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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nötig."
    „Ich werde Sie finden, mein Freund", erklärte Rockwell ruhig. „Eines Tages werden Sie mir in die Arme laufen. Dann werden Sie sich vor Gericht wegen Ihres kriminellen Vorgehens zu verantworten haben. Wir sprechen uns wieder!"
    „Ich kann Ihren Ärger verstehen", meinte der Fremde gelassen. „Aber morgen oder übermorgen dürfte er sich schon wieder gelegt haben."
    Tatsächlich fühlte Rockwell, daß er gar nicht so wütend war, wie er tat. Hatte der Unbekannte nicht erwähnt, im Besitz einiger Informationen zu sein, die die Landvilles betrafen?
    „Was wissen Sie über die Familie?" fragte der Inspektor.
    „Möglicherweise nicht mehr als Sie", erwiderte der Fremde. „Leider kenne ich den Inhalt der Polizeiakten nicht."
    „Wenn es zutrifft, daß Sie an der Ergreifung des Mörders interessiert sind, müssen Sie mir alles sagen, was Sie über die Landvilles in Erfahrung zu bringen vermochten."
    „Hm — wußten Sie zum Beispiel, daß die schöne und wohlerzogene Jeanette Landville dazu neigt, Marihuana-Zigaretten zu rauchen?"
    „Das ist eine Verleumdung!" entfuhr es Rockwell.
    „So?"
    „Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß es stimmt", meinte der Inspektor. „Jeanette ist ein so junges, natürliches Mädchen! Rauschgiftsüchtige gehören einer anderen Kategorie an. Ich begreife allerdings allmählich, worum es geht. Wahrscheinlich hat Jeanette Sie abblitzen lassen. Nun versuchen Sie sich aus gekränkter Eitelkeit an dem Mädchen und Ihrem Bruder zu rächen. Nur deshalb sind Sie so auffällig bemüht, die beiden zu belasten."
    „Es gibt in Memphis einige Lokale, die besonders von den Söhnen und Töchtern der guten Gesellschaft frequentiert werden. Eines dieser Lokale trägt den Namen ,Squash'. Sie dürften es kennen. Wenn man weiß, wen man dort ansprechen muß, ist es nicht schwer, jede gewünschte Menge Marihuana-Zigaretten zu bekommen."
    „Ja!"
    „Wie steht es mit Roger?"
    „Der hat von der unseligen Leidenschaft seiner bezaubernden kleinen Schwester keine Ahnung. Dafür geht er einem anderen Laster nach. Er ist bemüht, seinem besten Freund die Frau wegzunehmen."
    „O'Conners?"
    „Wie ich sehe, sind Sie wenigstens in diesem Punkt gut informiert", sagte der Fremde.
    „Unsinn!" erwiderte der Inspektor. „Das gehört alles zu Ihrer Verleumdungskampagne. Ich nannte den Namen nur deshalb, weil ich natürlich weiß, daß O'Conners Roger Landvilles bester Freund ist. Die O'Conners führen meines Wissens eine glückliche und harmonische Ehe. Natürlich ist Roger häufig bei ihnen. Daraus ableiten zu wollen, daß er O'Conners die Frau wegnehmen möchte, ist einfach absurd. Im übrigen weiß jeder, der sich in den Gesellschaftskreisen dieser Stadt ein wenig auskennt, daß Roger seit Jahren mit Laura Bentwyler verkehrt und sie zu heiraten gedenkt."
    „Ich hielt Sie für klüger", sagte der Unbekannte. Es klang fast mitleidig. „Damit hat sich unsere Unterhaltung erledigt. Ich habe keine Lust, meine wertvolle Zeit damit zu vergeuden, einem Inspektor der Kriminalpolizei die Aufklärungen zu verschaffen, die er längst allein ausfindig gemacht haben müßte. Bitte erheben Sie sich!"
    Rockwell zögerte. Plötzlich war es wieder da — dieses Gefühl der Furcht und der akuten Gefahr, das ihn in dem Moment überfallen hatte, als er beim Betreten des Zimmers die Stimme des Fremden hinter sich vernommen hatte.
    „Los, aufstehen!"
    Rockwell gehorchte.
    „Gehen Sie voran, in das Bad", befahl der Unbekannte. „Der Raum hat, wie ich mich überzeugen konnte, keine Fenster. Ich werde Sie dort einschließen. Wie ich Sie kenne, werden Sie nicht lange brauchen, um sich zu befreien. Wenn es gar nicht anders geht, bleibt Ihnen die Möglichkeit, die Tür einzutreten. So oder so dürften einige Minuten vergehen — genug Zeit, um meinen Rückzug möglich zu machen."
    In diesem Moment wandte sich der Inspektor, auf der Türschwelle stehend, um. Er sah sich einem großen, gut gewachsenen Mann gegenüber, der eine Augenmaske trug, wie sie auf Kostümbällen Verwendung findet.
    Der Fremde hatte keine dunklen, sondern sehr helle Augen. Sein Kinn war hart, männlich und fest geformt. Er trug einen Hut, der den Ansatz des dunkelblonden, sehr dichten Haares erkennen ließ. Der Fremde war mit einem gut geschnittenen hellbraunen Sommeranzug und modernen braunen Schuhen bekleidet. Zu dem Anzug trug er eine passende moosgrüne Krawatte. Der Inspektor spürte beim Anblick des maskierten Gesichtes ein Gefühl von
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