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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos
Autoren: David Eddings
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richtige Zeit noch nicht gekommen ist.«
    »Es ist ein guter Name, findest du nicht, Belgarion?« fragte Eriond stolz.
    »Es ist ein großartiger Name, Eriond«, bestätigte Garion.
    Das Auge am mächtigen Schwert, das Garion über der Rük-ken geschlungen trug, leuchtete nun in strahlenden Blau, in Erwiderung auf ULs Weiß, und der Göttervater nickte dem Stein zu.
    »Ein jeder von euch hat eine Aufgabe«, fuhr UL fort, »auch eure Gefährten, die euch begleiten. Alle diese Aufgaben müssen bewältigt sein, ehe es zur neuerlicher Begegnung zwischen dem Kind des Lichtes und dem Kind der Finsternis kommt.«
    »Bitte, heiliger UL, könnt Ihr mir sagen, wie – wie es meinem Sohn geht?«
    »Es geht ihm gut, Belgarion. Jener, der ihn bei sich hat, sorgt für seine Bedürfnisse. Im Augenblick befindet er sich in keiner Gefahr.«
    »Ich danke Euch«, sagte Garion. Dann straffte er die Schultern. »Und was ist meine Aufgabe?«
    »Die Seherin von Kell hat sie dir bereits offenbart, Belgarion.
    Du mußt Zandramas den Weg zum Sardion versperren. Denn sollte das Kind der Finsternis diesen schrecklichen Stein erreichen, wird die Finsternis als Sieger aus dieser endgültigen Begegnung hervorgehen.«
    Garion wappnete sich, denn er hatte Angst vor der Antwort auf die nächste Frage, mit der er nun herausplatzte. »In den Orakeln von Ashaba steht, daß der Gott der Finsternis wieder-kehren wird. Bedeutet das, daß Torak wiedergeboren wird und ich aufs neue gegen ihn kämpfen muß?«
    »Nein, Belgarion. Mein Sohn selbst wird nicht zurückkommen. Dein flammendes Schwert hat ihm das Leben genommen, und er ist nicht mehr. Der Feind in dieser Begegnung ist gefährlicher. Der Geist, der Torak erfüllt hatte, fand einen anderen Körper. Torak war verstümmelt und, wie sein Stolz ihn glauben ließ, unvollkommen. Jener, der an seiner Statt auf-erstehen wird – solltest du deine Aufgabe nicht erfüllen können – , wird unschlagbar sein. Weder dein Schwert, noch irgendein Schwert auf dieser Welt könnte ihm etwas anhaben.«
    »Dann ist Zandramas der Gegner, gegen den ich kämpfen muß«, stellte Garion grimmig fest. »Grund dazu habe ich wahrhaftig!«
    »Die Begegnung zwischen dem Kind des Lichtes und dem Kind der Finsternis wird keine Begegnung zwischen dir und Zandramas sein«, teilte UL ihm mit.
    »Aber die Schrift besagt, daß Zandramas das Kind der Finsternis ist!« rief Garion.
    »Gegenwärtig, ja – so wie du zur Zeit das Kind des Lichtes bist. Diese Last wird euch beiden jedoch abgenommen werden, noch ehe die letzte Begegnung stattfinden kann. Noch etwas: Das Ereignis, das mit der Geburt deines Sohnes begann, muß innerhalb einer bestimmten Zeitspanne abgeschlossen sein. Die Aufgaben, welche dir und deinen Gefährten bevor-stehen, sind vielfach und müssen alle vor dieser Begegnung bewältigt sein. Solltet ihr – du oder einer deiner Begleiter –
    versagen, wird unser ganzes äonenlanges Bemühen vergebens gewesen sein. Diese letzte Begegnung zwischen dem Kind des Lichtes und dem Kind der Finsternis muß vollständig sein, und alle notwendigen Bedingungen müssen eingehalten werden; denn in dieser Begegnung wird alles, was geteilt war, wieder vereint werden. Das Geschick dieser Welt – und das vieler anderer Welten – liegt in deiner Hand, Belgarion, und der Ausgang wird nicht von deinem Schwert abhängen, sondern von einer Wahl, die du treffen mußt!«
    Der Göttervater blickte die beiden voll Zuneigung an. »Habt keine Angst, meine Söhne«, sagte er. »Obgleich ihr euch in vieler Hinsicht unterscheidet, ist euch doch der gleiche Geist gegeben. Helft einander und findet Trost in der Tatsache, daß ich bei euch bin.«
    Die leuchtende Gestalt begann zu flimmern und verschwand. Und in den Höhlen von Ulgoland erdröhnte das Echo wie von einer unvorstellbar großen Glocke.

2
    Eine innere Gelöstheit hatte ohne sein Zutun von Garion Besitz ergriffen. Es war ähnlich wie damals, als er sich Torak in den immer mehr zerfallenden Ruinen der Stadt der Ewigen Nacht gestellt hatte. Als er an diese grauenvolle Nacht dachte, tastete er sich zu einer erstaunlichen Wahrheit vor: Der verstümmelte Gott hatte es nicht auf einen rein physischen Sieg angelegt gehabt. Er hatte mit seiner ganzen schrecklichen Willenskraft versucht, sie zur Selbstaufgabe zu zwingen, und mehr als Garions Flammenschwert war es ihre unerschütterliche Widerstandskraft gewesen, die ihn schließlich besiegt hatte. Diese Wahrheit wurde Garion allmählich bewußt.
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