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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels
Autoren: Wie betört man eine Lady
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El­li­ot sag­te, er wer­de auf je­den Fall kom­men,
und sei es nur, um im pas­sen­den Mo­ment ‚Kopf ab‘ zu schrei­en.“
    Ly­dia
lä­chel­te ihn arg­los an, oh­ne zu be­mer­ken, dass ihr Blick aus ih­ren
wun­der­schö­nen blau­en Au­gen ihm bei­na­he den Atem nahm. „Das ha­ben Sie sich
ge­ra­de aus­ge­dacht, nicht wahr? Um mich zum Kom­men zu über­re­den.“
    „Ah, das
wer­den Sie nie er­fah­ren, au­ßer Sie ge­stat­ten mir, Sie zu dem Ball zu
be­glei­ten.“
    „Das ist
wahr. Gut denn, ich neh­me ihr freund­li­ches An­ge­bot an, Sir. Aber we­he, die
Schwä­ne feh­len!“
    „Zu­ge­ge­ben,
ich kann nicht da­für ga­ran­tie­ren, aber das Eis von Gun­ther wird es ge­ben. La­dy
Chal­font lässt nur von ihm lie­fern. Und da sind wir schon – hin­auf mit
Ih­nen.“
    Er hat­te
sie zu sei­nem Kar­ri­ol ge­führt und half ihr nun hin­auf, dann be­eil­te er sich,
selbst auf­zu­stei­gen, ehe er von dem Groom die Zü­gel über­nahm. „Ra­fe er­zähl­te
mir, dass Ih­re An­stands­da­me un­ter der Gicht lei­det“, sag­te er, wäh­rend er
den Wa­gen Rich­tung Hy­de Park lenk­te. „Und ver­mut­lich wer­den Sie auf dem Ball
Ni­co­le sehr ver­mis­sen?“
    „Nicht nur
da“, er­klär­te Ly­dia lei­se. „Aber ja, Sie ha­ben recht.“
    Tan­ner
nick­te, als ob ihm das Pro­blem eben erst be­wusst ge­wor­den wä­re – und die Lö­sung
da­zu. „Ah, was mei­nen Sie? Mei­ne Cou­si­ne Jas­mi­ne Har­bur­ton ist in der Stadt,
und de­ren An­stands­da­me lei­det nicht un­ter der Gicht. Soll ich nicht Jas­mi­ne
fra­gen, ob sie uns heu­te Abend be­glei­ten möch­te, um Ih­nen Ge­sell­schaft zu
leis­ten? Ich möch­te nicht, dass Sie sich im Ball­saal al­lein füh­len.“
    An­statt ihn
an­zu­se­hen, mus­ter­te Ly­dia ei­ne Grup­pe Da­men, die auf den Park­ein­gang zu­streb­te.
In­ter­es­siert sie sich wirk­lich da­für, frag­te sich Tan­ner, oder will sie nur
mei­nem Blick aus­wei­chen?
    „Ich ken­ne
Ih­re Cou­si­ne noch nicht. Aber, ja, ich den­ke, es wird sehr nett sein.“
    Wenn Ly­dia
heu­te Abend in die Nä­he der Eis­schwä­ne kam, wür­de kei­ne Ge­fahr be­ste­hen, dass
sie schmöl­zen. Der un­er­war­tet ei­si­ge Ton in ih­rer Stim­me pass­te gar nicht zu
ihr. Ly­dia war nie un­freund­lich.
    „Jetzt ha­be
ich Sie ir­gend­wie ver­är­gert.“ Tan­ner lenk­te den Wa­gen ge­schickt in die
Rei­he der Kut­schen, Phae­tons und auf­fäl­li­gen Equi­pa­gen, die über den sich
durch den Park schlän­geln­den Weg roll­ten.
    Jetzt wand­te
sie sich ihm doch zu. „Oh, Tan­ner, es tut mir leid. Ich bin ... ich ha­be ...
nun ja, die­ser Tag war schon un­ge­wöhn­lich ge­nug. Bit­te glau­ben Sie nicht, dass
ich un­dank­bar sein möch­te, aber es ist ... ach ... so of­fen­sicht­lich. Sie
wol­len nett zu mir sein. Bin ich ein so be­mit­lei­dens­wer­tes We­sen, dass je­der
meint, nett zu mir sein zu müs­sen?“
    „Ich war
nicht ...“
    Ly­dia
un­ter­brach ihn. „Oh, doch, Sie wa­ren, und ich soll­te Ih­nen wirk­lich dan­ken;
wo­bei ich ins­ge­heim weiß, dass ich mich nicht ent­schul­di­gen müss­te, wenn ich
aus­spre­che, wie ich über die­se Sa­che den­ke. Er­lau­ben Sie mir al­so bit­te, mei­ne
Ge­füh­le zu äu­ßern. Se­hen Sie, al­le sind so nett zu mir. Geht be­hut­sam mit
Ly­dia um, sa­gen sie wahr­schein­lich un­ter­ei­nari­der, geht mög­lichst auf
Ze­hen­spit­zen.“ Rö­te stieg ihr in die wei­chen Wan­gen und un­ge­stü­mer fuhr
sie fort: „Die Ärms­te, sa­gen sie, Ni­co­le ist fort. Die ar­me Ly­dia, der
Blau­strumpf, die Fa­de, die nur tanzt, weil die Her­ren mei­nen, Ni­co­le
be­ein­dru­cken zu kön­nen, in­dem sie mit ih­rer lang­wei­li­gen, un­auf­fäl­li­gen Schwes­ter
tan­zen. Die ar­me, be­trüb­te Ly­dia, die im­mer noch trau­ert, um ih­ren ...“
    Sie press­te
ih­re be­hand­schuh­ten Hän­de vor den Mund und schau­te ihn mit rie­sen­großen Au­gen
an.
    Tan­ner
wuss­te nicht, ob er sie um Ver­zei­hung bit­ten oder ihr Bei­fall klat­schen soll­te.
„Ly­dia geht es Ih­nen gut?“
    Lang­sam
ließ sie die Hän­de sin­ken und be­gann zu lä­cheln. „Mei­ne Gü­te, ich glau­be ich
hat­te ge­ra­de einen Wut­an­fall.“
    „Sind Sie
si­cher?“ Ei­gent­lich hat­te Tan­ner
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