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Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege

Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege

Titel: Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege
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Gangster nur darauf, dass du aus dem Haus kommst , dachte er.
    Für den in solchen Dingen unerfahrenen Botschafter schien das Haus am Rande des westlichen Bezirks von Yaviza der letzte sichere Zufluchtsort zu sein. Toble erwartete einfach nicht, dass seine Angreifer notfalls das gesamte Viertel in Schutt und Asche legen würden. Der Botschafter trat seitlich neben das eine Fenster und spähte hinaus auf die Gasse vor dem Haus. Es gab hier nicht einmal eine Straßenbeleuchtung, daher konnte Toble kaum mehr als Schatten ausmachen.
    »Soll ich es riskieren?«
    Eine kleine Limousine war in der Straße aufgetaucht, die lediglich aus festgefahrenem Lehm bestand. Als der Wagen anhielt, versteifte Gavin Toble sich unwillkürlich. Doch dann schaltete die Fahrerin die Innenbeleuchtung ein, sodass der Botschafter die zierliche Gestalt im Wagen erkennen konnte. Die Frau war allein unterwegs und hatte offenbar die Orientierung verloren, denn sie studierte eine Straßenkarte.
    »Es reicht mir schon, wenn ich ihr Mobiltelefon benutzen kann«, sagte sich Toble.
    Sein eigenes Gerät funktionierte nicht mehr, weil er einen dummen Fehler gemacht hatte: Toble hatte das Telefon mit dem fast leeren Akku auf die Reise mitgenommen. Jetzt war das Gerät ohne Energieversorgung, denn den Ersatzakku hatte der Botschafter in seinem Arbeitszimmer vergessen. Da er natürlich auch nicht über ein Ladegerät verfügte, gab es bislang keine Verbindung zur Außenwelt.
    Als Toble an das Auto trat, machte er rechtzeitig auf sich aufmerksam.
    »Ich bin Amerikaner! Bitte, ich benötige Ihre Hilfe«, rief er.
    Trotzdem zuckte die Fahrerin erkennbar zusammen und ihre Hand griff nach dem Zündschlüssel. Gavin hoffte inständig, dass sie in ihm keine Bedrohung sah. Tatsächlich zögerte die junge Frau und musterte den Mann auf der Straße neugierig. Gavin Toble atmete erleichtert auf. Das erste Hindernis hatte er mit Bravour genommen.
    »Jetzt nur keinen Fehler machen«, murmelte er.
    Er hielt beide Hände so, dass die Frau sie sehen konnte. Den Botschafter in seiner Kleidung konnte sie unmöglich mit einem Straßenräuber oder auch nur einem Einheimischen verwechseln. Doch reichte das aus, um ihr Misstrauen zu zerstreuen?
    »Ich heiße Gavin Toble und benötige Hilfe. Es würde reichen, wenn ich von Ihrem Mobiltelefon aus einen Anruf nach Panamá tätigen könnte«, sprach er weiter.
    Für den Fall, dass die junge Frau nur Spanisch sprach, wiederholte er die Sätze in der Landessprache. Toble atmete zum zweiten Mal auf, als sich die Seitenscheibe an der Fahrertür langsam senkte. Das Auto gehörte zu den alten Modellen, wo das noch manuell gemacht werden musste. Seltsamerweise beruhigte diese Tatsche den Botschafter zusätzlich.
    »Das Kartell würde seine Killer sicherlich mit modernen Fahrzeugen ausstatten«, sagte er sich.
    »Ich kenne Ihr Gesicht. Sind Sie nicht der amerikanische Botschafter?«, fragte die Fahrerin.
    Mit einem Lächeln nickte Toble und holte vorsichtig seinen Diplomatenpass aus der Innentasche.
    »Stimmt genau. Hier ist mein Pass, falls Sie sich überzeugen wollen«, erwiderte er.
    Die junge Frau schüttelte den Kopf und stieg aus dem Wagen aus. Dann streckte sie Gavin Toble ihre schmale Hand hin.
    »Gabriela Vasquez. Ich befürchte, ich habe mich verfahren«, sagte sie.
    Voller Erleichterung schüttelte Toble die Hand.
    »Dann sind wir ja beide in einem gewissen Sinne hier gestrandet«, sagte er wesentlich beruhigter.
    Für den Moment war seine Anspannung verflogen, und so verfiel der Botschafter in seine Gewohnheit, mit allen attraktiven Frauen zu flirten. In den braunen Augen von Gabriela Vasquez leuchtete es ironisch auf.
    »Ist das eventuell nur ein Trick, um an meine Mobilfunknummer zu kommen?«, fragte sie.
    Gavin Toble schüttelte entrüstet den Kopf.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Ich bezahle das Gespräch natürlich auch. Sie können selbst die Nummer eingeben, wenn Sie wollen«, wehrte er ab.
    Einige Sekunden schauten sich die beiden stumm an. Dann trug ein böiger Windstoß die ersten dicken Regentropfen heran, sodass Bewegung in die Frau kam.
    »Schnell, einsteigen. Hier geht gleich eine Sintflut nieder«, rief sie.
    Der Botschafter zögerte keine Sekunde, sondern eilte um das Auto herum und sprang behände auf den Beifahrersitz. Dabei stieß er sich seine Kniescheiben an, da der Abstand zum Armaturenbrett wesentlich kürzer als gewohnt war. Leise fluchend rieb Gavin Toble sich die schmerzenden Knie und nahm das amüsierte
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