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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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fremdartig konstruierten Radioröhre. Holen Sie McRae.«
    Während sie auf das Erscheinen des Funkoffiziers warteten, hatte Kenlon Zeit, sich der Unheimlichkeit dieser Szene mitten im Pazifik bewußt zu werden. Der grelle Scheinwerfer war abgeschaltet worden. In der Dunkelheit, die nur hier und da vom Aufblitzen einer Taschenlampe unterbrochen wurde, wirkte das U-Boot wie ein Gespenst in einem endlosen schwarzen Meer.
    Nun, da das mit allen technischen Neuerungen ausgestattete U-Boot mit der Geschwindigkeit auf Schrittempo herabgegangen war, entfiel der Fahrtwind, und es war heiß. Da, wo Kenlon hing, dicht über der gähnenden Schwärze des Wassers, schien die Hitze besonders drückend. Ihm war, als lebte er in einer Welt für sich. Irgendwo am wolkenverhangenen Himmel mußte das seltsame Geschöpf dem Schiff zustreben, von dem es gekommen war, Oder gab es ein solches Schiff nicht?
    Kenlon sagte atemlos: »Commander, sind Sie sich klar über die Möglichkeit, daß das Geschöpf außer diesem U-Boot keine andere Landungsgelegenheit hat?«
    Er erwartete keine Antwort. In der gleichen Sekunde wurde ihm klar, daß er recht hatte. Der Vogelmensch würde zurückkommen müssen.
     
    *
     
    McRae ließ sich vorsichtig auf das schmale, zwischen zwei Schlingen hängende Brett herab, auf dem Kenlon saß. Er war ein kleiner, stämmiger Mann, der sich leise bei Kenlon beklagte:
    »Jetzt sollte meine Mutter ihren Jungen sehen! Aber ich stelle mIch tapfer den Erfordernissen, wage alles und verspreche nichts. Halten Sie die Taschenlampe in diesem Winkel, Mister Kenlon. Ich will mir das Ding von der Seite betrachten.«
    Kenlon gehorchte schweigend.
    »Ganz bestimmt keine Bombe«, brummte McRae. »Ein elektronisches Gerät auf jeden Fall, obwohl die Anordnung der Anschlüsse unverständlich ist.« Er brach ab. »Holla!« sagte er aufgeregt.
    »Was gibt es?« fragte Kenlon schnell.
    »Im Innern des Gehäuses befindet sich eine kleine Röhre, die mitten in einem Vakuum ruht. Sie ist nirgends befestigt, überzeugen Sie sich selbst, Mister Kenlon, und sagen Sie mir, ob ich wahnsinnig bin. Rechts. Entschuldigung, von Ihnen aus gesehen, links.«
    Kenlon beugte sich herab, aber bevor er die Röhre genauer in Augenschein nehmen konnte, rief Commander Jones-Gordon scharf: »Mister McRae, kann dieses Gerät von einem feindlichen U-Boot benutzt werden, um unsere Position anzupeilen?«
    Es war eine alberne Frage, obwohl sie nicht töricht klang, wie Kenlon zugeben mußte. Es war jedoch möglich, daß nur er selbst sich über das Warum klar war. Sie hatten das seltsame Geschöpf nur flüchtig und aus der Entfernung gesehen. Er aber hatte mit ihm gekämpft. Er hatte die weiche, flaumige Haut berührt; die großen beweglichen Schwingen hatten ihm gegen den Schädel gehämmert. Seine Finger hatten den leichten aber kräftigen Körper gepackt, einen Körper, der höchstens fünfunddreißig Pfund wiegen konnte.
    Die Gedanken der andern waren bereits auf gewohnte Weise zurückgekehrt, sie suchten nach einer natürlichen Erklärung, wie sie dem normalen Leben entsprach, in dem es Kriege gab und Nationen, die eifersüchtig über die Rüstungen der andern wachten.
    Er aber würde, solange er lebte, nie den Nervenkitzel und die erstaunliche Wirkung dessen, was er gesehen und berührt hatte, vergessen.
    Er hörte McRae sagen: »Ich sehe keine Kraftquelle, Sir, keine Batterie. Ich begreife nicht, wozu das Ding in diesem Zustand nützlich sein könnte.«
    Der Commander mußte seine Entscheidung schon vorher getroffen haben, denn er sagte schnell: »Kommen Sie beide herauf. Mister McRae, Sie können unter Deck gehen. Mister Kenlon, ich möchte mit Ihnen sprechen. Paley« – er wandte sich an einen der beiden Maschinisten – »schweißen Sie das Ding ab, aber lassen Sie es nicht ins Wasser fallen. Wir brauchen es. Munson, helfen Sie Paley.«
    Es war Handlung, etwas Positives, das die Luft reinigte. Es war eine Basis, die Dinge wieder in die Hand zu bekommen. Die Drohung, das Gefühl, etwas völlig Fremdem gegenüberzustehen, war plötzlich nicht mehr so bedrückend.
    Als sie allein im Kommandoturm standen, fragte Jones-Gordon grimmig: »Warum blieb er? Welchen Grand hatte er, sich auf diesen minutenlangen Kampf mit Ihnen einzulassen?«
    Es war eine Frage, auf die Kenlon die Antwort nicht bereit hatte, aber er überlegte schnell. Er sagte: »Meiner Ansicht nach wollte er Zeit gewinnen, Commander.«
    »Zeit wofür?«
    »Er befestigte diese … nennen wir es
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