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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben
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Borletti und wies auf den Gorilla, der neben der Tür an der Wand lehnte. Borletti lachte. »Mir ist es egal. Meinetwegen kann er auch bleiben. Kennen Sie übrigens Tim Cheney? Er ist der Mann, der Bernie Floyd tötete und Sheriff Wellington ins Land der Träume schickte. Und er war es, der die Expedition nach Springfield leitete.« Phyllis straffte sich. Sie hatte furchtbare Angst, aber ganz plötzlich fühlte sie, daß ihr Herz wieder ruhiger schlug. Sie kam sich vor wie eine Schauspielerin, deren Lampenfieber im Augenblick des großen Auftrittes verflogen ist.
    Er hat Springfield getötet, dachte sie. Dafür bringe ich ihn um.
    Sie war nicht einmal erstaunt darüber, wie ruhig und sachlich sie diesen Entschluß zu fassen vermochte. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie ihn in die Tat umsetzen konnte, aber sie war entschlossen, ihn zu verwirklichen. Ich töte ihn! dachte sie.
    Borletti musterte das Girl aus schmalen Augen. Er fühlte, wie sehr ihn das Mädchen haßte. Das machte ihm nichts aus. Er war es gewohnt, sich vom Leben mit Gewalt zu nehmen, was es ihm nicht freiwillig geben wollte, und er hatte nicht vor, Phyllis Carter zuliebe von dieser Regel abzugehen.
    »Du bist schön«, sagte er. »Fast tut es mir leid zu wissen, wie soviel Schönheit enden wird… Irgendwo in der Gosse, bestenfalls in einer staatlichen Irrenanstalt. Aber du hast noch eine Chance, Mädchen! Zeige mir, daß du anschmiegsam und leidenschaftlich sein kannst, dann sehen wir weiter.«
    Er trat auf sie zu und faßte mit beiden Händen ihre Schultern. Phyllis war wie gelähmt. Vom Willen zu töten bis zur Ausführung war es ein weiter Weg — eine Strecke, auf die sich nur der begeben konnte, der eine Waffe besaß.
    Borletti riß das Mädchen brutal an sich. Phyllis wehrte sich nun gegen die Umklammerung, aber die starken Arme des Mannes hielten sie wie in einem Schraubstock gefangen.
    Borletti roch nach Whisky, aber es war nicht sein Mundgeruch, der Phyllis’ Ekel weckte. Er war ein Mörder — der Mörder ihrer Heimatstadt!
    Sein Mund suchte den ihren. Phyllis drehte mit äußerster Anstrengung den Kopf zur Seite. Borletti stieß sie so plötzlich zurück, daß Phyllis stolperte und fiel. An den Haaren riß er sie wieder hoch.
    »Es liegt an dir, wie du dich entscheidest«, stieß er hervor. »Wir können das Vergnügen mit oder ohne Schmerzen haben. Es wäre nur jammerschade um deine hübsche Larve, wenn ich sie mit ein Paar blauen Augen garnieren müßte!«
    Es schien, als wüchse Phyllis’ Haß ins Uferlose, aber es war ein Haß, der kein Ventil fand, es war der Haß des Wehrlosen, des Schwachen und Unterlegenen.
    Wieder umfing Borletti sie mit seinen Armen. Phyllis war halb ohnmächtig vor Angst und Ekel.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Tim Cheney wirbelte herum und riß die Pistole aus seiner Schulterhalfter. Er kam zu spät.
    Ich war schneller und schoß ihm die Waffe buchstäblich aus der Hand.
    Borletti ließ das Girl los. Jetzt war er es, der plötzlich wie gelähmt wirkte.
    »Sie haben auf Tim geschossen!« würgte er dann hervor. »Ohne Warnung, ohne Grund! Das wird Sie Ihre Stellung kosten.«
    Phyllis taumelte bis zum nächsten Sessel und ließ sich hineinfallen. »Cheney hat Floyd getötet«, murmelte sie. »Und er war dabei, als Springfield sterben mußte! Borletti hat es mir vor wenigen Minuten gestanden…«
    »Dieses hysterische Frauenzimmer spinnt!« schrie Borletti. »Kein Wort ist davon wahr.«
    »Kommen Sie mit, Borletti«, sagte ich zu ihm. »Sie werden im Polizeipräsidium eine Menge alter Bekannter treffen — unter anderem Leonie Birchman, Dr. Prime und seine beiden Gorillas sowie die genialen Chemiker Kellog und Shrimpton. Wir sind von New Jersey auf dem schnellsten Wege hergekommen und werden den Rest des Tages sicherlich damit verbringen müssen, die letzten Ihres Syndikates zu verhaften. Schon deshalb möchten wir Sie bitten, sich zu beeilen!«
    ***
    Abends um neun Uhr waren alle Leute, die mit den Verbrechen von Springfield in Zusammenhang gebracht werden konnten, hinter Schloß und Riegel.
    Phil und ich fühlten uns wie durch Wasser gezogen.
    Als wir auf dem Weg zu Mr. High waren, um Bericht zu erstatten, fragte mich Phil: »Und was kommt als nächstes?«
    Ich blickte auf die Uhr. Inzwischen waren die Zeiger auf einundzwanzig Uhr zwanzig weitergerückt. Ich hatte noch keinen Bissen zu mir nehmen können.
    »Sieh mich an, und du weißt Bescheid«, sagte ich.
    »Eine Rasur!« meinte Phil
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