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Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit

Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit

Titel: Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
Autoren: Kresley Cole
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Ohnmacht. »Es ist schon okay, alles wird wieder gut«, log Carrow, während sie sie wiegte. »Atme ruhig weiter.«
    »Sie haben ihr mit einem Schwert den Kopf abgeschlagen!« Ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig bei jedem Atemzug. »Ich hab gesehen, wie sie … gestorben ist. Sie ist tot !« Rubys kleiner Körper erschlaffte wieder, und ihr Kopf sackte in den Nacken. Sie hatte das Bewusstsein verloren.
    »Ruby! Oh ihr Götter!« Amanda war tatsächlich tot? Und Rubys Vater war von bösartigen Hexenmeistern ermordet worden, noch ehe sie überhaupt auf der Welt gewesen war.
    Eine Waise.
    Normalerweise machte man sich im Koven keine Gedanken über Patenschaften oder Sorgerecht. Unsterbliche mussten eigentlich nicht fürchten, dass ihre Kinder Waisen werden könnten, solange sie sich nicht aktiv im Krieg befanden. Aber wenn Amanda in die Schlacht gezogen wäre, hätte sie erwartet, dass ihre nächste Blutsverwandte im Koven sich um ihre Tochter kümmern würde.
    Und das war Carrow, der Teufelsbraten im Haus der Hexen. Arme Ruby.
    Auch wenn Carrow von ihren eigenen Eltern sehr herzlos behandelt worden war, würde sie das Richtige tun und die Verantwortung übernehmen. Sie betrachtete das kreidebleiche Gesicht des Mädchens mit ganz anderem Blick, mit dem bedeutungsschweren Gefühl einer gemeinsamen Zukunft.
    Carrow besaß schon seit Langem ein ebenso einzigartiges wie merkwürdiges Talent: Sie spürte, wenn eine andere Person für alle Zeit zu einem Teil ihres Lebens wurde und ihrer beider Schicksale sich miteinander verbanden.
    Ab diesem Moment würde es Carrow für immer nur noch im Doppelpack geben.
    Aber sie war ja nicht mal fähig, sich selbst aus diesem Scheißloch zu befreien, geschweige denn ein Kind!
    »Aktion und Reaktion«, sagte Chase. »Wenn du uns unsere Zielperson bringst, seid ihr frei – du und das Kind.« Obwohl er vor Anspannung geradezu summte, war seine Stimme monoton, sein Akzent kaum wahrnehmbar. »Wenn nicht, stirbt sie.«
    Carrow erstarrte. Das Gesicht in Rubys Haar gedrückt, murmelte sie: »Ich werde dich bald nach Hause bringen, Baby.« Dann wandte sie sich Chase zu. »Werde ich meine Kräfte benutzen können?«
    »Dein Wendelring wird während dieser Mission deaktiviert werden«, sagte er.
    Doch selbst ohne den Wendelring würde Carrow im Moment nicht in der Lage sein, zu zaubern. Sie brauchte Volksmassen und Gelächter, die ihren Zaubersprüchen erst die nötige Macht verliehen. Hier im Kerker hatte sie sich vollkommen ausgesaugt gefühlt, so nutzlos wie ein leeres Bierfass.
    »Du wirst morgen abreisen und sechs Tage lang in Oblivion bleiben«, fuhr Dixon fort, während Carrow noch wütend vor sich hinmurmelte. »Heute Abend werde ich dir dabei helfen, deine Ausrüstung zusammenzustellen. Es ist dir erlaubt, zu duschen, und wir werden dir ein Dossier über deine Zielperson zur Verfügung stellen.«
    »Beinahe eine Woche in der Hölle? Wie zum Teufel soll ich überhaupt nach Oblivion kommen?«
    »Deine Zellengenossin, die Zauberin Melanthe, die Königin der Überzeugungskünste, kann ein Portal erschaffen.«
    Das stimmt. Lanthe besaß die Fähigkeit, Portale zu jedem nur denkbaren Ort zu schaffen.
    »Wir werden ihren Wendelring einen Moment lang deaktivieren – natürlich unter Aufsicht des Sondereinsatzkommandos. Und selbstverständlich werden wir Ruby hierbehalten, um sicherzustellen, dass alles gemäß unseren Plänen abläuft.«
    So viel zu ihrer Idee. »Ich will, dass auch Lanthe und Regin freigelassen werden.«
    Dixon schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
    Wenn sie Carrow tatsächlich freilassen würden, würde sie so schnell wie möglich zurückkehren und die beiden holen. »Ich will das Wort des Ordens, dass ihr mich und Ruby freilasst.«
    »Das hast du«, erwiderte die Frau.
    »Deins will ich nicht«, sagte Carrow verächtlich. »Ich will seins .«
    Erneut wandte sich Chase zu ihr um. Nach kurzem Zögern nickte er einmal.
    »Dann sind wir im Geschäft«, sagte Carrow.
    Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, als ob sie ihm soeben den Beweis für eine seiner Theorien geliefert hätte. »Hast du denn gar keine Gewissensbisse, wenn du einen Angehörigen deiner eigenen Spezies verrätst?«
    »Ein Dämon ist kein Angehöriger meiner Spezies«, fuhr Carrow ihn an. »Das klingt ja, als ob du uns für Tiere hältst.«
    Ohne einen weiteren Blick auf sie oder das Mädchen verließ er den Raum. Seine letzten Worte waren: »Aber genau das seid ihr.«

3
    »Sie kommt nicht
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