Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)

Titel: Junge rettet Freund aus Teich (German Edition)
Autoren: Heinz Strunk
Vom Netzwerk:
Mund ab. Dann sieht sie auch den Marmeladenfleck und geht mit dem Lappen drüber. Wenn das unsere Nachbarn sehen würden! In der Siedlung haben alle nämlich sehr viel Respekt vor Opa. «Guten Tag, Herr Halfpape», sagen sie voller Achtung, und mein Opa lupft seinen Hut und verbeugt sich leicht. Wenn Opa aus dem Haus geht, dann nie ohne Hut.
    Mutter hat am Nachmittag ihre Freundin Tante Maria in Reinbek besucht. Von der langen Fahrt ist sie ganz erschossen, sagt sie. Deshalb trinkt sie zur Feier des Tages ein Glas Rosenthaler Kadarkawein. Nach der Tagesschau gibt es heiteres Beruferaten, das darf ich ausnahmsweise gucken. Es ist ganz unwahrscheinlich, wie Guido immer die Prominenten errät. Guido kommt aus der Schweiz und ist der Jüngste im Rateteam. Der Älteste heißt Hans. Er trägt eine Fliege und ist in Wahrheit Staatsanwalt. Das macht auf Mutter immer mächtig Eindruck, dass jemand, der so einen ernsten Beruf hat, einfach so bei einem heiteren Fernsehquiz mitmacht. Heute ist Hans-Joachim Kulenkampff der Prominente, der ist einfach zu raten, und nach vier Fragen hat Guido es herausgefunden. Kuli bekommt insgesamt vier Flaschen Wein. Danach geht’s ins Bett, und Mutter liest aus einem Wissensbuch für Kinder vor. In diesem Kapitel geht es um das Weltall:

    «Manchmal geht es einem als Menschen ja so, dass man ganz zerknirscht ist. Doch in solchen Situationen gibt es einen Trick, um sich aus diesem schwarzen Loch selbst wieder herauszuziehen. Du musst an das Weltall denken, und deine eigenen Probleme werden auf einmal ganz klein. Beispiel: einmal um den ganzen Erdball. Ist schon fast unvorstellbar. Nächste Stufe. Wir kommen ans Eingemachte. Der Mond. Auf dem Mond ist die Luft so dünn, dass der Mensch dort nur mit Sauerstoffgerät bequem leben kann. Ein Meter Erdschritt ist auf dem Mond sieben Meter. Außerdem wird der Mensch auf dem Mond siebenmal so alt. Weiter. Nächste Station. Die Sonne. Die Sonne ist schon unvorstellbar heiß und alt. Ein Mensch oder Tier kann es da nicht mehr aushalten. Ein Mensch würde bei konstant Tempo neunzig viele Jahre brauchen, um dorthin zu gelangen, vielleicht auch nie. Weiter. Nächstes Planetensystem. Wieder Sonne, Mond, Erde. Und so weiter und so fort. Die Milchstraße: Die gesamte Milchstraße wiegt über 30 Millionen Tonnen. Nächste Stufe. Das All: Das gesamte All beinhaltet eine so große Anzahl von Milchstraßen, dass man die Zahl nicht mehr aufschreiben kann, weil sie zu viele Nullen hätte. Und das Dollste kommt erst noch: Das All dehnt sich noch weiter aus, und zwar mit der höchsten Geschwindigkeit, die es gibt, nämlich der Lichtgeschwindigkeit. So wächst das Weltall jedes Jahr noch mal um mehrere Hunderte Meter. An all diese Sachen sollte der Mensch denken, wenn er einmal ein bisschen knurrig ist. Dann wird er auf einmal ganz still und denkt nicht nur darüber nach, was es morgen wieder zum Essen gibt.»

Frau Klippstein
    Heute fällt die französische Kinderschule zum Glück aus, weil Monsieur Durands Kinder die Masern haben. Jetzt muss ich mich alleine beschäftigen, denn die anderen Kinder sind im Kindergarten oder in der Schule, und krank ist sonst niemand. Mutter ist Besorgungen machen. Sie hat versprochen, mir etwas mitzubringen, und ich glaube, ich weiß auch schon, was: eine Puppe! Die wünsche ich mir schon seit Weihnachten, und jetzt ist es so weit, Mutter hat so Sachen gesagt und geguckt, als ob es so weit wäre. Ich kann kaum erwarten, dass sie wieder nach Hause kommt.
    Bis es so weit ist, gehe ich Autos aufschreiben. Von allen Autos, die am Walsroder Ring geparkt haben, schreibe ich die Kennzeichen auf und stelle mir vor, dass die Fahrer etwas verbrochen haben, aber ihrer Strafe nicht entgehen, weil ich jetzt ja ihre Kennzeichen habe. So gut kann ich das Alphabet jetzt schon. Ich komme mir vor wie ein Gehilfe von Kommissar Keller. Einmal waren Mutter und die Großeltern drüben bei Landwedels zu Besuch, und Opa hatte vergessen, den Fernseher auszustellen, und ich habe den «Kommissar» geguckt. Der Mord kommt gleich am Anfang, und mit einem Mal erklingt die Titelmelodie, und ich hab mich verjagt wie sonst was. Ich wäre nie draufgekommen, wer der Mörder ist, und die Assistenten wussten’s auch nicht, nur der Kommissar selber, der in einer Tour Zigaretten raucht und Bier trinkt, aber trotzdem einen klaren Kopf bewahrt. Kommissar Keller ist ungefähr so klein wie Opa und sieht auch fast so aus, vielleicht etwas jünger, aber nur etwas. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher