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Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)
Autoren: Gisa Pauly
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rieselte eine Gänsehaut über die Arme. »Madonna! Was wird sich in den nächsten Stunden in diesem Haus abspielen! Wir müssen Carolina herausholen. Sofort!«
    Sie hörten das Schrillen der Türklingel, das aus dem Fenster des Arbeitszimmers drang. Gero Fürst war gerade in der Nähe des Fensters stehen geblieben. »Wer mag das sein?«, fragte er. »Moment, Carolin! Bin gleich zurück.«
    Sie hörten seine Schritte und kurz darauf das Geräusch der Tür. Dann seine Stimme, die sehr ungehalten klang.
    »Jetzt!«, zischte Mamma Carlotta.
    Geduckt huschten die beiden auf das geöffnete Fenster zu, hinter dem Carolin saß und auf den Bildschirm starrte. Sie zuckte zusammen, als sie die Stimme ihrer Nonna hörte. »Carolina!«
    Der Mund blieb ihr offen stehen, als Mamma Carlottas Gesicht am Fenster erschien. »Schnell! Komm her!«
    Carolins Gesicht, das sich gerade zu einem verwunderten Lächeln verziehen wollte, wurde schlagartig ernst. Der Klang der Stimme schien ihr zu denken zu geben. Schon stand sie an der Fensterbank und sah auf ihre Großmutter herab. »Was machst du hier?« Dann fiel ihr Blick auf Tove Griess, vor dem ihr Vater sie oft gewarnt hatte. »Und der? Was sucht der hier?«
    »Das erkläre ich dir später«, flüsterte Mamma Carlotta zurück. »Spring aus dem Fenster! Sofort! Du bist in Gefahr.«
    Carolin lachte ungläubig. »Wie kommst du denn auf so was?«
    »Tu’s einfach, Carolina! Es ist keine Zeit für Erklärungen. Vertrau mir! Bitte!«
    Carolin sah sich um, blickte zur Tür, lauschte … und zögerte.
    Mamma Carlotta und Tove hörten Gero Fürst sagen: »Wir können nicht ins Haus, Valerie. Das junge Mädchen, das für mich schreibt, ist bei mir.«
    Er hatte sie vom Eingang weggeführt, damit sie von der Straße aus nicht zu sehen war, und ein paar Schritte mit ihr in den Garten gemacht. Tove stieß Carlotta an. »Wir müssen zurück in unser Versteck. Wenn die beiden tiefer in den Garten hereingehen, können sie uns sehen.«
    Mamma Carlotta nickte, folgte Tove aber erst, nachdem sie Carolin ein letztes Mal beschworen hatte: »Spring aus dem Fenster! Schnell!«
    Dann huschte sie hinter Tove her, drückte sich wieder mit ihm hinter den Busch und stöhnte leise auf, als sie sah, dass Carolin noch immer unschlüssig am Fenster stand.
    Carlotta stieß Tove an. »Das hat er also gemeint, als er Valerie grausam und egoistisch nannte. Sie hat auch ein Baby weggegeben. Und ich dachte, er hätte von dem Mord gesprochen.« Verzweifelt rang sie die Hände. »Wenn Carolin doch endlich begreifen könnte, dass sie für einen Mörder arbeitet!«
    Als Valerie zu weinen begann, hatte Carolin endlich einen Entschluss gefasst. So wenig sie begriff, was geschehen war, so allumfassend war ihr Vertrauen in ihre Großmutter. Wenn die Nonna sagte, dass sie in Gefahr war, dann musste es so ein. Im Nu war sie aufs Fensterbrett geklettert und sprang in den Garten. Vorsichtig sah sie sich um, dann huschte sie zu Carlotta und Tove.
    »Was ist los?«, fragte sie atemlos.
    Mamma Carlotta hielt ihr den Mund zu und flüsterte: »Pscht! Jetzt nicht! Nur so viel: Gero Fürst ist ein Mörder.«
    »Woher weißt du das?«
    Tove fragte zurück: »Hast du dein Handy dabei? Wir müssen deinen Vater verständigen.«
    Carolin hob hilflos die Schultern. »Mein Handy ist irgendwo da drin.« Sie nickte zum Fenster des Arbeitszimmers. »Ich glaube, es liegt auf dem Schreibtisch.«
    Tove wagte einen Blick aus dem Gebüsch, dann flüsterte er: »Die beiden haben genug mit sich selbst zu tun. Ich hole es.«
    Atemlos sahen Carlotta und Carolin ihm nach, wie er geduckt über den Rasen lief und dann seine liebe Mühe hatte, ins Fenster zu klettern. Beinahe hätte Carlotta gelächelt. Tove war ein Kerl wie ein Baum, mit Kräften wie ein Bär, aber mit seiner Gelenkigkeit war es nicht weit her.
    Es gab ein heftiges Gepolter, als er ins Zimmer sprang, anscheinend hatte er dabei einen Hocker umgestoßen. Carlotta duckte sich, weil sie befürchtete, dass Gero Fürst nun in seinem Arbeitszimmer nach dem Rechten sehen würde.
    Aber nichts dergleichen geschah. Tove hatte recht gehabt, Gero Fürst und Valerie Feddersen hatten genug mit sich selbst zu tun. Ihre Stimmen waren hitzig geworden, aber leider auch so leise, dass außer ein paar Sprachfetzen nichts zu verstehen war.
    »Warum kommt Tove nicht zurück?«, fragte Mamma Carlotta verzweifelt.
    Carolin verzog das Gesicht. »Kann sein, dass ich die Ausdrucke aufs Handy gelegt habe. Oder eins der
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