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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe
Autoren: Ulrich Clement
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Ihren Partner und womöglich sich selbst besser zu verstehen.
Mythos 1: Jugend = guter Sex, Alter = schlechter Sex

    Die Sexualwissenschaft kennt keine gut gesicherte und einigermaßen befriedigende Theorie der sexuellen Entwicklung über das Alter. Das macht Alltagsmythen über sexuelle Lebensphasen konkurrenzlos – entsprechend stark und dominant sind sie.
    Der mächtigste kulturelle Alltagsmythos über sexuelle Lebensphasen besagt im Kern, dass die Sexualität in der späten Jugend und im frühen Erwachsenenalter reich, überschwänglich, im Vollbesitz ihrer Kräfte sei. Im Lauf der Jahre lassen Kraft, Saft, Interesse und Fähigkeit nach. Im Alter sei dann außer Mühsal und Erinnerung an bessere Zeiten kaum mehr etwas Erotisches vorhanden. Der Mythos beschreibt eine mit dem Alter abnehmende Verlaufskurve, deren Neigungswinkel man im günstigen Fall verlangsamen, aber nicht aufhalten kann. Dieser Mythos ist für Frauen noch eine Spur radikaler als für Männer.
    Im Kern ist dieser Mythos naturalistisch. Er bewertet besonders die jugendliche Kraft positiv, er schätzt die mit dem Alter zunehmende sexuelle Erfahrung gering. Diese wird nicht als Ressource wahrgenommen und bewertet. Ein alternativer Mythos erotischer Weisheit oder Reife findet sich in unserer Kultur nicht. Gäbe es ihn aber, würde ein solcher Mythos wahrscheinlich die erotische Qualität gegenüber der sexuellen Funktion und dem Wert der sexuellen Vollzugshäufigkeiten bevorzugen. Dazu gehört auch die altersmilde Gelassenheit gegenüber der Veränderung der sexuellen Wünsche.

    Sam spottet :
    So hältst du den Mythos am Leben:
    Beklage häufig dein zunehmendes Alter!
    Denke über Schönheitsoperationen nach!
    Betrachte im Spiegel die welk werdende Haut und zähle die Falten!
    Sprich viel über Krankheiten!
    Eigne dir Witze über alte Menschen an und erzähle sie möglichst oft!

    Sams Tipp :
    So kannst du den Mythos demontieren:
    Ãœberlege, was du als Liebhaber/in in den letzten Jahren dazu gewonnen hast.
    Ãœberlege, was du über Erotik mit 20 Jahren noch nicht wusstest.

    Fallbeispiel
    Bärbel ist seit 20 Jahren mit ihrem Mann Rolf verheiratet und fühlt sich zunehmend unattraktiv. Sie glaubt ihm jeden Tag weniger, dass er sie wirklich begehrt. Sie denkt, er schläft nur noch aus Mitleid mit ihr. Er ist zunehmend genervt, dass sie ihm so sehr misstraut. Seit vielen Jahren lebt Bärbel in der Furcht, Rolf werde sich früher oder später eine jüngere, attraktivere Frau suchen. Rolf versucht, Bärbel Komplimente zu machen, sie zu hofieren. Je mehr er das tut, desto stärker wird ihr Eindruck, er mache das sowieso nur, um ihr einen Gefallen zu tun und nicht, weil er es tatsächlich so empfindet .

    Es handelt sich um eine Variante der Wahrnehmung, dass am Anfang (oder früher) alles besser war. Das wird gelegentlich auch von älteren Menschen zum Besten gegeben. Dahinter steht die Idee, dass Jugend, jugendliche Kraft und Energie ausschließlich positiv sind – und Alter das Gegenteil davon. Nicht die zunehmende Erfahrung rückt ins Zentrum der Wahrnehmung, sondern der körperliche Verfall, die müden Knochen, die nicht mehr so beweglich sind, und das Fleisch, das nicht mehr so fest ist wie früher.

Mythos 2: Wenn zwei sich lieben, funktioniert der Sex von ganz allein

    Die Liebe ist die Königin des Sex. Wenn sie regiert, folgt der Sex gehorsam und von selbst. Alles funktioniert gesteuert wie von Zauberhand – scheinbar ohne das Zutun der beiden Partner. Sex ist das i-Tüpfelchen der Verliebtheit. Wer an den Mythos glaubt, dass Sex ganz von allein funktioniert, wenn zwei Menschen sich lieben, geht davon aus, dass die Liebe dem Sex vorausgehen muss. Wer liebt, hat auch keine Probleme beim Sex. Und umgekehrt: Wer Probleme beim Sex hat, bei dem stimmt etwas mit der Liebe nicht.

    Fallbeispiel
    Miriam ist seit zwei Jahren mit Noah zusammen. Beide leben in verschiedenen Wohnungen. Drei bis vier Abende in der Woche verbringen sie miteinander. Seit sie sich kennen lernten, ist es selbstverständlich, einen gemeinsamen Abend auch gemeinsam zu beenden, entweder bei ihm oder bei ihr. Miriam fühlt sich wohl und geborgen – und ist sich sicher, ihren Traummann gefunden zu haben. Es trifft sie deshalb mit Wucht, als ihr Freund sie eines Abends fragt, ob sie nicht beim Sex kreativer sein könnten. Der Sex mit
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