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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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beklagte sich meine Frau, »ich hab' dir doch von Guys Rakete erzählt. Die Zeitungen sind voll davon und Radio und Fernsehen natürlich auch.«
    Während wir zur Terrasse gingen, wandte sie sich zu Guy und Em. »Er ist heute schon den ganzen Tag über nicht ganz da. Glaubt, er sei Zeus.«
    Ich bat unseren Sohn, unser fahrbares Fernsehgerät zur Terrasse zu bringen, und mixte Martinis für unsere Freunde. Dann setzten wir uns, tranken unsere Cocktails – die Kinder hatten Fruchtsaft – und sahen uns die Sendung an, die Guy eingestellt hatte.
    Irgend so ein Bursche von Cal Tech erläuterte den Aufrißplan einer Mehrstufenrakete.
    Nach einer Weile stand ich auf und sagte: »Ich hab' was im Labor, nach dem ich mal sehen möchte.«
    »He, warte doch noch«, sagte Guy. »Jetzt kommen gleich die Aufnahmen vom Start.«
    Meine Frau bedachte mich mit einem vernichtenden Blick; Sie wissen schon, was für einen. Ich setzte mich wieder hin. Dann stand ich auf und schenkte mir noch einen Martini ein und versorgte auch Em. Dann setzte ich mich wieder.
    Die Szene hatte gewechselt und zeigte jetzt einen Raketenstartplatz in der Wüste. Und da stand Guy nun selbst und erklärte uns, daß, wenn er diesen Knopf da niederdrücken würde, die Luke in der dritten Stufe der großen Rakete sich schließen und fünf Minuten später das Triebwerk zünden würde.
    Der Guy auf dem Schirm drückte den Knopf nieder, und ich hörte den Guy neben mir einen kleinen Seufzer ausstoßen. Wir sahen, wie die Luke langsam zuschwang.
    »Du wirkst wirklich großartig«, sagte ich. »Wie ein richtiger Raumfahrer. Was willst du denn mit deiner Rakete treffen?«
    »Darling, sei bitte still.«
    »Ja, Paps. Hör' doch auf. Immer deine faulen Witze.«
    AUF dem Fernsehschirm erklärte Guy mit ernstem Gesicht weitere Einzelheiten des Unternehmens, und plötzlich dämmerte es mir, daß beabsichtigt war, die Rakete auf dem Mond zu landen. Sie würde von dort senden. Hm, na ja – das konnte sich allerdings wirklich hören lassen! Ich begann mich wegen meines vorlauten Verhaltens direkt ein bißchen zu schämen, und ich lehnte mich hinüber und klopfte Guy anerkennend auf die Schulter. Einen Augenblick lang war ich versucht, ihm von meinen Volplas zu erzählen. Aber nur einen Augenblick.
    Eine Feuerkugel erschien plötzlich am Heck. Der massive Turm der Rakete begann sich wie durch ein Wunder langsam vom Erdboden zu lösen, schien einen Augenblick lang auf einer Flammensäule zu balancieren und war weg.
    Die Szene wechselte wieder über in das Studio, wo ein Ansager erklärte, daß der gerade gezeigte Film schon vorgestern aufgenommen worden war. Inzwischen war die dritte Stufe der Rakete am Südufer des Mare Serenitatis gelandet. Er zeigte uns die Stelle auf einer großen Mondkarte, die hinter ihm hing.
    »Von hier aus wird der unter dem Namen Raketen-Charlie bekannte automatische Sender mehrere Monate lang wissenschaftliche Meßergebnisse zur Erde funken. Aber nun, meine Damen und Herren, Raketen-Charlies Botschaft an alle Erdbewohner. Hier kommt Raketen-Charlie!«
    Eine Uhr erschien auf dem Schirm, und einige Sekunden lang herrschte angespanntes Schweigen.
    Ich hörte, wie mein Junge flüsterte: »Onkel Guy, das ist wirklich toller als toll!«
    Meine Frau sagte: »Em, ich glaube, ich sterbe vor Aufregung.«
    Plötzlich stand eine Mondlandschaft auf dem Schirm. Sie sah genauso aus wie auf den Bildern, die ich bis jetzt gesehen hatte. Eine mechanische Stimme kam aus dem Lautsprecher.
    »Hallo, Erde! Hier ist Raketen-Charlie im Mare Serenitatis. Zuerst werde ich Ihnen fünfzehn Sekunden lang das Menelaus-Gebirge zeigen, dann fünf Sekunden die Erde.«
    Die Kamera begann zu wandern, und die Berge marschierten vorbei – nackter Fels, unvorstellbar wild. Gegen Ende der fünfzehn Sekunden tauchte der Schatten der dritten Stufe im Vordergrund auf.
    Dann vollführte die Kamera abrupt eine schnelle Schwenkung, stellte sich scharf ein, und wir schauten auf die Erde. Zu dieser Zeit befand sich der Mond nicht über Kalifornien. Es war Afrika und Europa, auf die wir hinabblickten.
    »Und jetzt verabschiedet sich Raketen-Charlie von der Erde. Leb wohl, Erde!«
    Der Schirm erlosch, und auf unserer Terrasse war die Hölle los. Der alte Guy war so glücklich, daß er sich die Augen wischen mußte. Die Frauen küßten ihn und herzten ihn. Und jedermann schrie durcheinander.
    ICH benutzte den Metabolismusbeschleuniger, um die Trächtigkeitsperiode der Volplas auf eine Woche zu
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