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Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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endlich Schlaf gefunden hatte.
    Jetzt, nach ihrer ersten Tasse Kaffee, begannen sich ihre Lebensgeister langsam wieder zu regen. Trotzdem dauerte es einen Moment, bis sie tatsächlich begriff, was Dale Prescott da gerade zu ihr gesagt hatte.
    “Wie bitte?” Sie verschluckte sich beinahe an ihrem frisch gepressten Orangensaft und starrte Dale über den reichlich gedeckten Frühstückstisch an. Das war doch einfach unglaublich! “Habe ich mich verhört, oder sagten Sie tatsächlich, dass Sie mir Ihr Manuskript nicht zeigen wollen?”
    “Nun, ich bin kein Ohrenarzt, aber mir als Laie scheint Ihr Gehör tadellos in Ordnung zu sein.”
    “Aber …” Verständnislos schüttelte sie den Kopf. “Ich verstehe das nicht, Mr. Prescott. Ich habe extra den weiten Weg hierher nach Schweden auf mich genommen, um einen ersten Blick in ihr Manuskript zu werfen – und jetzt weigern Sie sich, es mir zu zeigen?”
    “Nennen Sie es, wie Sie wollen. Jedenfalls werde ich Sie nicht an meiner Arbeit herumpfuschen lassen, und wenn Sie sich auf den Kopf stellen.” In aller Seelenruhe biss er von seinem dick mit Moltebeer-Marmelade bestrichenen Toast ab und kaute genüsslich, ehe er noch hinzufügte: “Ganz davon abgesehen ist der Roman ja auch noch gar nicht fertig, und ich zeige niemals jemandem meine Manuskripte, ehe ich sie beendet habe.”
    “Das können Sie nicht machen! Der Auftrag, mit dem der Verlag mich hergeschickt hat, lautet ganz eindeutig, dass ich mir einen ersten Eindruck von ihrem neuesten Werk verschaffen soll. Und können Sie mir vielleicht verraten, wie ich das tun soll, wenn Sie es mich nicht lesen lassen?”
    Gleichmütig zuckte Prescott mit den Schultern. “Das ist ganz allein Ihr Problem, nicht meines.”
    Cassie spürte, wie ihr Blut in Wallung geriet. Schriftsteller! Diese Typen waren doch alle aus demselben Holz geschnitzt – und Dale Prescott schien ein ganz besonders selbstherrliches Exemplar dieser Gattung zu sein. Er tat, als würde sich das ganze Universum nur um seine Person drehen. Doch da spielte eine Cassandra Dorkins nicht mit! Mit Sicherheit verdiente Dolphin Books nicht schlecht an der Cara-Stern-Reihe, aber letztlich war es doch auch der Verlag, der Prescotts Rechnungen zahlte und es ihm ermöglichte, sein Leben so zu führen, wie er es sich vorstellte.
    Zudem konnte Cassie es sich nicht erlauben, mit schlechten Nachrichten nach Hause zurückzukehren, denn Mr. Berkeley würde darüber gewiss alles andere als erfreut sein. Schon einmal hatte sie alles verloren, und ihr wurde ganz übel bei dem Gedanken, bald vielleicht schon wieder auf der Straße zu stehen. Und das alles nur aufgrund der Sturheit eines gewissen Schriftstellers!
    “Wenn Sie glauben, dass ich mich mit dieser lahmen Ausrede so einfach abspeisen lassen, haben Sie sich geschnitten. Ich werde jedenfalls nicht von dieser Insel verschwinden, ehe ich Ihr Manuskript einer genauen Prüfung unterzogen habe.”
    “Wollen Sie mich dazu zwingen, Ihnen meinen Roman zu zeigen?” Er grinste belustigt. “Na, da bin ich aber mal gespannt, wie Sie das anstellen wollen.”
    Wenn Cassie eines nicht ausstehen konnte – ganz abgesehen von Autoren, die sich für unersetzlich hielten –, dann war es, wenn jemand sich über sie lustig machte. “Das dürfte nicht allzu schwierig werden, Mr. Prescott”, erwiderte sie scharf. “Ich werde einfach die Verlagsleitung über Ihre mangelnde Kooperationsbereitschaft in Kenntnis setzen. Soweit ich informiert bin, hat Ihr Agent in Ihrem Namen um einen weiteren Vorschuss für das bereits überfällige Manuskript gebeten. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass Mr. Berkeley Ihnen ganz schnell den Geldhahn zudrehen wird, wenn ich ihm berichte, wie ich hier behandelt werde.”
    Für einen Moment wirkte Dale Prescott beinahe erschrocken, und Cassie glaubte bereits, eine entscheidende Schlacht für sich entschieden zu haben – doch dann begann der unverschämte Kerl zu lachen. “Tun Sie das ruhig. Ich bin sicher, Mr. Berkeley wird entzückt sein, wenn Sie ihn in seinem wohlverdienten Familienurlaub stören. Sie kennen Berkeley offenbar noch nicht allzu gut, meine Liebe. Er fährt nur einmal im Jahr in Urlaub. Die paar Wochen sind alles, was seine Familie von ihm hat. Können Sie sich vorstellen, wie heilig ihm diese Zeit ist?”
    Cassie unterdrückte einen Fluch. Verflixt, sie hatte völlig vergessen, dass sich ihr Boss zurzeit im Urlaub befand. Offenbar war Dale Prescott bestens über die Vorgänge im
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