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Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Titel: Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
Autoren: Renate Blieberger
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ihre Gesichter wirkten müde. Aber das Merkwürdigste an der ganze Szene war, niemand nahm sie zur Kenntnis. Dabei hätte sie mit ihrem Schlafanzug auffallen müssen wie ein bunter Hund. Suchend lies sie den Blick über alles wandern, bis es in ihrem Kopf Klick machte. Ihr fiel ein, woher sie die Szene kannte, es war eines der Bilder ihrer Tante. Aber auf dem Bild waren nie Menschen gewesen. Versuchsweise streifte sie einen der Passanten, der fuhr zwar erschreckt herum, sah aber förmlich durch sie hindurch. Es war, als ob sie ein Geist wäre. „Wer bist du? Wo ist Elena?“, erklang plötzlich eine samtige Männerstimme hinter ihr. Sie fuhr erschrocken herum und sah sich einem Traum von einem Mann gegenüber. Seine Kleidung war zwar genauso ärmlich wie die der restlichen Leute, aber der Rest von ihm war atemberaubend. Er war sehr groß, sehr athletisch, ohne jedoch klobig zu wirken. Seine Haut hatte einen warmen Bronzeton, seine volle schwarze Haarmähne floss offen bis zu seinen schmalen Hüften. Sein Gesicht war fast schon zu schön für einen Mann, ohne jedoch weich zu wirken, beherrscht wurde es von zwei tiefgrünen Augen. Gefallene Engel mussten so ausgesehen haben und er konnte sie offenbar sehen. Er musterte sie interessiert. Als sie nicht antwortete, zog er ironisch eine Augenbraue hoch und sagte spöttisch: „Du bist wohl die erste stumme Hüterin. Aber dafür bildhübsch.“ Ohne Vorwarnung griff er nach ihr, zog sie an sich und küsste sie hungrig.
    Mit einem Aufkeuchen fuhr Cassandra hoch und fand sich in ihrem Bett wieder. Ihr war schwindlig, ihr Puls hämmerte und ihre Lippen brannten, als ob sie tatsächlich jemand leidenschaftlich geküsst hätte. Sie legte ihre zittrige Hand auf ihren Mund, er war völlig normal, natürlich. Sie stöhnte auf, sie hatte geträumt, die verrückte Geschichte von den Bildern hatte ihr einen Traum beschert. Aber wer zum Henker der Mann war, hätte sie nicht sagen können. Gesehen hatte sie ihn sicherlich noch nie, an so einen Mann hätte sie sich erinnert. Sie schalt sich selbst, wenn sie schon erotische Träume haben musste, sollte sie von einem netten, echten Kerl wie Jacob träumen, nicht von einem Fantasiekerl, den es in der Perfektion gar nicht geben konnte.

3.Kapitel

    Nach einigen, zum Glück traumlosen, Stunden Schlaf, hatte sie sich müde aus dem Bett gequält und sich ein aus Keksen und Instantkaffee bestehendes Frühstück gegönnt. Nebenbei hatte sie gleich mal die Küche inspiziert. Abgesehen von ein wenig Staub war sie sehr sauber und ordentlich. Allerdings auch sehr altmodisch. Die einzigen Zugeständnisse an die Moderne waren ein Kühlschrank und ein Elektroherd. Dafür gab es reichlich merkwürdiges Inventar. Mehrere Kupferkessel, Mörser und eine Unmenge an getrockneten Kräutern und verschiedenen Pflanzen, die sie nicht mal kannte. Sie zog es vor, nicht näher über den Verwendungszweck nachzudenken. Sie schaltete den Kühlschrank wieder ein und notierte sich im Geiste eine Einkaufsliste.
    Es würde vermutlich Tage, wenn nicht Wochen dauern das ganze Haus durchzusehen. Aber sie würde mit dem Wichtigsten anfangen. Ihre Tante hatte ihre ganzen Dokumente immer in einem kleinen Schreibzimmer im ersten Stock aufbewahrt, dorthin machte sie sich jetzt auf den Weg.
    Oben angekommen verharrte sie kurz in der offenen Tür. Auch hier meinte sie, die Anwesenheit ihrer Tante noch zu spüren. Der kleine Raum war mit nur einem winzigen Fenster eher dämmrig, der dunkle Schreibtisch und die Regale taten ihr übriges. Cassandra schauderte, alles hier erschien ihr dunkel. Sie fragte sich, warum sie das als Kind nicht bemerkt hatte. Das Haus brauchte eine neue Einrichtung und freundlichere Farben.
    Sie nahm auf dem alten gemütlichen Sessel Platz. Da sich auf dem Schreibtisch nichts befand, griff sie nach der obersten Lade. Darin war nur eine Menge Kleinkram, Büroklammern, Briefpapier, Stifte und dergleichen. Sie griff nach der Nächsten, aber die war verschlossen. Sie holte den Schlüsselbund, den der Notar ihr gegeben hatte, hervor und suchte den passenden Schlüssel und sperrte die Lade auf. Ein Kuvert mit ihrem Namen darauf und ein dicker Packen Papiere lagen darin. Sie griff nach dem Kuvert und öffnete es. Sie begann zu lesen.

    Liebe Cassandra
    Ich weiß ich bürde dir eine große Last auf, aber damit du dir wenigstens um dein irdisches Leben keine Sorgen machen musst, habe ich von dem Notar den Inhalt dieser Lade vorbereiten lassen. Es macht dich nicht
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