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Hallo Mister Alzheimer

Hallo Mister Alzheimer

Titel: Hallo Mister Alzheimer
Autoren: Richard Taylor
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Bieten Sie an, es auszuprobieren, um zu schauen, ob es funktioniert.
    Oft haben Sie nicht den Luxus, Unterstützung zu organisieren und die PMD von der Richtigkeit Ihrer Entscheidung zu überzeugen. Der Unfall ist gerade eben passiert. Dann müssen Sie um die Schlüssel bitten und sie wegnehmen. Nutzen Sie den Ansatz der Stärke einer großen Zahl im Umgang mit der PMD nur als letzten Ausweg, nicht als bevorzugte Erstmaßnahme. Bedrohen Sie mich nicht in der Hoffnung, ich würde die Schlüssel aus Angst herausgeben, ohne mir eine Lösung anzubieten, für die Sie verantwortlich sind. Hier geht es nicht nur um mich, zumindest meiner Ansicht nach nicht. Für mich geht es darum, was Sie wollen, nicht was ich will.
    Zugegeben, dies mögen nicht die «besten» Wege sein, dieses Problem anzugehen, aber aus meiner Sicht ist es sicher besser als das, was zurzeit angesagt ist. Darauf zu warten, bis es zu spät ist, ist definitiv nicht der richtige Weg, um damit anzufangen. Eine bessere Antwort scheint es zu sein, frühzeitig, in einem frühen Stadium mit allen gemeinsam einen Weg vorzuzeichnen.
    Richard

8. Wie gehe ich mit Unruhe und Agitiertheit um?
    Lieber Richard,
    ich weiß nicht, warum, aber manchmal fühle ich mich einfach sehr aufgewühlt und erregt. Ich bin nicht auf etwas Spezielles wütend, sondern «einfach nur so». Ich kenne den Grund für dieses Gefühl nicht. Manchmal spiele ich einfach nur deshalb verrückt, weil ich wütend bin.
    Meine Familie möchte, dass ich wegen der Agitiertheit Medikamente nehme. Manchmal scheint sie vor mir und meiner Nervosität Angst zu haben. Manchmal verhalten sie sich mir gegenüber wütend, weil ich ohne ersichtlichen Grund agitiert bin. Manchmal werde ich wütend auf sie, wenn ich aufgewühlt bin. Haben Sie auch dieses Gefühl von Agitiertheit? Was tun Sie dann?
    Chase Y.

    Hi!
    Wir alle regen uns von Zeit zu Zeit mal sehr über jemanden oder etwas auf. Zumindest ich tue das. Für andere Menschen wird es schnell zum Problem, wenn jemand, der mit den Symptomen von Demenz lebt, erregt wird. Allein der Versuch einer PMD, ihre Symptome zu verbergen, bewirkt Aufregung. Wenn dann noch die Angst der Betreuungsperson hinzukommt, die zu Wut oder Gewalt führt, rennen wir alle umher und sind unruhig wegen der Agitiertheit.
    Wenn andere mich als agitiert beschreiben, denke ich oft, ich bin eher frustriert, abgelenkt und traurig darüber, mich mitten in einem «Geisteszustand extremer emotionaler Verstörtheit» (Word WebDictionary) zu befinden. Ich halte dies für eine wichtige Unterscheidung, weil andere unter Umständen eher zu dem Eindruck neigen, ich bräuchte Hilfe, gewöhnlich in Form einer Pille, um mich selbst davon abzubringen, agitiert zu sein.
    Die Worte «Sie haben Alzheimer» zu hören, ruft in Verbindung mit der Tatsache, dass Sie sich nicht daran erinnern konnten, wie Sie gestern nach Hause gekommen sind, ein beginnendes und wachsendes Gefühl der Isoliertheit gegenüber anderen Menschen hervor. Wut steigt auf, während wir vom unbewussten Vertuschen unserer Symptome über das Verleugnen dazu übergehen, mit anderen darüber zu streiten, ob wir überhaupt ein Symptom haben. «Mein Verstand ist ok!», brülle ich zurück. Klinge ich agitiert?
    Irgendwie weiß Ihr Gehirn, dass es Probleme hat. Das Bewusstsein wächst, dass es die Kontrolle über Ihr Leben, die Sie sich wünschen und fordern, nicht aufrechterhalten kann. Im weiteren Sinne haben wir vielleicht niemals die Kontrolle über unser Leben, die wir zu haben glauben. Fakt ist ganz einfach, dass wir die meisten unserer Reaktionen die meiste Zeit kontrollieren, aber das war’s dann auch schon. Und nun, nach dem Eintreffen von Dr. Alzheimer, spüren wir, dass wir nicht einmal einige unserer Reaktionen bisweilen kontrollieren können, weil die Instrumente, die uns zur Gestaltung jener Reaktionen dienten, für uns nicht mehr wie früher zu funktionieren scheinen.
    Inzwischen bin ich frustriert darüber geworden, frustriert zu sein, ich bin abgelenkt vom Abgelenktsein und traurig über das Traurigsein. Unsere Frontallappen sind Fluch und Segen zugleich. Ist es noch irgendwie verwunderlich, dass ich meines Lebens wegen, Ihretwegen, meinetwegen, unseretwegen oder weswegen auch immer agitiert bin?
    Was ich (zumindest) sagen möchte, ist, dass vieles von dem, was als Agitiertheit charakterisiert wird und daher bei anderen Bedenken auslösen und zu Maßnahmen um meinetwillen führen sollte, in Wirklichkeit ein verständlicher und
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