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Hund- und Haussitting

Hund- und Haussitting

Titel: Hund- und Haussitting
Autoren: Revenge Angel
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Klage einreichen kann.“
    „Und wenn ich für alle in die Bresche springe und dir den Rücken massiere? Wäre das eine passende Entschuldigung für diese unwissenden Nichtschwangeren, die gar nicht abschätzen können, wie wertvoll das Leben ist, das du in dir trägst?“
    „Schleimst du mich gerade an?“
    „Niemals! Ich kann aber nachvollziehen, wie es dir dabei geht!“
    „Ach ja? Wie oft warst du denn schon schwanger?“
    „Gar nicht, und das meinte ich auch nicht so.“
    „Wie denn dann?“
    „Ich weiß, wie es ist, verspottet zu werden.“
     
    Ehe sich Alischa versah, saß Alex mit einem Satz über die Rückseite des Sofas hinter ihr und nahm sie in die Arme.
    „Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich unsere Kinder niemals zu etwas zwingen werde, was sie nicht wollen?“
    „Bist du in deiner Jugend zu etwas gezwungen worden?“
    „Mein Vater war ein harter Knochen. Wenn wir nicht pariert haben, dann gab’s Dresche. Und ich habe ihn dafür gehasst.“
    „Willst du darüber reden?“
    Alexander blickte Alischa einen Moment in die Augen. „Wenn wir allein sind, dann werde ich dir vieles über meine Kindheit erzählen.“
    „Das is okay.“
    „Fein, dann fahren wir jetzt nach Hause, denn ich muss da noch was zu Ende bringen!“
    „Was denn?“
    „Ich erwähne jetzt nur mal so die Küche.“
    „Ach ja, stimmt … da war noch was!“, säuselte Alischa und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange.
     
    Die letzten Tage vor der Trauung zogen rasant davon. Alischa beguckte sich in ihrem Brautkleid und grollte ihr Spiegelbild an. Bei ihrem Sohn war sie nicht so sehr aus dem Leim gegangen …
    „Mäuschen, bist du fertig?“, rief Hilda durch die Tür.
    „Nein! Ich will auch nicht fertig sein, weil ich fix und fertig bin!“, maulte sie zurück.
    Bevor das hier in einen Heulkrampf enden würde, öffnete Hilda die Tür und Alischa fiel ihrer Mutter postwendend in die Arme.
    „Mama, sag die Hochzeit ab! Ich will erst in drei Monaten heiraten!“
    „Kleines, ich könnte jetzt sagen, ich habe es dir vorgeschlagen, doch diese Debatte brauchen wir jetzt nicht. Was ist dein Problem?“
    Alischa hob ihren Rock hoch und zeigte ihre Mutter das buchstäblich Problem. „Mit diesen geschwollenen Flusspferdfüßen komme ich nicht in die Schuhe!“
    „Hast du … vergiss es. Du hast zu lange beim Friseur gesessen. Ich habe da eine Lösung!“
    Hilda eilte davon.
     
    Die Minuten zogen sich wie ein Gummiband, bis ihre Mutter mit einer Tüte wieder in der Tür stand. „Hier mein Kind, da hast du deine Lösung!“
    Alischa nahm die Tüte entgegen und schmulte hinein. „Ist das dein Ernst? Wo hast du die so schnell herbekommen?“
    „Ich habe schon im Vorfeld geplant, weil ich damit gerechnet hab!“
    „Plateau-Boots? Solche klobigen Dinger soll ich anziehen?“
    „Mecker nicht herum, die Dinger sind echt bequem an den Füßen, probierte sie aus!“
    „Auf deine Verantwortung!“
    Erst mal quälte Alischa sich in den Sessel. „Warten die anderen schon in der Kirche?“
    „Ja, und nun rein in die Schuh!“
    „Leichter gesagt, als getan“, stöhnte Alischa und versuchte - trotz gewaltigem Bauchumfang - die klobigen Schuhe an ihre Füße zu bekommen.
    Hilda guckte ihrer Tochter einige Augenblicke zu … was Alischa da veranstaltete, sah nicht aus, als ob es Fruchte tragen würde. Kurzerhand zog Hilda sich einen Hocker heran. „Schuh und Fuß her! Bis du die Dinger an deinen zarten Klumpfüßen hast, hat Alec mich zu Uroma gemacht!“
    Brav ließ sich Alischa ihre komischen schwarzen Schuhe anziehen und brummelte nur leise vor sich hin.
    „So, aufstehen!“
     
    Mürrisch zupfte Alischa an ihrem Rock herum, bis Hilda ihr sanft auf die Finger schlug. „So, keiner kann sehen, was du drunter trägst. Und, wie fühlen sich die Schuhe an?“
    Bisschen Probelaufen … Alischa ging zum Spiegel. Nein, man sah die Schuhe wirklich nicht. „Ich muss gestehen, die Dinger sind akzeptabel.“
    „Akzeptabel oder bequem?“
    Alischa rollte mit den Augen. „Beides und nun los, bevor ich es mir wirklich anders überlege!“
     
    Boah, beim Anblick der Kirche bekam Alischa weiche Knie! Alles davor Besprochene und das belanglose Reden darüber … war wie weggeblasen. „Mama, muss ich da wirklich rein?“
    „Nö, wir fahren jetzt zum Flughafen und setzen uns nach Tahiti ab … Ach Mist, das geht ja nicht, du darfst in deinem Zustand ja nicht mehr fliegen. Gut, wir disponieren um und ich fahre dich nach München …
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