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Julia Exklusiv 0180

Julia Exklusiv 0180

Titel: Julia Exklusiv 0180
Autoren: Jessica Steele , Mary Lyons , Liz Fielding
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hinaustrat.
    Obwohl in den Londoner Parks schon die Narzissen blühten, war der Frühling dort noch nicht richtig eingezogen. Ihrer ungewohnt besorgten Mutter zuliebe hatte sie warme Unterwäsche und einen dicken Pullover angezogen.
    „Ist alles in Ordnung, Rose? Du musst von der Reise müde sein.“
    „Keine Sorge, Tim.“ Ihr Bruder klang bereits wie ihre Mutter, und Rose war es nicht gewohnt, umsorgt zu werden. Es erinnerte sie daran, wie krank sie gewesen war. Sie zog ihren Pullover aus. „Ich bin nicht krank, mir ist nur heiß“, versicherte sie gereizt. Es ging ihr gegen den Strich, dass sie sich immer noch nicht ganz so fit fühlte, wie sie alle glauben machen wollte. Die offensichtliche Besorgnis ihres Bruders ließ sie jedoch wieder einlenken. „Bitte entschuldige, Tim. Ich reagiere einfach nur so heftig, weil Mum mich seit einem Monat behandelt, als könnte ich jeden Moment an Schwindsucht sterben.“ Verschwörerisch lächelnd hakte Rose sich bei ihrem Bruder unter. „Dabei hatte ich gedacht, ich wäre endlich eigenständig.“
    „Na ja, ich muss zugeben, dass du gar nicht so schlimm aussiehst, wie ich nach ihrem Gehabe gedacht hatte“, schlug Tim den üblichen neckenden Ton an. „Dabei hatte ich schon überlegt, ob ich für deinen Besuch einen Rollstuhl mieten soll.“
    „Das wird bestimmt nicht nötig sein.“
    „Also nur einen Krückstock?“
    „Nur wenn ich dich damit verprügeln soll.“
    „Dir geht’s also tatsächlich besser“, stellte Tim vergnügt fest.
    „Mir blieben nur zwei Möglichkeiten: schnell wieder gesund zu werden oder vor Langeweile zu sterben. Mum ließ mich bestenfalls alte Zeitschriften lesen“, berichtete Rose, während ihr Bruder sie zu seinem staubigen, drei Jahre alten grünen Rangerover führte. „Und als sie merkte, dass ich mir die Nachrichten ansah, drohte sie mir damit, mir den Fernseher wegzunehmen.“
    „Du übertreibst, Rose.“
    „Aber nein!“ Dann gab sie zu: „Na ja, vielleicht ein bisschen.“ Sie lächelte. „Aber ich bin wirklich nicht müde. Der Privatjet eines Emirs unterscheidet sich von einem Touristenflieger etwa so wie ein Fahrrad von einem Rolls-Royce.“ Schalkhaft setzte sie hinzu: „Diese Art zu fliegen lernen gewöhnliche Sterbliche gar nicht kennen, Tim.“ Sie atmete die warme Wüstenluft tief ein. „Das ist es, was ich brauche. Lass mich erst mal aus der Thermounterwäsche steigen, dann bin ich nicht mehr aufzuhalten.“
    „Da muss ich dich warnen, Schwesterherz. Man hat mir strengstens befohlen, darauf zu achten, dass du dich körperlich nicht überanstrengst.“
    „Spielverderber. Dabei hatte ich erwartet, von einem Wüstenprinzen auf einem feurigen schwarzen Hengst entführt zu werden“, erwiderte Rose im gleichen Ton. Als ihr Bruder von der Idee gar nicht begeistert zu sein schien, drückte sie beruhigend seinen Arm. „War doch nur ein Scherz. Gordon hat mir als Bordlektüre ein Exemplar von Der Scheich mitgegeben.“ Ihr Nachrichtenredakteur besaß einen merkwürdigen Humor. Oder vielleicht war es nur ein Vorwand gewesen, um ihr unter dem wachsamen Blick ihrer Mutter die Plastiktüte mit dem Aufdruck des Buchladens in die Hand zu drücken, in der sich das Informationsmaterial befand, das Gordon über die politische Situation in Ras al Hajar zusammengestellt hatte. Rose klopfte auf die Tasche, die sie über der Schulter trug. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob es eine Anregung oder Warnung sein soll.“
    „Willst du damit sagen, du hast es tatsächlich gelesen?“
    „Es ist ein klassischer Frauenroman“, bemerkte sie trocken.
    „Da kann ich nur hoffen, dass du ihn als Warnung verstehst. Ich habe meine Anweisungen von Ma, und glaub mir, Reiten jeder Art ist gestrichen. Du darfst am Pool im Schatten liegen und vormittags etwas Seichtes lesen, aber nur, wenn du versprichst, nicht ins Wasser zu gehen …“
    „Das geht jetzt schon seit Wochen so, Tim. Ich verspreche überhaupt nichts.“
    „Nur wenn du versprichst, nicht ins Wasser zu gehen“, wiederholte ihr Bruder gespielt streng, „und am Nachmittag ein Nickerchen machst.“ Sanfter setzte er hinzu: „Du hast uns allen einen ganz schönen Schrecken eingejagt, weißt du. Mitten in den Abendnachrichten zusammenzubrechen …“
    „Das war sehr unprofessionell“, gab Rose zu. „Man erwartet von mir, dass ich Nachrichten bringe, und nicht, dass ich welche mache …“ Sie verstummte und blickte interessiert der langen schwarzen Limousine mit den dunklen Fenstern
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