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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
Autoren: PENNY JORDAN
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nicht erzählt, dass dein Vater wieder aufgetaucht ist?“
    „Vielleicht deshalb, weil es nichts ist, was ich mit dir bereden möchte“, antwortete Olivia.
    „Du meine Güte, ich bin immerhin dein Mann“, fuhr Caspar sie an. „Was, zum Teufel, soll das alles? Dein Vater ist jahrelang verschwunden, taucht plötzlich wieder auf, und du tust, als … als wäre absolut nichts Außergewöhnliches passiert.“ Er fuhr sich seufzend mit einer Hand durchs Haar und sah Olivia an. „Also wirklich, Livvy, manchmal kannst du … Ist das etwa der Grund, warum du jetzt doch mit zur Hochzeit willst?“, fragte er dann ernst. „Olivia! Antworte mir“, bat er, als sie sich einfach umdrehte und zur Küchentür ging.
    „Ich muss jetzt los und die Mädchen abholen“, erklärte sie, ohne ihn anzuschauen. „Es ist fast Mittag.“
    Nachdem sie gegangen war, lehnte Caspar die Stirn an einen der Küchenschränke. Es hatte keinen Sinn, noch einen Streit vom Zaun zu brechen. Im Moment jedenfalls nicht. Warum, um alles auf der Welt, hatte Livvy ihm nichts davon gesagt, anstatt … Nein, er hatte einfach nicht die Zeit, sich über diese verfahrene Situation den Kopf zu zerbrechen. Er war wegen der bevorstehenden Hochzeit nervös genug und fragte sich, wie seine alles andere als harmonische Familie ihn empfangen würde. Er hatte einfach nicht die Kraft, sich mit Olivias geradezu neurotischer Ablehnung gegen ihren Vater zu befassen.
    Caspar wusste, dass David nicht gerade ein guter Vater gewesen war, aber das war sein eigener auch nicht gewesen, und er …
    Gereizt riss er die Kühlschranktür auf, nahm eine Dose Bier heraus, öffnete sie und nahm einen kräftigen Schluck. Wenn Livvy und er aus den Vereinigten Staaten zurück waren, würden sie sich ernsthaft, sehr ernsthaft unterhalten müssen.
    Oben, in dem Badezimmer neben ihrem Schlafzimmer, starrte Olivia in den Spiegel. Ihr Gesicht war kreidebleich und angespannt, die Augen waren dunkel und verschlossen, aber es war gar nicht ihr eigenes Gesicht, das sie sah, sondern das ihrer Mutter. Tania mit ihren zarten Zügen, dem entrückten Blick und dem viel zu dünnen, für immer geschädigten Körper. Tania mit ihrer Essstörung und der lieblosen Ehe. Und dann sah Olivia neben Tanias Gesicht das ihres Vaters, und in seiner Miene spiegelte sich dieselbe Gereiztheit und Ungeduld, die sie gerade eben bei Caspar wahrgenommen hatte.
    Ein Zittern durchlief ihren Körper, aber sie unterdrückte es rasch, indem sie versuchte, sich zusammenzureißen. Es war, als würde sie schnell eine Wunde schließen. Eine Wunde, an der sie sonst verbluten könnte.
    Wie benommen spürte Olivia, dass sich hinter ihrem Zorn etwas anderes verbarg. Es war Angst. Eine Angst, die langsam, aber sicher ihr Leben zerstörte. Ihr Leben und die Fähigkeit zu lieben. Doch anstatt sich diese Angst einzugestehen, geriet sie in Panik und schreckte vor der Wahrheit zurück. Sie ignorierte sie und verleugnete sie ganz einfach. Dann holte Olivia tief Luft und verließ das Badezimmer.
    „Du kommst gar nicht freiwillig mit zu dieser Hochzeit, habe ich recht?“, fragte Caspar noch einmal, nachdem sie auf dem Flughafen eingecheckt hatten. „Du begleitest mich nur, damit du deinen Vater nicht sehen musst.“
    „Ja, das stimmt“, gab Olivia leise zu.
    Caspar presste die Lippen zusammen und wandte sich ab, noch bevor er die Panik und den gehetzten Blick sehen konnte, die eine Sekunde lang die Ausdruckslosigkeit aus Olivias Augen vertrieben.
    „Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut werden.“
    David saß auf dem Beifahrersitz in Honors Wagen und lächelte ihr dankbar zu.
    „Wahrscheinlich wird es für die anderen schwerer sein als für mich“, überlegte er laut. „Ich vermute, Jenny verflucht mich insgeheim, weil ich ihr so viel Mühe bereite. Es war sehr freundlich von Jon, dieses Familientreffen zu organisieren. Wenigstens bringen wir es dadurch auf einen Schlag hinter uns. Und, was noch wichtiger ist, es gibt mir die Gelegenheit, dich meiner Familie zu präsentieren“, fügte er zärtlich hinzu.
    David hatte Jon angemerkt, wie überrascht und neugierig sein Bruder war, als er ihm erzählt hatte, dass er zum Abendessen der Familie gern mit Honor kommen würde. Es war typisch für Jon, dass er nicht nachgefragt oder gar widersprochen, sondern einfach nur versichert hatte, wie sehr er sich darauf freute, sie beide in seinem Haus zu empfangen.
    „Olivia wird natürlich nicht da sein“, sagte David jetzt zu Honor.
    Sie
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