkessel von Farben und Geräuschen geraten.
    Mir gefiel diese Atmosphäre fiebriger, unechter Prosperity ebenso wenig wie eine gewisse Sorte von Hollywoodfilmen.
    Las Vegas hat noch nie von echter Arbeit gelebt.
    Nun, wir suchten uns erst einmal ein leidlich ruhiges Hotel am Stadtrand und legten uns in die Falle.
    Was dann kam, will ich nun wirklich nicht im Einzelnen beschreiben. Mit kommt es jetzt noch hoch, wenn ich an die zwei ergebnislosen Wochen denke, die wir in der Stadt verbrachten.
    Wie armselig muss doch das Leben solcher Jünglinge sein, die tatsächlich so ihre Tage totschlagen, immer und immer. Uns reichten schon diese zwei Wochen ergebnislosen Herumlungerns.
    Wir taten sehr blasiert, bummelten von einem Lokal ins andere und hielten die Augen offen. Im Lonely Ranger der natürlich an erster Stelle unser Interesse einnahm, waren wir jeden Abend.
    Man kannte uns allmählich schon, weil wir ständig nach unserem Freund suchten und die Fotografie des Ermordeten herumreichten.
    Die meisten schüttelten den Kopf.
    »Nie gesehen!«
    Manche, mit etwas mehr Instinkt, machten erstaunte Gesichter, wenn sie die Fotografie des starr und leblos blickenden Mannes sahen. Zwar hatte ein FBI-Fotograf den Ermordeten so gut wie eben möglich hergerichtet, aber eine Leiche bleibt nun einmal eine Leiche, vor allem im Gesicht.
    »Merkwürdiger Freund, den Sie da suchen«, sagten einige. »Sieht aus wie eine Panoptikumsfigur. Sie wissen, diese Kerle aus Wachs. Aber noch nie hier gesehen.«
    Dann kam der letzte Abend im Lonely Ranger. Wir waren fest entschlossen, das schwere Los eines Bergarbeiters in Kansas auf uns zu nehmen. Unsere Koffer waren schon gepackt, und wir hatten den Lonely Ranger eigentlich nur noch einmal aufgesucht, um die Sache rund zu machen.
    ***
    Wir betraten den uns schon bekannten Saal, der ein wahrhaft gespenstisches Bild bot.
    In der Mitte befanden sich zwei lange gepolsterte Bankreihen, auf denen erschöpfte Menschen, auch auffallend viele Frauen saßen, um sich auszuruhen oder ihr Geld nachzuzählen.
    An den beiden Seitenwänden stand ein Spielautomat neben dem anderen.
    Es gab da etwas komplizierte Apparate für die Anspruchsvollen, in der Hauptsache jedoch waren die Slot-Machines vertreten, die einarmigen Banditen, wie man sie im Volksmund nannte. Man warf oben einen Nickel oder auch einen Dollar in einen der Schlitze, riss an einem Hebel und dann begann es in dem Eisenkasten zu surren und zu brummen.
    Manchmal fielen dann unten aus einem breiten Schlitz haufenweise die Dollars heraus, der Gewinn. Meistens jedoch kam nichts. Kaum einer traf einmal den Jackpot, den Hauptgewinn, wenn er ihn aber traf, so wanderte das ganze gewonnene Geld in der Regel wieder in die Maschine. Sie spielten wie besessen, stundenlang, nächtelang, sie leisteten schwere körperliche Arbeit, um ihr Geld loszuwerden. Aber dieser Saal war nur für das ordinäre Publikum bestimmt. Wir betraten den eigentlichen Spielsaal, der sich hochtrabend
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