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Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Titel: Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss
Autoren: Uwe Voehl
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Kneipen und Bordellen auf den Kopf zu hauen.
    Mehmet Hübsch wäre verrückt gewesen, hätte er nicht die Chance ergriffen und Jim Daniels angeboten, sein Partner zu werden.
    Sein letztes halbes Jahr bei der Army nutzte Jim, um möglichst vielen Kameraden das Liberty Diner zu empfehlen. Gleichzeitig brachte er Mehmet bei, wie die amerikanische Dinerküche wirklich schmeckte.
    Statt Fertigklopse und misshandelter Hühner, die in Nuggets endeten, zog eine neue, frische Küche ins Liberty ein. Die Burger wurden von Hand gemacht, aus frischem Rinderhack; das Hühnerfleisch für die neuen Nuggets kam von einem benachbarten Bauernhof. Vor allem gab es nun Steaks auf der Speisenkarte. Nicht die von magersüchtigen Rindern, sondern echte T-Bones, Porterhouses und Ribeyes. Das war es, was die Jungs und Mädels von der Army schätzten.
    Das Wichtigste war jedoch, dass Jim ihm dabei half, aus den Verträgen mit dem Franchise-Unternehmen zu kommen. Und als im August 2012 Jim Daniels als offizieller Partner einstieg, war der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.
    Natürlich musste auch ein neuer Name her. Mehmet schlug »Texas Roadhouse« vor, um Jim eine Freude zu machen; schließlich kam er aus Texas. Aber auch hier wusste Jim es besser. »Wir Texaner sind stolz, aber wir haben auch ´ne Menge Humor. Außerdem würden viele meiner Kameraden gerne mal zur Kettensäge greifen und die ganze beschissene Armee zum Teufel jagen.«
    Seitdem hieß das Diner »Texas Chainsaw Massacre« und lockte auch wieder den einen oder anderen Freak aus der Dorfjugend an. Und nachdem sich herumgesprochen hatte, dass man mit den Boys und Girls aus der Army Spaß haben konnte, kamen immer mehr Gäste aus der Gegend.
    Im Grunde wäre die Erfolgsstory hier zu Ende, zumal es Mehmet finanziell nie besser gegangen war und ihm das Leben in jeder Hinsicht Spaß machte.
    Aber da war etwas, was Mehmet manchmal Kopfschmerzen bereitete.
    In Vollmondnächten war es besonders schlimm.
    Das Texas Chainsaw Massacre war ein böser Ort.

3
Mark
11. Februar, 11:43 Uhr
    »… fahrn, fahrn, fahrn …«
    – Kraftwerk, Autobahn
    Die Autobahn war dicht, wie immer um diese Zeit. Den Reisenden in Richtung Süden wurde geraten, eine Pause einzulegen. Mark Bennett schaute auf die Uhr. Er hatte noch zwei Stunden, um sein Hotel anzusteuern, sich kurz umzuziehen und dann zu seinem Vortrag über genetische Fingerabdrücke ins Dorint Hotel zu düsen.
    Wenn es stimmte, dass ihn bis zur übernächsten Ausfahrt ein zehn Kilometer langer Stau erwartete, würde er kaum mehr zum Duschen kommen. Er musste grinsen. Pech für seine Zuhörer. Bevor er sich in den Wagen gesetzt hatte und losgedüst war, hatte er in Düsseldorf noch rasch eine Leiche sezieren müssen, die seit zwei Wochen im Rhein gelegen hatte. Wenigstens hatte er dabei einen Kittel und Handschuhe getragen. Dennoch hatte er den Geruch der Fäulnis noch immer in der Nase. Und es stand zu befürchten, dass der Gestank sich längst in seiner Kleidung eingenistet hatte.
    Ihm selbst machte das nichts aus. Diese Gerüche gehörten zu seinem Job. Manchmal stanken die Menschen ihm ohnehin mehr als die üblen Gerüche.
    »… haben wir endlich eine Leitung zu unserem Pariser Korrespondenten«, erklang eine Stimme aus dem Autoradio. »Angeblich, so wird berichtet, war in der Nacht das Wahrzeichen der Stadt, der Eiffelturm, für ein paar Minuten verschwunden. Ernst Klötzer, Sie sind uns live aus Paris zugeschaltet und können uns sagen, was es damit auf sich hat.«
    Die Stimme der Moderatorin klang eher amüsiert als geschockt. Mark Bennett hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte. Heute war Rosenmontag. Vielleicht hatte die Meldung damit zu tun. Andererseits war nicht der erste April. Der Karneval war keine gute Zeit für Scherze, eher für derben Humor.
    Der Korrespondent antwortete nicht. Ein Knacken und Rauschen verriet, dass die Leitung tot war.
    »Offenbar gibt es Probleme mit der Technik«, sagte die Moderatorin. »Wir versuchen es nachher noch einmal, meine Damen und Herren.«
    Als ihre Stimme verklungen war und ein weichgespülter Popsong Marks Nerven zu malträtieren begann, betätigte er den CD-Schalter. Vor ihm erschien das Stauende. Gelbe Warnblinklichter signalisierten das Ende der Schlange.
    Es war eine Augenblicksentscheidung, dass er den Blinker setzte und die Abfahrt nahm, die kurz zuvor angezeigt worden war. Er hatte keine Ahnung, worauf er sich einließ, aber manchmal kam man über die
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