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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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nicht mehr in teuerste Designer-Roben zu kleiden. „Aber was ist mit mir?“, fragte sie deshalb nur. „Und noch wichtiger, was ist mit Jonny?“
    Suzy lächelte gekünstelt. „Du weißt genau, dass ihr in meinem Haus in London willkommen seid … gelegentlich. Wie du ja auch weißt, ist es leider ziemlich beengt.“
    Ja, das wusste Lily. Doch ihre Sorge galt weniger ihrer eigenen Person als ihrem Bruder. Ihr kleiner Bruder, der mit seinen sechzehn Jahren schon so viel hatte durchstehen müssen. „Nein, Jonny könnte nicht bei dir in London wohnen“, räumte sie ein und versuchte erst gar nicht, sich den schlaksigen Teenager zwischen all den zerbrechlichen Antiquitäten vorzustellen, die Suzy in ihrem Stadthaus hortete.
    Suzy spielte an dem Brillantanhänger, den sie an einer filigranen Goldkette um den Hals trug. „In meinem hübschen kleinen Kutscherhäuschen ist ganz bestimmt kein Platz für seine Riesenturnschuhe. Deshalb habe ich mich auch darum gekümmert, dass du hier wohnen bleiben kannst.“
    Lily blickte hoffnungsvoll auf. „Hier? Du meinst in diesem Haus?“
    „Nein, natürlich nicht“, widersprach Suzy rasch. „Das würde der neue Eigentümer wohl kaum dulden. Aber ich habe mit Fiona Weston gesprochen …“
    „Du hast mit meiner Chefin gesprochen?“, fiel Lily ihr ins Wort. Fiona gehörte das „Crumpets“, die Teestube, für die Lily ihre Kuchen und Torten backte und wo sie seit dem Schulabschluss auch als Kellnerin arbeitete. Soweit sie wusste, hatte ihre Stiefmutter mit der eher behäbigen, mütterlichen Fiona nie mehr als „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ ausgetauscht. „Worüber genau?“
    „Nun ja, ich habe ihr eben die Situation erklärt … dass ich gezwungen war, das Haus zu verkaufen und du deswegen ein Wohnungsproblem hast.“
    „So kann man es auch ausdrücken“, warf Lily ein wenig bitter ein.
    „Und sie ist gern bereit, dir und Jonny die Wohnung über der Teestube zu vermieten“, fuhr Suzy ungerührt fort. „Du hast es nicht weit zur Arbeit … und sie steht schon ewig leer, als hätte sie nur auf dich gewartet! Was hältst du davon?“
    Lily sah ihre Stiefmutter entgeistert an. Wem wollte sie etwas vormachen? Ja, die Wohnung stand schon ewig leer, wofür es natürlich gute Gründe gab. Keiner wollte freiwillig neben der Dorfkneipe wohnen, zumal diese seit der letzten Renovierung auch tagsüber geöffnet hatte und sich bestimmte Einheimische hier fast rund um die Uhr zum geselligen Trinken trafen.
    „Also, was meinst du?“, drängte Suzy.
    Lily meinte, dass es ein weiteres Beispiel dafür war, wie das Leben einen vor den Kopf stoßen konnte. Aber was hatte es für einen Sinn, ihrer Stiefmutter etwas zu sagen, was diese gar nicht hören wollte? „Ich gehe nachher zu Fiona und rede mit ihr“, sagte sie deshalb nur.
    „Gut.“
    Unwillkürlich überlegte Lily, ob sie in Zukunft überhaupt noch viel von ihrer Stiefmutter sehen würde. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“, fragte sie unvermittelt.
    Suzy drehte erneut nervös den Brillantanhänger zwischen den sorgfältig manikürten Fingern. „Was nicht gesagt?“
    „Dass du dich zum Verkauf entschlossen hast. Wenn ich früher von deinen Plänen gewusst hätte, hätte ich mich innerlich vorbereiten und vielleicht eigene Pläne für mich entwickeln können, anstatt vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Warum hast du mich so überrumpelt?“
    Suzy zuckte sichtlich unbehaglich mit den Schultern. „Das war nicht meine Entscheidung. Der Käufer hat es zur Bedingung gemacht, dass ich seine Identität geheim halte.“
    „Sehr merkwürdig. Aber jetzt darf ich doch wohl erfahren, wer er ist?“
    „Nun, genau genommen, nicht.“ Suzy räusperte sich befangen. „Ich darf nichts verlautbaren lassen.“
    „Liebe Güte!“, meinte Lily ärgerlich. „Gibt es allen Ernstes irgendeinen Grund …“ Sie verstummte, weil draußen ein Sportwagen vorfuhr und ihre Stiefmutter nervös schluckte. „Was ist los?“
    „Er ist da“, flüsterte Suzy.
    „Wer ist da?“
    „Der neue Eigentümer.“
    Das tiefe Dröhnen des Motors erstarb, eine Wagentür wurde zugeschlagen. Sekunden später hallte das Läuten der Türglocke durch das große Haus. Eine ganz seltsame Vorahnung beschlich Lily, noch verstärkt durch die Art, wie Suzy sich automatisch glättend über das dunkelrote Haar strich … die typische Geste einer Frau, die weiß, dass gleich ein attraktiver Mann den Raum betreten wird.
    „Willst du nicht öffnen,
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