Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck
Autoren: Eva Ibbotson
Vom Netzwerk:
kennengelernt. Er erzählte mir, er würde Hunde lieben, also hab ich gesagt, ich fände Hunde ebenfalls großartig, und da hat er mich zum Essen eingeladen. Jetzt hab ich gedacht, ich nehme einen Hund mit und tue so, als wäre es meiner. Eine gute Idee, finden Sie nicht?«
    Nein, das fand Kayley ganz und gar nicht. Sie hielt es für eine absolut idiotische Idee, aber sie war an die verrückten Einfälle der Kunden gewöhnt, also lächelte sie nur und streichelte Francines Kopf durch die Gitterstäbe des Käfigs.
    »Bestimmt könnte ich bei Ihnen auch einen kleineren Hund bekommen, aber den müsste ich dann womöglich auf den Schoß nehmen und hätteüberall Hundehaare oder ein Kellner würde aus Versehen auf ihn drauftreten.«
    »Francine wird Ihnen gefallen«, sagte Kayley noch einmal. »Sie ist daran gewöhnt, unter dem Tisch zu liegen. Es gibt da nur eins: Francine ist sehr musikalisch, wenn es sich um ein Restaurant mit Livemusik handelt, wird sie sehr unruhig, vor allem wenn ein Walzer gespielt wird.«
    Aber die Dame sagte, dass es ein sehr teures Restaurant wäre, in dem die Gäste nur ganz leise miteinander sprechen würden, gewöhnlich übers Essen.
    Francine wurde weggebracht, um ein mit Kristallen besetztes Halsband zu bekommen, außerdem wurde ihre Schleife ausgetauscht gegen eine, die besser mit der Bluse der Dame harmonierte. Und dann gingen die beiden miteinander fort.
    Als Francine bereits eine Stunde weg war, erschien eine dünne, ängstlich aussehende Frau, um einen besonders großen Hund auszuleihen, denn sie wollte ihren Sohn besuchen, der in einem Teil der Stadt lebte, in dem es viele Ausländer und arme Leute gab. Sie befürchtete, überfallen zu werden.
    Kayley, die selbst in einem solchen Viertel lebte, lag es auf der Zunge zu sagen, dass Menschen, nur weil sie arm oder fremder Herkunft waren,nicht deswegen häufiger alte Damen überfielen, aber sie wollte, dass jemand mit Otto Gassi ging, also schwieg sie und holte seine Leine und sein Halsband.
    Auch ein paar Hunde aus den anderen Zimmern wurden ausgeliehen, nur nicht Honey oder Li-Chee, die den Nachmittag in ihren Käfigen verdösten, während Queen Tilly eine Körpermassage mit Olivenöl erhielt, weil ihre hässliche Haut schuppte.
    Am nächsten Tag kam eine alte Dame, die den Pekinesen zu einer noch älteren Dame mitnehmen wollte, aber dieser Besuch war eine einzige Enttäuschung.
    Im Prinzip ist gegen alte Damen nichts einzuwenden, aber wenn deine Vorfahren dazu erzogen wurden, auf den Sätteln der Kaiser zu sitzen, wenn diese in den Krieg zogen, hat man wenig Lust zu hören, dass man ein süßes kleines Hündchen sei. Und obwohl bisher noch keiner der Hunde von Rent-a-Dog jemanden gebissen hatte, knurrte Li-Chee und zeigte seine spitzen Zähne. Die alte Dame brachte ihn auch ziemlich schnell zurück.
    Honey wurde von einem Mann ausgeliehen, der als kleiner Junge sämtliche Lassie-Filme gesehen hatte. Er wollte sich mit ihr vor seinem Haus fotografieren lassen.
    Francine wurde noch einmal von der eleganten Dame abgeholt, die ihrer Partybekanntschaft weisgemacht hatte, der Pudel gehöre ihr.
    Alles war wie immer, doch am Tag darauf geschah etwas Ungewöhnliches.
    Als Kayley am Morgen mit den Futtereimern zu den Hunden kam und ihnen Guten Morgen sagte, war sie nicht allein. Neben ihr trottete mit einem provisorischen Halsband und einer Schnur als Leine ein Hund.
    Ein Hund, dessen Rasse keiner kannte. Er war weiß mit einem braunen Fleck über einem Ohr und einem zweiten braunen Fleck auf dem Schwanz. Nicht größer als ein Foxterrier, aber mit den fledermausartigen Ohren eines Corgi, wohingegen sein heftig wedelnder Schwanz eher dem eines Beagles glich. Der Hund war etwas, das noch niemand bei Rent-a-Dog je gesehen hatte: ein Mischling.
    Kayley ließ ihn von der Leine und er stürzte sich munter und vergnügt auf den nächstbesten Hund, das war glücklicherweise Otto. Für den Mischling war es so, als habe man ihm dreißig neue Freunde zum Geschenk gemacht, und er wusste nicht, ob er vor Begeisterung bellen, hin- und herrollen oder sich auf den Rücken werfen und die Beine indie Luft strecken sollte, also machte er alles gleichzeitig.
    Kayley nahm Otto und Francine beiseite und sagte zu ihnen: »Seid bitte nett zu ihm.«
    Kayley sprach immer mit den Hunden, als wären es Menschen, und natürlich wurde sie von ihnen auch verstanden.
    »Er ist ein Streuner. Ich hab ihn letzte Nacht bei uns vor dem Haus gefunden und er scheint niemandem zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher