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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner
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Langer! Bei mir ist nichts zu holen«, sagte ich stur. »Sie könnten mir nicht einmal den Staub aus einer abgetretenen Fußmatte abschwatzen.«
    Seine Lippen wurden schmal wie ein Strich. »Was glauben Sie, wie schnell ich Ihre Pistole haben könnte?«
    »Wetten?« fragte ich ironisch.
    »Machen Sie sich nicht unbeliebt, Shibell!« warnte der Lange kühl. »Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum Sie sich nicht von Ihrer Waffe trennen wollen.«
    »Ich könnte Ihnen einen nennen!« erwiderte ich störrisch.
    »Und der wäre?«
    »Cole Custom!«
    »Wir sind unterrichtet worden. Es ist uns noch unverständlich, wie das passieren konnte. Natürlich bedauern wir aufrichtig, daß es überhaupt geschehen konnte. Wir pflegen im allgemeinen für die Sicherheit unserer Geschäftspartner zu garantieren.«
    »Finden Sie nicht, daß die Garantie etwas zu kurzfristig war? Ich war gerade zwei Stunden in Los Angeles, als Custom bei mir auf tauchte.«
    Das Gesicht des Langen verfinsterte sich. »Ich habe Ihnen bereits erklärt, daß es uns unverständlich ist, wie es geschehen konnte. Wir haben einfach keine Erklärung dafür. Sind Sie sicher, daß nicht schon in New York eine undichte Stelle war, Shibell?«
    »Lassen Sie das bloß nicht Luke Donevan hören!« grinste ich.
    Plötzlich stand die sanfte Stimme Lazaros im Raum. »Wollen wir nicht gemeinsam versuchen, eine Erklärung dafür zu finden, Mr. Shibell? Behan, bringen Sie bitte Mr. Shibell heréin!«
    Der Lange trat an den Schreibtisch und legte den Daumen auf eine Taste der Sprechanlage. »Jawohl, Sir! Aber er hat seine…«
    »Ich habe es gehört, Behan. Shibell kann seine Waffe bei sich behalten, wenn er so großen Wert darauf legt.« Capucines Stimme blieb gleichbleibend sanft und ruhig.
    »Jawohl, Sir!« wiederholte der Lange. Er schien ein wenig die Fassung verloren zu haben. Vielleicht war es das erstemal, daß er, einen bewaffneten Mann zu seinem Chef ließ. Er drückte auf einen verborgenen Kontakt und sagte mit abgewandtem Gesicht: »Gehen Sie durch diese Tür dort, Shibell.« Seine Hand zeigte auf einen Kartenschrank, der lautlos zur Seite glitt. Behan hatte sich scheinbar wieder gefangen. Er machte eine einladende Handbewegung. »Bitte, Shibell!«
    Ich grinste belustigt. »Nach Ihnen, mein Freund! Nach Ihnen!«
    Er schüttelte über mein Mißtrauen den Kopf, zog die Schultern hoch und ging voran. Wir betratet einen Raum, der die Ausmaße einer kleinen Turnhalle hatte. Die Wände wurden von hohen Bücherregalen verdeckt. Ein wuchtiger Diplomatenschreibtisch beherrschte fast die gesamte Stirnseite des Raumes. Der riesige Täbris dämpfte meinen Schritt, als ich, Behan folgend, mich der Sesselgruppe näherte.
    Vor dem erloschenen Kamin bewegte sich ein Schaukelstuhl. Auf seiner Lehne lag eine schlanke, gepflegte Hand.
    Der lange Behan hüstelte: »Shibell, Sir!«
    »Danke, Johnny! Es ist gut«, sagte die sanfte Stimme hinter der hohen Rückenlehne. Die Hand hob sich und machte eine vage Bewegung.
    Ich umrundete den niedrigen Rauchtisch und stand Lazaro Capucine gegenüber. Sein Blick ruhte ohne Aufdringlichkeit auf mir. Ruhig und gelassen taxierte er mich. Capucine war ohne Zweifel eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Er trug einen Anzug aus Hongkongseide von unaufdringlicher Eleganz. Ein Tuch quoll förmlich aus der Brusttasche seines Jacketts hervor. Ich schätzte ihn vielleicht auf vierzig. Er war der gefällige, selbstbewußte Typ, auf den Frauen fliegen. Ein Typ, der trügerisches Vertrauen vermittelt. Seine angegrauten Schläfen und sein glattes Gesicht gaben ihm den Anstrich des Seriösen. Er hätte der Finanzbevollmächtigte eines großen Industriekonzerns sein können oder der Direktor einer Bank. Und doch war dieser Mann einer der gefährlichsten Verbrecher.
    Seine Begrüßung war geradezu herzlich zu nennen. Er drückte mir sein aufrichtiges Bedauern darüber aus, daß mir dieses »unselige Mißgeschick« widerfahren sei, und wünschte mir einen erholsamen Aufenthalt in Los Angeles.
    Capucine sprach ein sauberes, korrektes Englisch, ohne die geringste Spur eines Akzents. Nachdem er mich höflich gebeten hatte, mich während meines Aufenthalts als sein Gast zu betrachten, nahm ich Platz. Der Mann besaß eine Ausstrahlung, der man sich nur mühsam entziehen konnte.
    Behan brachte in zwei riesigen Schwenkern den verlangten Kognak.
    »Auf gute Zusammenarbeit, Mr. Shibell!« lächelte Capucine und prostete mir zu. »Hören Sie!« sagte er, nachdem er sein Glas
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