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Julia Sommerliebe 0023

Julia Sommerliebe 0023

Titel: Julia Sommerliebe 0023
Autoren: Heidi Betts , Kate Hewitt , Melanie Milburne
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Wahrscheinlich hätte sie Antonios dunkelbraune Augen und vielleicht auch seine tintenschwarzen gewellten Haare …
    Claire fragte sich, ob er auch jemals an ihr Baby dachte. Lag er wie sie in den Nächten wach und glaubte, es schreien zu hören? Sehnte auch er sich danach, es wenigstens noch ein einziges Mal in den Armen zu halten? Betrachtete er stundenlang das einzige Foto, das im Kreißsaal aufgenommen worden war, und spürte er dabei wie Claire einen unerträglichen Schmerz in der Brust, weil sich die Augen nie geöffnet hatten, um ihm ins Gesicht zu blicken?
    Wahrscheinlich nicht dachte sie voller Bitterkeit, während sie in ihrem Kleiderschrank wühlte. Sie nahm ein schwarzes Kleid heraus und hielt es prüfend hoch. Das Kleid war bereits einige Jahre alt und viel zu weit, aber was machte das schon?
    Sie legte es nicht darauf an, Antonio zu beeindrucken. Das war Aufgabe der Supermodels und It-Girls, mit denen er in ganz Europa wilde Partys feierte.
    Das Hammond Tower Hotel stand im Stadtzentrum. Es bot überwältigende Ausblicke auf den Hafen und aus verschiedenen Perspektiven auf das Sydney Opera House, das weltberühmte Wahrzeichen mit seinem segelartigen Flügeldach.
    Im Gegensatz zu anderen Hotels, mit denen das Hammond konkurrierte, besaß es einen altmodischen Charme. Das Art-déco-Design und die pflichteifrigen, makellos livrierten Bediensteten gaben Claire das Gefühl, in der Zeit zurückzureisen und in eine weit vornehmere und glamourösere Ära einzutauchen, die moderne Hotels mit ihren massiven Türmen aus Stahl und Glas nicht heraufbeschwören konnten.
    Sie überließ dem Hoteldiener ihren Autoschlüssel und zog verlegen den Kopf ein, als der Motor hustete und spuckte und nicht anspringen wollte.
    Der diensthabende Portier lächelte sie zur Begrüßung an und hielt ihr die Tür aus Glas und Messing auf. „Guten Abend, Madam. Willkommen im Hammond Tower. “
    Sie erwiderte das Lächeln und bedankte sich höflich. Auf verräterisch unsicheren Beinen machte sie sich auf den Weg zur exklusiven Pianobar.
    Antonio saß auf einem Ledersofa und stand auf, sobald er sie kommen sah.
    Claire stockte der Atem. Er war so bezwingend groß.
    Wie hatte sie nur vergessen können, wie zierlich sie sich immer fühlte, wenn sie vor ihm stand? Er ragte vor ihr auf, und seine Augen, so finster wie die Nacht, forschten in ihren, ohne etwas preiszugeben.
    „Claire.“
    Das war alles, was er sagte, nur ihren Namen, und doch rief es eine so intensive Reaktion hervor, dass ihr Verstand kaum noch funktionierte, geschweige denn ihre Stimme.
    Gierig, hungrig sog sie seinen Anblick in sich auf, prägte sich in jener prickelnden Sekunde des Schweigens jedes Detail seiner Züge ein.
    Wird er mich anfassen? fragte sie sich in einem Anflug von Panik. Sollte sie den ersten Schritt machen, um ein Zeichen zu setzen und die Bedingungen zu diktieren, bevor er es tat? Sollte sie ihm eine Wange nach der anderen zum Kuss bieten, wie sie es in Italien als gängiges Begrüßungsritual gelernt hatte?
    Oder sollte sie lieber so steif stehen bleiben – die Arme angelegt, die Handtasche fest umklammert – und mit wild hämmerndem Herzen jenen Moment hinauszögern, in dem sie erneut seinem dunklen Blick begegnen musste?
    Er hatte sich kaum verändert. Sein schwarzes Haar wies immer noch keine Spur von Grau auf, obwohl er inzwischen sechsunddreißig Jahre alt war. Seine Haut war wie immer gebräunt, sein Gesicht glatt rasiert.
    Der klassische Schnitt seines italienischen Designeranzugs verbarg nicht seine ausgezeichnete körperliche Verfassung. Breite Schultern und schlanke Taille, schmale Hüften und lange kräftige Beine – all das kündete von einem Mann, der seine Gesundheit und Fitness ernst nahm, trotz der langen Arbeitszeiten.
    „A… Antonio …“, brachte sie schließlich hervor. Der Name kam ihr kaum hörbar, dafür aber sehr zittrig über die Lippen. Sie hätte sich dafür ohrfeigen können, dass sie sich anmerken ließ, wie sehr seine Gegenwart sie aufwühlte.
    Warum konnte sie nicht ausnahmsweise mal cool und abgeklärt wirken, wenigstens jetzt? Warum musste sie sich fühlen, als wäre ihr Brustkorb in einen Schraubstock geraten, den jemand immer enger stellte, bis sie nicht mehr atmen konnte?
    „Willst du dich nicht setzen?“ Er deutete zu dem Sofa, von dem er gerade aufgestanden war.
    So höflich, so formell, dachte Claire. Sie nahm Platz. Als Antonio sich zu ihr setzte, schwang sie die Beine hastig zur Seite. Bloß jede
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