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Julia Extra Band 0319

Julia Extra Band 0319

Titel: Julia Extra Band 0319
Autoren: KATE HEWITT NATALIE RIVERS CAROL MARINELLI LUCY MONROE
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Anweisungen geben, und doch, als sie jetzt hier allein im Foyer stand, war alles neu. Niemand wusste, wer sie war, und sie konnte tun und lassen, was sie wollte.
    Die Frage war nur … was?
    Ein Page kam auf sie zu. „Mademoiselle?“
    Abby hob ihr Kinn. „Wo ist die Bar?“
    Mit einer leichten Verbeugung zeigte der Mann auf einen dunkel getäfelten Raum zu seiner Rechten. Dankend nickte Abby und ging in die Richtung, ohne zu wissen, weshalb und warum.
    Der Barkeeper hinter der Theke polierte Gläser und schaute zu ihr hin, als sie sich auf einen der Barhocker schob. Er registrierte den alten Mantel und die strassbesetzten Träger ihres Abendkleides. „Wünschen Sie einen Drink?“
    „Ja.“ Abby schluckte. Der Genuss von Wein und Champagner war ihr vertraut, und bei diversen Gelegenheiten hatte sie manchmal einen ihr unbekannten Cocktail probiert. Heute wollte sie etwas anderes. „Ich nehme …“ Ihr Mund war staubtrocken. „Einen Martini.“
    „Pur oder auf Eis?“
    Großartig! Wollte sie Eis? Was war überhaupt alles in einem Martini? Und wieso hatte sie einen bestellt, obwohl ihr Gefühl Abby sagte, dass er ihr nicht schmecken würde? „Pur“, erwiderte sie fest. „Mit einer Olive.“ Sie meinte sich zu erinnern, dass immer eine Olive hinzugegeben wurde. Wenn ihr der Drink nicht schmeckte, hatte sie wenigstens etwas zu knabbern.
    Der Barkeeper wandte sich um, und Abby ließ den Blick durch die Bar wandern. Nur ein Gast saß noch hier, am anderen Ende des Tresens. Es lief ihr eiskalt über den Rücken.
    Er.

2. KAPITEL
    Sie wusste, dass er es war, noch bevor er aufschaute. Wusste es, weil ihr Puls zu rasen begann und sich alles in ihr in höchster Wachsamkeit befand. Er saß auf dem allerletzten Hocker und hielt den Kopf gebeugt, ein Glas Whiskey vor sich.
    Dann hob er den Kopf und schaute zu ihr, genau wie vorhin hielt er ihren Blick gefangen. Das Atmen fiel ihr schwer, ihr schwindelte. Keiner von ihnen sprach ein Wort, sie sahen einander nur an. Viel länger, als es sich für zwei Fremde in einer Bar gehörte. Doch Abby konnte ihren Blick nicht abwenden. Es überfiel sie das Gefühl, reglos in einem Vakuum zu verharren. Und zu warten.
    „In natura sind Sie noch bezaubernder.“ Er sprach Englisch mit einem leichten Akzent, seine tiefe Stimme hing in dem leeren Raum.
    Also hatte er sie erkannt, wusste, wer sie war. Natürlich, viele Leute erkannten sie. Sie war schließlich das Wunderkind, die Ausnahmepianistin. Doch die schwelende Hitze in seinem Blick sagte ihr, dass er in ihr nicht das Wunderkind sah, auch nicht die Pianistin. Er sah sie an, wie ein Mann eine Frau ansah. Es war ein wunderbares Gefühl.
    „Sie erinnern sich an mich“, stellte sie mit bebender Stimme fest und errötete, als ihr klar wurde, was diese Bemerkung preisgab. Aber sie konnte sich nicht verstellen, wusste nicht, wie so etwas ging. Sie wollte es auch gar nicht.
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe, ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Natürlich erinnere ich mich.“ In seinen blauen Augen lag jene Intensität, die Abby schon im Konzertsaal aufgefallen war. „Und jetzt weiß ich auch, dass Sie sich an mich erinnern.“
    Das Rot auf ihren Wangen wurde dunkler. Der Barmann stellte den Martini, mit Olive und Cocktailstab, vor sie hin, und Abby drehte den Kopf, dankbar für die Unterbrechung. Um sich abzulenken, nahm sie einen Schluck, viel zu hastig und viel zu groß. Prompt begann sie zu husten, der Alkohol brannte in ihrer Kehle. Klirrend stellte sie das Glas auf die Theke zurück.
    Mehr spürte sie es, als dass sie es sah, wie er aufstand und zu ihr kam, spürte die Hitze, die sein schlanker Körper ausstrahlte, nahm den Duft seines herben Aftershaves wahr. Und hustete noch ein bisschen stärker.
    „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er fürsorglich, aber Abby glaubte, ein amüsiertes Lachen in seinen Worten mitschwingen zu hören. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und atmete tief durch.
    „Ja. Ich habe mich nur verschluckt.“
    „Das kann passieren“, murmelte er, und Abby wusste, er ließ sich nicht täuschen. Dann konnte sie genauso gut offen sein.
    „Um ehrlich zu sein, ich habe noch nie einen Martini getrunken.“ Sie drehte sich um und sah ihn an. „Ich wusste nicht, dass er so … so stark ist.“ Jetzt, da er nur wenige Schritte von ihr entfernt stand, nutzte sie die Gelegenheit, um ihn genau zu studieren. Er war groß, über ein Meter neunzig, und sie fühlte sich neben ihm mit ihren ein
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