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Immortals after Dark 01 - Nacht des Begehrens

Immortals after Dark 01 - Nacht des Begehrens

Titel: Immortals after Dark 01 - Nacht des Begehrens
Autoren: Kresley Cole
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provozieren. „Ich bin allein.“
    „Dein Mann lässt dich alleine reisen?“, fragte er in das Geräusch des prasselnden Regens hinein. Seine Stimme begann langsam menschlich zu klingen. Als sie nicht antwortete, fuhr er mit höhnischem Unterton fort: „Da hast du dir aber einen leichtsinnigen Gefährten ausgesucht. Sein Pech.“
    Sie stolperte über ein Schlagloch, und er stützte sie sanft; gleich darauf schien er wütend über sich selbst zu sein, dass er ihr überhaupt geholfen hatte. Doch als er sie nur einen Augenblick später versehentlich direkt vor ein Auto führte, schleuderte er sie zur Seite und machte einen gewaltigen Satz zurück, als der Fahrer laut hupte. Er schlug nach dem Wagen, seine Klauen zerdrückten das Metall wie Stanniolpapier. Das Auto geriet ins Schleudern. Als es endlich zum Stehen kam, plumpste der Motorblock mit einem dumpfen Geräusch auf die Straße. Der Fahrer riss die Tür auf, stürzte sich aus dem Wagen und lief panisch davon.
    Vollkommen außer sich, den Mund im Schock weit geöffnet, wich sie zurück – weg von alldem. In dem Moment wurde ihr klar, dass ihr Entführer dreinschaute, als ob e r … noch niemals ein Auto gesehen hätte .
    Er schritt zu ihr und stand dann hoch aufgerichtet über ihr. „Ich hoffe bloß, dass du nicht noch einmal vor mir davonläufst“, knurrte er. Er packte ihre Hand und zog sie erneut auf die Füße. „Wie weit noch?“
    Mit einer matten Bewegung zeigte sie in Richtung Hotel Crillon an der Place de la Concorde.
    Er schenkte ihr einen Blick puren Hasses. „Deine Art verfügte schon immer über Geld.“ Seinem Tonfall nach zu urteilen, zielte er darauf ab, sie zu verletzen. „Nichts hat sich geändert.“ Er wusste, dass sie ein Vampir war. Wusste er, wer oder was ihre Tanten waren? Vermutlich schon, wie hätte Regin sonst wissen können, dass sie vor ihm gewarnt werden musste? Wie konnte er wissen, dass ihr Koven wohlhabend war?
    Nachdem er sie zehn Minuten lang durch diverse Straßen gezerrt hatte, schoben sie sich am Portier vorbei ins Hotel. Alle starrten sie an, als sie die palastähnliche Hotelhalle betraten. Wenigstens war die Beleuchtung gedämpft. Sie hielt ihre tropfnasse Jacke über ihrer zerrissenen Bluse zusammen und hielt den Kopf gesenkt, dankbar, dass sie ihr Haar über den Ohren in Zöpfe geflochten hatte.
    In der Gegenwart dieser Menschen lockerte er seinen schraubstockartigen Griff um ihren Arm. Er musste wohl ahnen, dass sie es nicht riskieren würde, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Schrei niemals, ziehe niemals die Aufmerksamkeit menschlicher Wesen auf dich. Letztendlich waren sie stets gefährlicher als jedes einzelne der unzähligen Geschöpfe der Mythenwelt.
    Als er ihr seinen schweren Arm auf die Schultern legte, so als gehörten sie zusammen, sah sie ihn durch die Strähnen ihres nassen Haars an. Auch wenn er hoch aufgerichtet durch die Lobby schritt, die breiten Schultern durchgedrückt, so als ob ihm das Hotel gehörte, studierte er doch alles sehr genau, als ob es für ihn neu wäre. Er verkrampfte sich, als das Telefon klingelte. Bei der Drehtür war es ähnlich. Obwohl er es gut zu verbergen wusste, merkte sie, dass er nicht wusste, wozu der Aufzug diente, und er zögerte, ihn zu betreten. Als sie in der Kabine standen, ließ seine Größe und seine Energie den großzügig bemessenen Raum eng wirken.
    Das kurze Stück über den Korridor bis zu ihrem Zimmer schien der längste Weg ihres Lebens zu sein. Sie entwarf und verwarf einen Fluchtplan nach dem anderen. Vor der Tür zögerte sie und trödelte bei der Suche nach der Schlüsselkarte in der zentimetertiefen Pfütze am Grund ihrer Tasche.
    „Schlüssel!“, verlangte er.
    Sie stieß die Luft aus und reichte ihn ihm. Als er daraufhin die Augen zusammenkniff, glaubte sie schon, er werde noch einmal „Schlüssel!“ knurren, aber er musterte den Türgriff und gab ihr die Karte zurück. „Du machst auf.“
    Mit zitternden Händen schob sie sie in den Schlitz. Das mechanische Summen und das anschließende Klicken des Schlosses hörten sich für sie wie Totengeläut an.
    Sobald er das Zimmer betreten hatte, untersuchte er jeden Quadratzentimeter, als wollte er sich vergewissern, dass sie tatsächlich allein dort wohnte. Er suchte unter der Brokatdecke des Bettes, dann riss er die schweren Seidenvorhänge zurück, die eine der schönsten Aussichten von Paris freigaben. Er bewegte sich wie ein Tier, Aggression in jeder Regung, doch sie merkte auch, dass er
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