Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)
Autoren: Gisa Pauly
Vom Netzwerk:
Diebstahl in Niebüll angezeigt. Dort, wo ich angeblich die Nacht verbracht hatte. Ist doch klar! Mathis wusste, dass ich alles tun würde, damit er nichts von meinem Seitensprung erfährt. Ole soll in einer Familie aufwachsen, er soll es besser haben als ich.« Sie stieß ein bitteres Lachen aus. »Ich konnte ja nicht ahnen, dass Mathis längst von Gero wusste.«
    »Wie viel bedeutet dir dieser Mann?«
    Valerie zuckte die Achseln. »Ich bin … ich war sehr verliebt in ihn. Aber ich habe immer mit offenen Karten gespielt. Er wusste, dass ich Mathis nicht verlassen würde.«
    »Wollte er, dass du Mathis verlässt?«
    »Keine Ahnung, aber nachdem ich ihm mein Geheimnis anvertraut habe, war ja sowieso alles vorbei.«
    Erik sah sie fragend an. »Was für ein Geheimnis?«
    »Ich habe als Fünfzehnjährige ein Baby bekommen und weggegeben.« Jetzt endlich erschien ein Gefühl in Valeries Augen, das Erik nicht zwang, den Blick von ihr zu nehmen. »Ich habe es ihm in einem sehr … sehr innigen Augenblick gestanden. Ich dachte, er würde mich verstehen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er alle Frauen hasst, die so etwas tun.«
    »Damit war die Beziehung zu Ende?«
    Valerie nickte. »Und als ich ging, stellte ich fest, dass mein Auto nicht mehr da war, wo ich es abgestellt hatte. Heute weiß ich, dass Kurt Fehring es gestohlen hat.« Sie blickte Erik an, als hätte sie einen dringenden Wunsch an ihn. »Kannst du dir vorstellen, wie verblüfft ich war, als ich hörte, dass er einen Diebstahl in Niebüll zugegeben hatte?«
    »Wie hast du seinen Namen herausbekommen?«
    Sie lachte ungläubig. »Du selbst hast ihn mir genannt. Schon vergessen?«
    Erik brauchte nicht lange zu überlegen. Ja, er hatte den Namen Kurt Fehring erwähnt, als er ins Hotel Feddersen gegangen war, um die Ankunft von Severin Dogas zu melden.
    »Ein unverzeihlicher Fehler!«, kam es prompt von der Staatsanwältin.
    Erik biss sich auf die Lippen. Hätte er darüber nur geschwiegen! Nun hatte sie eine Waffe in der Hand, mit der sie auf ihn einschlagen konnte.
    »Sehr unprofessionell!«, betonte die Staatsanwältin, und Erik wusste, sie würde es noch oft betonen. Aber zum Glück war die Klärung der beiden Mordfälle zunächst doch wichtiger als der Fehler des Hauptkommissars Erik Wolf. »Feddersen hat also für sein eigenes Alibi gesorgt und für Kurt Fehrings auch.« Plötzlich stahl sich Anerkennung in ihre Stimme. »Ein raffinierter Plan. Wer überführt ist, ein Auto in Niebüll gestohlen zu haben, kann nicht in derselben Nacht einen Mord auf Sylt begangen haben.«
    Erik verbot es sich, Mathis irgendwelche Anerkennung spüren zu lassen. »Warum musste Donata Zöllner sterben?«, fragte er, als er Mathis im Vernehmungszimmer gegenübersaß. »Oder willst du behaupten, auch dafür ist Kurt Fehring verantwortlich?«
    Mathis hatte anscheinend Zeit genug gehabt, um einzusehen, dass er Fehring nicht mit Donatas Tod belasten konnte. Er begann zögernd zu reden, dann immer flüssiger und schließlich so schnell, als wollte er sein Geständnis endlich loswerden, um dann seine Ruhe zu haben.
    »Am Morgen nach Tante Magdalenas Tod bin ich mit der Brötchentüte in ihr Haus gegangen und habe erst mal nach einem Testament gesucht. Alles wäre ja sinnlos gewesen, wenn es nicht zu meinen Gunsten ausgefallen wäre. Ich wusste, dass sie ein Testament plante. In einem Telefongespräch mit einem Anwalt hat sie es erwähnt. Ich habe es zufällig mitbekommen. Es wurde also Zeit, dass ich was unternahm.«
    »Und? Hast du das Testament gefunden?«
    »Nein, aber einen Entwurf.«
    »Wen wollte sie als Erben einsetzen?«
    »Ihren leiblichen Sohn.« Mathis lachte ungläubig. »Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass sie einen hatte. Aber dann fiel mir ein, dass ich mal das Foto eines Neugeborenen in ihrem Schreibtisch gesehen hatte und einen Mutterpass. Das hatte ich mir damals nicht erklären können. Aber da ich unerlaubt an ihren Schreibtisch gegangen war, konnte ich sie nicht fragen.« Er schüttelte den Kopf, als ärgerte er sich über eine Dummheit, die er begangen hatte. »Wenn ich doch nur gleich diesen Testamentsentwurf durchgelesen hätte! Aber ich war nervös, habe ihn nur eingesteckt und erst zu Hause studiert. Und dann …« Er brach ab und betrachtete den schmucklosen Raum, als dächte er darüber nach, wie lange er es in dieser Umgebung aushalten würde.
    »Und dann?«
    »Ich habe mir überlegt, dass dieser Sohn vielleicht auch ohne Testament
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher