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Im Delikatessenladen

Im Delikatessenladen

Titel: Im Delikatessenladen
Autoren: Ernst Jandl
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land
    rininininininininDER
    brüllüllüllüllüllüllüllüllEN
    schweineineineineineineineinE
    grununununununununZEN
    hununununununununDE
    bellellellellellellellellEN
    katatatatatatatatZEN
    miauiauiauiauiauiauiauiauEN
    katatatatatatatatER
    schnurrurrurrurrurrurrurrurrEN
    gänänänänänänänänSE
    schnattattattattattattattattERN
    ziegiegiegiegiegiegiegiegEN
    meckeckeckeckeckeckeckeckERN
    bienienienienienienienienEN
    summummummummummummummummEN

    grillillillillillillillillEN
    ziriririririririrPEN
    fröschöschöschöschöschöschöschöschE
    quakakakakakakakakEN
    hummummummummummummummummELN
    brummummummummummummummummEN
    vögögögögögögögögEL
    zwitschitschitschitschitschitschitschitschERN

    risch
    risch
    risch
    risch
    lüüüüüüüüüüü
    gisch
    gisch
    gisch
    gisch
    traaaaaaaaaaa
    flisch
    flisch
    flisch
    flisch
    tooooiiiiiiiiiiiiiiiii
    sisch
    sisch
    sisch
    sisch
    muuuuuuuuuu

    hünpisch
    per hunp
    qellt
    wepelt
    dißt
    unp
    schnuddert
    psssnt
    es pssniest
    ein psnychologe

    ottos mops
    ottos mops trotzt
    otto: fort mops fort
    ottos mops hopst fort
    otto: soso
    otto holt koks
    otto holt obst
    otto horcht
    otto: mops mops
    otto hofft
    ottos mops klopft
    otto: komm mops komm
    ottos mops kommt
    ottos mops kotzt
    otto: ogottogott

    steinbock
    ein
    bein
    bockt
    bei
    einstein
    ein
    bockbein
    neckt
    einstein
    keck
    steckt
    ein
    stock
    in
    einstein
    einstein
    stockt
    nickt

    reihe
    eis
    zweig
    dreist
    vieh
    füllf
    ächz
    silben
    ach
    neu
    zink

    wo bleibb da
    hummoooa
    wo bleibb da
    hummmoooooa
    wo bleibb darrr
    hummmmmoooooooooa
    darr kööönich vonn
    hummmmmmmmoooooooooooooooooa
    rrrrr

    menschenfleiß
    ein faulsein
    ist nicht lesen kein buch
    ist nicht lesen keine zeitung
    ist überhaupt nicht kein lesen
    ein faulsein
    ist nicht lernen kein lesen und schreiben ist nicht lernen kein rechnen
    ist überhaupt nicht kein lernen
    ein faulsein
    ist nicht rühren keinen finger
    ist nicht tun keinen handgriff
    ist überhaupt nicht kein arbeiten
    ein faulsein
    solang mund geht auf und zu
    solang luft geht aus und ein
    ist überhaupt nicht

    frühlingsbeginn
    weißen ich schneen
    frier beißen finger
    fußen eis rutschen
    nasen ich tropf-tropf

    fotografie a. ok.
    in zeiten der
    trauer lieg
    ich auf der
    lauer und
    freue mich
    diebisch
    fragt sich nur worübisch

    wohin und wie
    aus dem amt
    mit amselfedern,
    in den tau
    mit taubenfedern,
    durch den mai
    mit meisenfedern,
    über den zaun
    mit königsfedern.

    sieben kinder
    wieviele kinder haben sie eigentlich? – sieben zwei von der ersten frau
    zwei von der zweiten frau
    zwei von der dritten frau
    und eins
    ein ganz kleins
    von mir selber

    im delikatessenladen
    bitte geben sie mir eine maiwiesenkonserve etwas höher gelegen aber nicht zu abschüssig so, daß man darauf noch sitzen kann.
    nun, dann vielleicht eine schneehalde, tiefgekühlt ohne wintersportler. eine fichte schön beschneit kann dabeisein.
    auch nicht, bliebe noch – hasen sehe ich haben sie da hängen, zwei drei werden genügen. und natürlich einen Jäger, wo hängen denn die jäger?

    sieben weltwunder
    und das wievielte bin ich?
    und das wievielte bist du?
    und das wievielte ist die kuh?
    und das wievielte ist der uhu?
    und das wievielte ist das känguruh?
    und das wievielte ist der marabu?
    und wieviele bleiben übrig
    wenn es den marabu und das känguruh und den uhu und die kuh und dich und mich
    einmal nicht mehr gibt?

    der schnitter
    es ist ein schnitter, der
    schneidet brot und gibt
    der frau ein stück
    und jedem kind ein stück
    und ein stück ißt er selber
    und dann fragt er
    wer hat noch hunger?
    und schneidet dann weiter,
    einem solchen schnitter
    möchtest du wohl gern
    einmal begegnen.
    außer er sagt zu dir:
    komm her, du brot.

    1944 1945
    krieg krieg
    krieg krieg
    krieg krieg
    krieg krieg
    krieg mai
    krieg
    krieg
    krieg
    krieg
    krieg
    krieg
    krieg
    (markierung einer wende)

    vater komm erzähl vom krieg
    vater komm erzähl wiest eingrückt bist vater komm erzähl wiest gschossen hast vater komm erzähl wiest verwundt wordn bist vater komm erzähl wiest gfallen bist vater komm erzähl vom krieg
    Im Schlaf
    Er traf einen Baum.
    Er baute darunter sein Haus.
    Er schnitt aus dem Baum
    einen Stock heraus.
    Der Stock wurde seine Lanze.
    Die Lanze wurde sein Gewehr.
    Das Gewehr wurde seine Kanone.
    Die Kanone wurde seine Bombe.
    Die Bombe traf sein Haus und riß
    den Baum an den Wurzeln aus.
    Er stand dabei und staunte,
    aber auf wachte er nicht.
    Nachwort
    Ernst Jandls
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