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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos
Autoren: David Eddings
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»Mir war, als hätte ich etwas gehört.«
    Sie hielten an, um zu lauschen. Das Knistern von Belgaraths Fackel klang plötzlich erschreckend laut, während Belgarion sich anstrengte, in der Dunkelheit irgendwelche ungewöhnlichen Laute zu vernehmen. Da war das Tröpfeln irgendwo in der Dunkelheit und das Seufzen der durch Risse eindringen-den Luft.
    Doch ganz schwach vernahm Garion schließlich singende Stimmen, die zu dem merkwürdig dirskordanten, aber ehrfürchtigen Lobgesang auf UL erklangen, wie er schon seit über fünf Jahrtausenden in diesen dunklen Höhlen widerhallte.
    »Ah, die Ulgoner!« rief Belgarath befriedigt. »Wir sind schon fast in Prolgu. Jetzt werden wir vielleicht bald herausfinden, was hier geschehen soll.«
    Sie stapften noch etwa eine Meile weiter, während der Gang steiler wurde und sie immer tiefer brachte.
    »Yakk!« erschallte eine Stimme von irgendwoher scharf. »Ta-cha velk?«
    »Belgarath, lyun hak«, antwortete der alte Zauberer ruhig.
    »Belgarath?« Die Stimme klang erstaunt. »Zajek kaliig, Belgarath?«
    »Marekeg Gorim, lyun zajek.«
    »Veed mo. Mar ishum Ulgo.«
    Belgarath löschte seine Fackel, als der ulgonische Wächter sich mit einer phosphoreszierend glühenden Holzschale nä-
    herte, die er hochhielt.
    »Yad ho, Belgarath. Groja UL.«
    »Yad ho«, erwiderte der alte Mann den rituellen Gruß. »Groja UL.«
    Der gedrungene, breitschultrige Ulgoner verbeugte sich knapp, dann drehte er sich um und führte sie den düsteren Gang entlang. Das grünliche, gleichmäßige Glühen in seiner Holzschale warf einen gespenstischen Schein und verlieh ihren Gesichtern eine fahle Blässe. Nach ungefähr einer weiteren Meile öffnete sich der Gang zu einer der riesigen Höhlen, in denen das seltsame, kalte Licht der Ulgoner aus unzähligen Öffnungen hoch oben in der Felswand drang. Vorsichtig gingen sie einen schmalen Sims entlang zum Fuß einer Treppe, die aus dem Gestein der Höhle gehauen war.
    Ihr Führer sagte etwas zu Belgarath.
    »Wir müssen die Pferde hier lassen«, erklärte der alte Mann.
    »Ich kann bei ihnen bleiben«, erbot sich Durnik.
    »Nein, die Ulgoner kümmern sich um sie. Wir steigen alle hoch.« Er machte sich daran, die steilen Stufen zu erklimmen.
    Schweigend folgten sie ihm, und das Echo ihrer Schritte hallte hohl von der gegenüberliegenden Höhlenwand.
    »Bitte lehne dich nicht so weit über den Rand, Errand«, mahnte Polgara.
    »Ich wollte nur sehen, wie weit sie hinunterführt«, antwortete er. »Hast du gewußt, daß dort unten Wasser ist?«
    »Das ist einer der Gründe, weshalb es mir lieber ist, wenn du nicht so nahe am Rand hochsteigst.«
    Er lächelte ihr beruhigend zu und ging weiter.
    Oben angekommen, folgten sie dem Rand des düsteren unterirdischen Abgrunds mehrere hundert Meter, bis sie eine der Galerien erreichten, wo die Ulgoner in kleinen, aus dem Fels gehauenen Räumen lebten und arbeiteten. Jenseits dieser Galerie lag die halberhellte Höhle des Gorims mit ihrem See und der Insel und dem seltsamen, pyramidenförmigen Haus, das von weißen Säulen umgeben war. Am Ende des marmornen Dammwegs, der über den See führte, stand der Gorim der Ulgoner, wie üblich im weißen Gewand, und spähte über das Wasser.
    »Belgarath«, rief er mit zittriger Stimme, »bist du es?«
    »Ja, Heiliger«, antwortete der Alte. »Du hast gewiß schon geahnt, daß ich wiederkommen würde.«
    »Willkommen, alter Freund.«
    Belgarath trat auf den Dammweg, da schoß Ce'Nedra mit fliegenden Locken an ihm vorbei und rannte mit ausgestreckten Armen auf den Gorim zu.
    »Ce'Nedra?« Er blinzelte, als sie die Arme um seinen Hals schlang.
    »O heiliger Gorim.« Schluchzend grub sie das Gesicht in seine Schulter. »Jemand hat mein Baby geraubt!«
    »Was sagst du?«
    Garion wollte zu Ce'Nedra eilen, doch Polgara hielt ihn zu-rück. »Noch nicht, Liebes.«
    »Aber…«
    »Dies ist vielleicht genau das, was sie braucht, Garion.«
    »Aber Tante Pol, sie weint!«
    »Ja, Liebes. Darauf habe ich gewartet. Sie muß sich ihren Kummer von der Seele weinen, ehe sie wieder zu sich finden kann.«
    Der Gorim hielt die schluchzende kleine Königin in den Armen und murmelte beruhigend auf sie ein. Nachdem sie sich ein wenig gefaßt hatte, fragte er. »Wann ist es passiert?«
    »Im Spätsommer«, antwortete Belgarath. »Es ist eine sehr verwickelte Geschichte.«
    »Kommt erst einmal alle herein«, lud der Gorim sie ein.
    »Meine Diener werden ein Mahl für euch bringen, und wir unterhalten uns,
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