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Julia Collection Band 22

Julia Collection Band 22

Titel: Julia Collection Band 22
Autoren: KATHIE DENOSKY
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noch verwirrender als ihr mangelnder Enthusiasmus war seine Reaktion auf ihren Widerwillen. Er verspürte den kaum kontrollierbaren Wunsch, zu ihr zu gehen, sie in die Arme zu nehmen und ihr zu versichern, dass alles gut würde und dass die Änderungen, die er plante, allen zugutekommen würden.
    Er schüttelte den Kopf, um seine beunruhigenden Gedanken zu vertreiben und um sie wissen zu lassen, dass er noch weitere Vorschläge hatte. „Ich habe noch eine Ankündigung zu machen, bevor ich Sie wieder an die Arbeit gehen lasse.“ Er löste den Blick von A.J. und zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf die anderen am Tisch zu lenken. „Am Montag werden wir ein Seminar für alle Manager veranstalten, in dem es um spezielle Techniken zur Förderung der Teamarbeit geht. Anschließend wird es einmal im Monat für Sie und die Mitarbeiter Ihrer Abteilung einen freien Freitag geben, an dem Sie das, was Sie im Seminar gelernt haben, in die Praxis umsetzen können.“
    „Das sind dann die Tage, an denen wir Picknicks machen, Golf spielen und Dinge tun, die dem Kommunikationsfluss dienen und die Interaktion mit unseren Kollegen fördern sollen, richtig?“, fragte Joel aufgeregt angesichts der sich bietenden Möglichkeiten.
    „Genau so ist es geplant“, stimmte Caleb zu. Immerhin konnten andere seinen Plänen etwas abgewinnen, selbst wenn A.J. nicht dazu bereit war. „Es gibt keinen Grund, warum wir nicht ein wenig Spaß haben sollten, während wir ein effektiv arbeitendes Team aufbauen.“ Lächelnd schob er seinen Stuhl zurück und stand auf. Er hatte ihnen für heute genügend Stoff zum Nachdenken und Verarbeiten gegeben. In der nächsten Woche würde er weitere Neuerungen verkünden. „Wie wäre es, wenn wir jetzt wieder an die Arbeit gehen und Geld verdienen?“
    Als die Besprechung endete und A.J.s Kollegen Caleb umringten, um ihre Begeisterung über seine Vorschläge zu äußern, flüchtete A.J. in ihr Büro. Sie schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen, während sie nach Atem rang. Sie hatte das Gefühl, an den unzähligen Emotionen, die auf sie einstürzten, zu ersticken. In nicht einmal einer Stunde hatte Caleb Walker all das zerstört, was sie dazu gebracht hatte, für „Skerritt and Crowe“ zu arbeiten. Und es war ihm nicht einmal bewusst.
    Er glaubte, er tat allen einen Gefallen, wenn er sich bemühte, das Arbeitsklima zu entstauben. Und sie musste zugeben, dass das, was er plante, vermutlich die Motivation der Angestellten verbessern und der Firma neues Leben einhauchen würde.
    Aber sie hatte sich ganz bewusst gegen eine modern geführte Finanzberatungsfirma und für diese Stelle bei „Skerritt and Crowe“ entschieden – gerade wegen der Förmlichkeit und der altmodischen Art des Führungsstils. Auf diese Weise konnte sie all ihre Aufmerksamkeit auf den Job richten und die Menschen, mit denen sie arbeitete, auf Abstand halten.
    Sie stieß sich von der Tür ab, ging um den Schreibtisch herum und ließ sich in den großen Lederstuhl fallen. Obwohl sie normalerweise nette Gesellschaft durchaus zu schätzen wusste, hatte sie auf leidvolle Weise gelernt, dass es besser war, Kollegen nicht zu nahe an sich heranzulassen. Es war der einzig sichere Weg, sich vor Verrat und den daraus folgenden schmerzhaften Enttäuschungen zu schützen.
    Was sie aber mehr als alles andere frustrierte und verwirrte, war ihre Reaktion auf Caleb. Während er seine Pläne erläuterte, hatte sie an nichts anderes denken können als daran, wie gut er aussah und wie angenehm sein Südstaatenakzent klang.
    Sie konnte nur mit Mühe einen Frustschrei unterdrücken, der Geneva Wallace mit Sicherheit einen Herzinfarkt beschert hätte, wandte sich ihrem Computer zu und öffnete die Datei mit ihrem Lebenslauf. Es war keine Frage mehr, ihre Tage als Geschäftsführerin bei „Skerritt and Crowe“ waren gezählt, und sie tat gut daran, sich umgehend nach einem neuen Job umzusehen.
    „A.J., könnten Sie kurz herüberkommen?“ Calebs Stimme drang über die Gegensprechanlage in ihr Büro und verursachte ein heftiges Kribbeln in ihrem Magen. „Ich muss etwas mit Ihnen besprechen.“
    Was konnte er denn jetzt noch wollen? Hatte er in der letzten Stunde nicht schon genug angerichtet, um ihr Leben auf den Kopf zu stellen?
    Seufzend drückte sie die Sprechtaste. „Ich arbeite gerade an einer Sache. Können wir die Diskussion auf heute Nachmittag verschieben?“ Er brauchte ja nicht zu wissen, dass sie Vorbereitungen treffen wollte, um
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