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Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Titel: Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01
Autoren: Begierde des Blutes
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nachzujagen. Doch die Neugier und die Sehnsucht nach einer Liebe, wie sie sich zwischen Sophie und Jeremy anbandelte, brachten sie dazu, in Covent Garden auszusteigen.
    Tammy kaufte sich am Schalter eine Stadtkarte, fand den gesuchten Straßennamen jedoch nicht. Daher fragte sie die Verkäufer in der Covent Garden Piazza und auch Passanten, aber niemand konnte ihr helfen. So leicht wollte Tammy nicht aufgeben! Sie lief durch die Straßen und Gassen, schaute sich die Straßenschilder an. Nichts.
    Die Sonne versank hinter den Dächern. Zuerst entflammte der Himmel in gelb-roten Zungen, die am Horizont loderten. Doch bald überflutete tiefes Nachtblau das Firmament, wie eine gewaltige Welle, die den Tag fortspülte.
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Sandra Henke & Kerstin Dirks Begierde des Blutes
    Traurig entschied Tamara, den Weg nach Soho anzutreten. Sie war einer Illusion erlegen. „Ich bin ein Narr“, schimpfte sie. Langsam spazierte sie den Weg zur U-Bahnstation zurück.
    Auf einmal las sie: „Ole Limpin Lane“. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Der Name hallte in ihren Gedanken wider. „Ich stehe längst auf der Straße. Natürlich! Die Namen haben sich seit dem 18.Jahrhundert verändert. Limpin Charlie Lane. Ole Limpin Lane. Es gibt sie wirklich!“ Sie konnte es kaum fassen. Aufgeregt drehte sie sich um die eigene Achse. Da bemerkte sie einen steinernen Flügel, der hinter einer großen, ausladenden Erle hervorlugte. Schnell rannte sie zu dem Vorgarten, in dem zwei Erlen rechts und links eines Sandwegs standen und das meiste des Hauses verdeckten.
    „Die steinernen Dämonen!“, keuchte Tammy. „Es gibt das Haus wirklich.“ Konnte es tatsächlich sein, dass ein Mister Jeremy Wellingham hier um 1783 gewohnt hatte? Ja, es musste so sein. Aber war er nun Vampir oder Mensch?
    „Ich werde es nie herausfinden, wenn ich hier stehen bleibe“, sagte Tammy und öffnete das Eisentor, das ihr bis zu den Knien reichte. Knarrend schwang es auf. Bei jedem Schritt auf das fremde Grundstück pochte ihr Herz lauter. Dabei musste sie sich eigentlich keine Sorgen machen. Einst hatte das Haus einen feudalen Eingang besessen, doch davon waren nur zwei Treppenstufen geblieben, die aussahen, als hätten die Dämonen sie angefressen. Die Fenster im Erdgeschoss waren mit Brettern zugenagelt. Der Kamin war eingefallen und die Hausfassade bröckelte. Die geflügelten Löwen waren verschwunden. Lediglich zwei moosbewachsene Steinsockel erinnerten an sie.
    Tamara sprach sich Mut zu, um im Hausinneren nach Hinweisen zu suchen. „Hier wohnt niemand.“
    „Noch nicht!“, erklang eine tiefe Stimme hinter ihr.
    Erschrocken fuhr sie herum. Nur eine Armlänge entfernt stand ein hochgewachsener Mann, der sie von oben bis unten musterte. Er betrachtete ihre langen, schlanken Beine und scheute nicht davor, seinen Blick an ihren Brustwarzen, die sich durch die Aufregung zusammengezogen hatten und wie Perlen gegen den Stoff stießen, kleben zu lassen.
    Der Mann setzte eine finstere Miene auf. „Dringen Sie immer ungebeten auf fremden Grundstücken ein?“
    „Ich…“, begann Tamara und stockte. Wieso nur ließ sie sich von diesem Kerl verunsichern? Sie hatte nichts Unrechtes getan. Und dennoch errötete sie. Er kommentierte dies mit einem erheiterten Lächeln, was sie wütend machte. Aber was sollte sie erzählen? Sie konnte ihm ja schlecht über den Vampir berichten, der hier einst gewohnt hatte. Aufmüpfig schaute sie ihm in die geheimnisvoll funkelnden Augen. Wie wunderschön sie waren! Schwarz wie die Nacht und genauso unergründlich.
    Er verschränkte die Arme vor dem Körper und kraulte mit einer Hand nachdenklich das Kinn. Dann deutete er auf die Straßenkarte in ihrer Hand. „Sie sind Touristin und haben sich verlaufen? Aber in einem
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    verkommenen Haus wollten Sie doch wohl nicht nach dem Weg fragen oder?“
    „Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?“, entrüstete sich Tammy. Ihr fiel auf, dass der Windsorkragen seines anthrazitfarbenen Jerseyhemdes so intensiv gestärkt war, dass er jedem Sturm hätte standhalten können und die Falte seiner ebenso dunklen Hose war äußerst akkurat gebügelt. Lässig lag der scharlachrote Kaschmirpullover über den Schultern und gab dem Fremden ein klassisches Aussehen.
    Grinsend setzte er noch eine Unverschämtheit drauf. „Jetzt verstehe ich. Sie sind auf der Suche nach Arbeit und wollen mir Ihre Dienste als Putzfrau anbieten. In meinem neuen Haus gibt es ja
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