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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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anders machen? Daniels glaubte es nicht. Sie erkannte, dass für die meisten Leute irgendwann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem schwierige Entscheidungen das Leben beinahe unmöglich machen.
    Der jetzige war ihrer.
    »Ist das denn zu fassen?«, sagte Gormley, und seine Stimme unterbrach ihren inneren Krieg. Er starrte auf die Eingangstür des Diamond Pub, wo Robson sich immer noch mit der örtlichen Jugend herumstritt.
    »Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass das vollkommen harmlos sein könnte?«, fragte sie.
    »Ja klar, und ich werde vielleicht noch Chef, bevor ich in Pension gehe!«, gab Gormley zurück.
    Eine Stimme aus dem Funkgerät: Ironischerweise gehörte sie Maxwell.
    »November eins an Daniels. Maureen Richardson ist in Sicherheit. Ich wiederhole. Maureen Richardson ist lokalisiert und in Schutzgewahrsam genommen.«
    »Ja!« Gormley hob die Hand, forderte sie zum Abklatschen auf.
    Daniels ignorierte ihn und schaltete das Funkgerät ein. »Daniels an November eins. Das ist eine fantastische Nachricht, Neil. Sagen Sie der Mannschaft, die Drinks gehen auf mich – sobald wir zurück sind.«
    »Boss?« Maxwell hörte sich besorgt an.
    »Immer noch dran, November eins.«
    »Viel Glück.«
    Daniels war gerührt. »Ich hoffe, wir brauchen es nicht.«
    Sie schaltete aus, startete den Toyota und setzte den Blinker, während Gormley anfing, seiner Wut über Robsons Betrug freien Lauf zu lassen. Der Erwähnte warf einen ängstlichen Blick über die Schulter, als spürte er die Blicke, die auf ihn gerichtet waren.
    »Ja, wir sehen dich, mein Sohn«, konnte Gormley sich nicht verkneifen.
    Daniels beugte sich vor und schaltete Sirene und Blaulicht wieder ein, was Robson einen Heidenschrecken einjagte, als sie davonrasten. Sie wechselten kein Wort mehr, bis sie ihren Zielort erreicht hatten.
    Am Eingang der Sackgasse in den Außenbezirken Pontelands schaltete Daniels die Scheinwerfer ab, machte den Motor aus und rollte langsam an den Bordstein.
    Sie sprach ins Funkgerät. »Daniels an Foxtrott … Sind in Position. Was sehen Sie?«
    »Licht vorne und hinten, Ma’am. Ein älterer Mann, vor wenigen Minuten registriert. Er hat mit jemandem gesprochen, ich konnte aber nicht sehen, mit wem. Er ist nicht mehr in Sicht.«
    »Sah er aufgeregt aus?«
    »Schwer zu sagen aus dieser Entfernung, aber ich hatte nicht den Eindruck, nein.«
    »Irgendwas Verdächtiges?«
    »Negativ.«
    »Halten Sie Ihre Positionen, ich wiederhole, halten Sie Ihre Positionen.« Daniels spürte, wie ihre Nackenhaare sich aufrichteten, ihr Herz ein bisschen schneller in der Brust schlug. Sie drehte sich zu Gormley um. »Showtime! Gib mir die Nummer.«
    Gormley griff nach seiner Brieftasche, zog einen kleinen Zettel heraus und las laut die Telefonnummer vor, während Daniels die entsprechenden Tasten an ihrem Handy drückte. Sie hielt es ans Ohr und wartete geduldig, dass jemand abnahm. Sekunden später hörte das Klingeln auf, und eine ältere Frau meldete sich, indem sie dieselbe Nummer aufsagte.
    »… eins, eins, vier, drei, vier.«
    Daniels räusperte sich und hoffte, dass ihre Stimme ruhiger klang, als sie sich fühlte.
    »Ist da Mrs. Enid Forster?«
    »Ja.«
    »Ist bei Ihnen im Haus alles in Ordnung, Mrs. Forster?«
    »Aber ja …«
    »Sind Sie alleine?«
    Ihre Frage wurde von einem eisigen Schweigen beantwortet; die Bestätigung dafür, dass ihre Frage der alten Dame am anderen Ende der Leitung einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte. Dann vernahm Daniels einen dumpfen Schlag. Es hörte sich an, als sei der Hörer auf eine feste Oberfläche getroffen.
    Oder war er fallen gelassen worden?
    Daniels’ Körper spannte sich, als sie Gormley ansah. »Mrs. Forster, sind Sie noch dran?«
    »Wer spricht denn da?«
    »Hier spricht Detective Chief Inspector Daniels. Wir haben vor ein paar Tagen auf dem Revier miteinander gesprochen. Bitte bleiben Sie ganz ruhig, Mrs. Forster. Ist Ihr Sohn Jonathan bei Ihnen?« In der Leitung wurde es wieder still. Daniels hatte nichts anderes erwartet. Die arme Frau war inzwischen wahrscheinlich wie erstarrt, zu Tode verängstigt angesichts der Vorstellung, wieder mit ihrem Sohn zusammenzutreffen. Sie probierte es noch einmal. »Mrs. Forster, das ist jetzt sehr wichtig. Bitte bleiben Sie dran und beantworten Sie meine Fragen … Ist Jonathan bei Ihnen?«
    »Nein, meine Liebe. Das habe ich Ihnen doch schon letztes Mal gesagt. Wir haben ihn nicht mehr gesehen seit … vielen Jahren.«
    Daniels merkte, wie sie
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