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Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)

Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)

Titel: Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)
Autoren: R.M. Ziemann
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nie getan. «
       » Aha. «
       » J a , meine Eltern hab en Geld. Ich kann daran nichts V erwer fliches finden. Und sie finden meinen Lebensstil in Ordnung. Vielleicht wünschen sie sich manchmal , ich würde sesshaft werden , und sicherlich hätten sie es gerne , dass ich heirate und ihnen Enkelkinder schenke. Aber bisher habe ich noch nicht an so was gedacht. Und wäre dieser verdammte Flugzeugabsturz nic ht gewesen, würde ich bestimmt immer noch zufrieden sein. « Lisa hatte sich aus ihrer Wut heraus geredet und ihr Gesichtsausdruck war jetzt eher nachdenklich.
       » Und was hat sich geändert? « , fragte Mick.
       » Ich bin ein wenig durcheinander. Und ich kann nichts dagegen machen. Einerseits frag e ich mich, was ich alles verpasst hätte, wenn ich wirklich g estorben wäre, und andererseits , ob ich irgendeine Lücke hinterlassen hätte. «
    » Du gehst wirklich zu hart mit dir ins Gericht. Das ist der Schock, nehme ich an. Wenn du wirklich darüber nachdenkst, fallen dir bestimmt genug Leute ein, die dich vermissen würden « , stellte er sachlich fest. Vielleicht hast du recht. Aber ich werde jetzt nicht länger darüber nachdenken. Ich halte dich eh schon lange genug von deiner Arbeit ab. Ich werde jetzt still hier sitzen bleiben und du fängst wieder an zu schr eiben«, forderte sie bestimmt.
       Mick hatte Mühe sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. In seinem Leben hatte es ebenfalls eine Zeit gegeben, wo er nicht wusste, wohin sich alles entwickeln würde. In einem eher konservativen Elternhaus aufgewachsen, war seine Erziehung darauf ausgelegt gewesen , nach der Schule an die Universität zu gehen und zu studieren.
       Wobei Jura oder Medizin in das Kon zept seiner Eltern gepasst hätte n. Aber er wusste schon damals , dass er diesen Anforderungen nicht gerecht werden konnte. Statt das zu tun, was man von ihm erwartete , teilte er seinen Eltern mit , er würde ausziehen und von nun an seine eigenen Entscheidungen treffen. Damit hatte er ihnen sehr weh getan, das wusste er heute.
       Dann gab es eine Zeit , in der er völlig die Orientierung verloren hatte. Drogen, Alkohol und ein paar Gelegenheitsjobs um nicht aus dem stinkenden Loc h, das er bewohnte , hinaus geworfen zu werden. Als er dann ganz unten angekommen war , setzte plötzlich sein Überlebens instinkt ein .
       Er war zu seinen Eltern gefahren, die ihn mit offenen Armen aufnahmen , und hatte sich bei ihnen und seiner Schwester entschuldigt. Dann war er in seine Wohnung zurückgekehrt und hatte sich dort eingeschlossen , um in nicht mehr als drei Woche n , seinen ersten Roman zu schreiben . Sa tz für Satz zog er sich damit aus dem Sumpf , in den er geraten war. Das Schreiben hatte sein Leben gerettet. Als er dann entgegen all seinen Erwartungen den ersten Roman tatsächlich veröffentlicht hatte, war er völlig aus dem Häuschen gewesen. Und seine Eltern mit ihm. Sie hatten schon längst eingesehen, dass er einen anderen Weg gehen musste und ihre Ein stellung grundlegend geändert. Sie wollten ihn einfach nur noch glücklich sehen. Sein Leben lang, so wurde ihm damals klar, wü rde er den Augenblick nicht vergessen, als er sein Buch im Schaufenster einer Buchhandlung gesehen hatte. Als dann sein zweites Buch folgte und ein großer Erfolg wurde, war er von allen Selbstzweifeln erlöst. Er hatte etwas gefunden, dass seinem Leben endlich einen Sinn gab und von dem er außerdem auch noch gut leben konnte. Die Schriftstellerei war die Erfüllung all seiner geheimen Wünsche nach Anerkennung und Selbstverwirklichung gewesen. Und deshalb verstand er Lisa sehr gut. Ihr fehlte in ihrem Leben etwas , dass sie ausfüllte, so schien es. Wenn ihr das erst durch den Unfall aufgefallen war, hatten die Ereignisse wenigstens einen gewissen Sinn gehabt. Auch wenn sie den sicher im Moment nicht erkennen konnte. Es bliebe für ihn nur zu hoffen, sie würde aus der Erfahrung lernen.
       Als er zu ihr hinüberblickte, stellte er fest, dass sie tief und fest schlief. Er genoss den Anblick. Trotz der zahlreichen Bl utergüsse sah sie unglaublich aus . Wahrscheinlich hatte man ihr das auch schon tausendmal gesagt, mutmaßte er. Er musste sich regelrecht zwingen , seinen Blick wi eder auf seine Arbeit zu lenken. Ihr Anbli ck zog ihn magisch an und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
     
    6. Kapitel
       Nachdem er die verschiedenen Planqu adrate eingeteilt hatte, wies der Rettungsleiter den Mannschaften die Abschnitte zu, die sie abfliegen
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