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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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hängen dieser Glaubensrichtung an. Warum flüsterst du?«
    »Weil niemand sonst spricht. Ist es gestattet, sich zu unterhalten?«
    »Klar. Die meisten kennen einander nur nicht. Da sie sich fremd sind, haben sie sich nichts zu sagen.«
    Kadra überlegte einen Augenblick. Das Argument leuchtete ihr ein, daher tippte sie der Frau neben ihr auf die Schulter. »Ich bin Kadra, die Dämonenjägerin. Mein Gefährte in dieser Dimension ist Harper Doyle. Gemeinsam jagen wir Sorak.«
    Harper gab einen Laut von sich, der halb Lachen, halb Stöhnen war. »Wir üben ein Theaterstück«, erklärte er mit einem beruhigenden Lächeln. »Natürlich nichts für den Broadway. Schätzchen«, sagte er zu Kadra, als die Frau auf Abstand ging, soweit dies in dem Gedränge möglich war, »vielleicht solltest du nur mit mir reden.«
    »Ich habe uns höflich vorgestellt.«
    »Das ist ja in Ordnung, aber es wirkt etwas befremdlich, wenn du anfängst, von Dämonen zu reden.«
    Der Zug hielt. Menschen stiegen aus, andere ein. Kadra zog ein finsteres Gesicht und stemmte beide Füße fest gegen den Boden. »Du hast doch selbst gesagt, sie könnten sich nicht gegen Sorak verteidigen, wenn sie nicht wissen, dass es ihn gibt.«
    »Ich habe mir tatsächlich überlegt, ob ich Polizei oder Nationalgarde alarmieren soll.« Frustriert fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. »Niemand wird uns glauben. Bis ich die davon überzeugt habe, dass wir nicht in eine Gummizelle gehören, wäre Sorak schon über alle Berge.«
    »Du hast gesagt, in eurer Welt hättet ihr Dämonen, die ihr in Käfige sperrt.«
    »Davon gibt es jede Menge, aber es ist nicht die Art, gegen die du kämpfst. Sie sind wie wir. Menschen können sehr unterschiedlich sein, Kadra. Die meisten von ihnen sind im Grunde ihres Herzens gut, aber viele sind es nicht und fallen über ihre eigene Art her.«
    »Sich seine Opfer unter seiner eigenen Art zu suchen, ist die größte aller Sünden. Du jagst diese Dämonen. Wer noch?«
    »Idealerweise die Polizei, aber das funktioniert nicht immer so, wie man sich das vorstellt. Um dir das zu erklären, reicht eine einzige U-Bahn-Fahrt aber nicht aus. Ich verstehe es oft selbst nicht.«
    »Es gibt Gut und Böse. Das Gute muss stets das Böse bekämpfen, so wie die Starken die Schwachen beschützen müssen. Das ist in jeder Welt so.«
    Er verschränkte seine Finger mit den ihren. Ihre Sicht
der Dinge war so klar, ihr Geist so rein. »Ich liebe dich«, murmelte er. »Ich liebe alles an dir.«
    Wärme durchströmte ihren Körper und erfasste ihr Herz. »Du kennst mich erst einen Tag.«
    »Zeit ist unwichtig.« Der Zug hielt mit einem Ruck an der nächsten Station. »Bald müssen wir aussteigen. Was auch immer heute Nacht geschieht, du musst mir glauben, was ich dir jetzt sage. Ich liebe dich. Ohne dich hat meiner Welt etwas gefehlt.«
    »Ich glaube dir.« Als sie die Lippen auf die seinen presste, war das ungewohnt, und doch schien es ihr das einzig Richtige. »Mein Herz ist mit dem deinen verbunden.«
    Aber sie vermochte nicht, ihm zu sagen, dass ihre Welt für immer unvollständig sein würde, wenn sie ihn zurückließ.
    »Du denkst, wir müssten uns trennen, wenn das hier vorbei ist.« Er legte seine Hand auf ihre Wange und sah sie unverwandt an. »Du glaubst, ich müsste in meiner Welt bleiben, während du in deine zurückkehrst.«
    »Im Augenblick solltest du dich lieber mit Sorak befassen.«
    »Das werde ich tun, wenn wir aussteigen. Jetzt geht es mir nur um dich und mich.«
    »Du hast ein herrschsüchtiges Wesen, aber irgendwie gefällt mir das.«
    »Gleichfalls. Wenn das hier vorbei ist, werden wir einen Weg finden, Kadra. Menschen tun das, wenn sie einander lieben. Sie finden einen Weg.«
    Sie dachte an die Kugel in ihrer Tasche, den Schlüssel, der ihr nur gehörte, bis der Kampf vorüber war. Das Gewicht schien auf ihrem Herzen zu lasten wie ein Stein. »Und falls es keinen Weg gibt?«
    »Dann bauen wir uns einen. Ich werde tun, was getan werden muss, aber ich gebe dich nicht auf.«
    »Ich kann nicht in deiner Welt bleiben, Harper. Ich bin eine Jägerin und durch Blut, Eid und Ehre verpflichtet, mein Volk zu schützen.«
    »Dann gehe ich mit dir.«
    Verblüfft starrte sie ihn an. »Du würdest die Wunder deiner Welt für mich aufgeben? Deine Welt gegen meine eintauschen?«
    »Für uns würde ich das tun. Ich würde alles tun, was mir ein Leben mit dir ermöglicht.«
    Tränen traten in ihre Augen. Sie hatte noch nie vor Schmerzen geweint, aber nun
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