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Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Titel: Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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zu Berge, wenn ich daran denke: stundenlang kilometerweit durch die Pampa kriechen, Schützenlöcher mit einem Klappspaten ausheben. Alles für den Ernstfall, wenn der Russe kommt. Ich sah das nicht ein, denn ich wusste: Der Russe würde nicht kommen. Aber dennoch zogen wir los – Monat für Monat.
    Einmal war es wieder so weit. Unser Vorgesetzter befahl, ein Schützenloch zu graben. Ich kannte die Nummer: Loch buddeln, über die Wiese hoppeln und dann bei Alarm zurück ins Loch und verstecken. Ich grub und grub. Die Kuhle war einen halben Meter tief, gut getarnt zwischen kniehohem Gestrüpp. Dann kam der Befehl: Über die Wiese kriechen. Diesmal wollte ich schlauer sein. Ich steckte mein Gewehr mit dem Lauf in die Erde, damit ich das Loch schnell wiederfinde. Ich kroch los, im Augenwinkel den Schaft meiner Flinte. Doch diese Übung sollte anders enden. Ich hatte mein Gewehr schon längst aus den Augen verloren, und es gab immer noch keinen Alarm, kein zurück ins Schützenloch. Ich erklärte dem Unteroffizier, dass mein Gewehr noch auf dem Acker steckt, da ich dachte, dass wir wieder zurückkämen. Plötzlich herrschte helle Aufregung, die ganze Kompanie musste zurück, nicht mehr kriechen, sondern laufen. Nach stundenlanger Suche hatte ich die Flinte wieder in der Hand – und einen neuen Strafdienst am Wochenende.
    Behalten wollte mich dieser Verein nicht, ich hatte also nichts mehr zu verlieren. Deshalb dachte ich mir, wieder einmal bei einem Strafdienst am Wochenende, dass ich kreativ werden sollte. Auf dem Hof der Kaserne stand eine riesige Statue: ein Pferd mit einem Reiter darauf. Beides war in nato-olivgrün – ganz langweilig. Ich holte mir einen Eimer mit roter Farbe aus dem Schuppen und malte das Pferd samt Reiter an. Komplett, von oben bis unten. Doch irgendjemand hatte mich dabei gesehen und verpfiffen. Das hieß wieder einmal: Strafdienst, und das Pferd musste ich auch noch wieder grün streichen.
    Es war eine harte Ausbildung, aber ich hatte meinen Spaß. Das Einzige, was ich nicht bekam, war viel Geld.

Zwischen Angelladen und Bordel l
     
    Nachdem mich die Bundeswehr freudestrahlend und sichtlich erleichtert entlassen hatte, begann ich, drei Monate lang als Lkw-Fahrer zu jobben, um etwas Geld zu verdienen. Das war noch langweiliger als der Job als Radio- und Fernsehtechniker. Während der stundenlangen Autobahnfahrten überlegte ich mir, eine Videothek aufzumachen. Damals gab es davon noch nicht so viele, ich hätte also ein gutes Geschäft machen können. Doch mein Vater lehnte meinen Plan ab: Wenn ich schon ein eigenes Geschäft eröffnen wollte, dann sollte es ein Angelladen sein. Er liebte das Angeln, vor allem die Ruhe dabei. Noch heute ist er Mitglied im Anglerverein. Er glaubte, dass viele seiner Freunde bei mir einkaufen würden.
    Zum ersten Mal in meinem Leben roch ich das große Geld. Mit einundzwanzig Jahren eröffnete ich einen Angelladen in Kassel. Das Geschäft lief ordentlich, aber reich wurde ich davon leider nicht. Es war unbefriedigend, den Anglern ihre Klamotten zu verkaufen. Und während sie auf die Sachen warteten, erzählten sie mir irgendwelche Hecht- und Karpfengeschichten. Ich brauchte dringend etwas Neues!
    Ich hörte mich ein wenig in Kassel um und stieß dabei auf einen Sexshop. Der Hamburger Hans, so nannte ihn jeder in der Stadt, wollte aus Altersgründen sein Geschäft verkaufen. Für mich war das perfekt. Ich trat mit ihm in Kontakt, und schon nach kurzen Verhandlungen gehörte die Bude mir – für fünfzehntausend D-Mark.
    Die beiden Mädels, die in dem Laden saßen, übernahm ich gleich mit. Sie zahlten mir eine Tagesmiete, für den Anfang ganz gut. Ich setzte noch eine weitere Frau rein, die Gummischwänze und Plastikpuppen verkaufte. Dieses Geschäft lief richtig gut.
    Tagsüber arbeitete ich in meinem Angelladen, und abends ging ich in den Puff – zum Abkassieren. Nach einem dreiviertel Jahr kaufte ich einen weiteren Sexshop in einem anderen Stadtteil von Kassel, etwa drei Kilometer entfernt. Auch da saßen zwei Mädels drin – schöne Dinger, mit kleinen Brüsten und langen Haaren.
    Zwei Jahre lang verdiente ich mir eine goldene Nase. Doch dann wurde AIDS ein großes Thema. Als die ersten Todesfälle in Deutschland bekannt wurden, bekamen es alle mit der Angst zu tun. Meine Mädels waren irritiert, weil die wenigsten Kunden es mit Gummi machen wollten. Mein Geschäft brach ein, und ich verkaufte beide Läden.
    Anfang der achtziger Jahre begann ich, als
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