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Glueckskinder

Glueckskinder

Titel: Glueckskinder
Autoren: Birgit Zart
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erste kleine Perle gewesen sein, zu der sich im Laufe unseres Lebens weitere Perlen gesellt haben: Denn ein andermal sind wir vielleicht einer Ofenklappe zu nahe gekommen, und wieder ein andermal war es der heiße Wasserdampf beim Nudelnkochen, der uns beinahe den Arm verbrüht hätte. Dass wir in einer solchen Situation den Arm dann blitzschnell vor der Hitze zurückziehen, verdanken wir der Perlenkette, die einst durch das Erlebnis mit dem Frühstücksei zu unserem Schutz angelegt wurde, dem sich im weiteren Verlauf unseres Lebens andere ähnliche Erfahrungen hinzugesellt haben. Wir können an diesem Beispiel sehen, dass unser Unterbewusstsein eine eigene Systematik besitzt, um Erfahrungen zu speichern – und das Bewahren und Ordnen dieser Erfahrungen ist durchaus sinnvoll.
     
    Es gibt auch Perlenketten besonders schöner Erinnerungen. Denken Sie gerne einfach mal an einen »Urlaub«. Sobald Ihr Verstand sich damit einverstanden erklärt hat, dies zu tun, dürften für eine kurze Zeit allerlei Urlaubsbilder vor Ihrem inneren Auge vorbeiziehen. Gewiss, die meisten »Urlaubsdateien« haben wir auch in unserem Verstand gespeichert. Doch zu ihnen gelangen wir über andere Wege, sie rufen wir gezielt auf, indem wir beispielsweise fragen: »Wohin reiste ich vor drei Jahren im Sommer?« Je abstrakter wir aber Erinnerungen abrufen, desto wahrscheinlicher ist es, dass unser Unterbewusstsein uns seine Daten verstärkt hinzuliefert. Denken wir also einfach »Urlaub«, dann laufen die Bilder in einem Zeitraffer an unserem inneren Auge vorbei. Allmählich werden sie langsamer an uns vorbeiziehen, dann sehen wir nur noch wenige Bilder, um dann bei einem angenehmen Bild stehen zu bleiben. Dies geschieht in einem enormen Tempo, oft so schnell, dass es uns bisher gar nicht aufgefallen ist, was in einem solchen Fall genauer in uns vor sich geht – denn das Unterbewusstsein arbeitet um ein Vielfaches schneller als unser Verstand.
    Wenn Ihr Unterbewusstsein sich nun für ein schönes Urlaubsbild entschieden hat, dann wird es dieses schließlich auf Ihrer inneren Kinoleinwand »stehen lassen«. Vielleicht sitzen Sie gerade bei einem guten Glas Wein am Strand und sehen dem Sonnenuntergang zu? Da das Bild stehen bleibt, können Sie es auf sich wirken lassen. Nun können Sie sich genauer erinnern. Und noch etwas wird passieren: Sie können ein Stück weit dieses angenehme und entspannte Gefühl aus Ihrem Urlaubserlebnis wieder in sich aufkommen spüren. Nur unser Unterbewusstsein ist in der Lage, Gefühle zu erinnern. Unser Verstand würde dazu sagen, es irrt sich, denn das Urlaubsgefühl ist doch schon lange passé. Aus »Sicht« des Unterbewusstseins ist dieser Effekt aber vollkommen stimmig, denn schließlich kennt es keine Zeit. Es denkt wie ein Baby: Es kennt auch keine Vergangenheit und keine Zukunft, es arbeitet, denkt und fühlt immer hier und jetzt.
    Deshalb können wir daraus schließen: Sobald sich zu unseren Erinnerungen eine Gefühlsempfindung gesellt, ist das Tor zu unserem Unterbewusstsein sehr weit geöffnet.
     
    Die Kenntnis um das Funktionieren unseres Unterbewusstseins, das stets wie eine parallele Festplatte zu unserem Verstand mitläuft, ist Grundlage zahlreicher Therapieformen, unter anderem auch meiner Arbeit mit den inneren Bildern. Diese tun im Grunde genommen nichts weiter, als einige Dateien oder »Perlen«, falls sie denn nicht korrekt abgelegt worden sind, in einem geeigneteren Ordner oder einer passenderen Perlenkette abzulegen. Wir Menschen tun dies auch von ganz allein, beispielsweise wenn wir träumen oder meditieren. Kleine Kinder tun dies unentwegt, sie können sich den ganzen Tag lang zwischen ihren Traumwelten und der Realität hin- und herbewegen, dabei überprüfen und ordnen sie unentwegt ihre kleinen Dateien und Perlen. Je weniger diese Kinder sich auf den Holzweg der Scheinglücklichkeiten begeben haben, desto mehr ist ihr angeborenes Talent erhalten, das Gefühl wahren Glücks immer wieder zu suchen und auch zu finden. Je jünger die Kinder sind, desto besser sind sie noch in der Lage, Perlenketten vieler Glücksmomente anzulegen. Man sagt, dass sie dieses Talent im Alter von fünf bis sieben Jahren allmählich verlieren.

Ein Punkt absoluter Glückseligkeit
     
    Als Homöopathin und Hypnosetherapeutin arbeite ich in einer Praxis bei Berlin. Viele meiner Patienten sind von großen Ängsten geplagt. Sie fühlen sich gehetzt im Leben oder sind sehr erschöpft, unglücklich und traurig. Manche
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