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Fuck Buddies - Unterwegs mit den Jungs

Fuck Buddies - Unterwegs mit den Jungs

Titel: Fuck Buddies - Unterwegs mit den Jungs
Autoren: Kai Lindberg
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plaudern konnte ich auch anderswo.
    „Bist du oft hier? Ich habe dich, glaube ich, noch nie gesehen“, plapperte der Blonde ungerührt weiter. Er war eigentlich ziemlich süß: klein, schlank, mit einem festen, nahezu haarlosen Körper – abgesehen von der dunklen Ameisenstraße, die sich verführerisch von seinem Bauchnabel abwärts schlängelte und unter dem Handtuch verschwand.
    Die anderen Typen im Pool musterten ihn unverhohlen: eine dicke Tunte mit wulstigen Lippen und Akne, ein muskelbepackter Südländer mit leicht vorstehenden Zähnen und ein Rothaariger, der mein Vater hätte sein können. Dieser griff wenig unauffällig zwischen seine Beine, brachte seinen Schwanz in Habachtstellung und räusperte sich nachdrücklich. Zumindest eins der Krokodile schien also beschlossen zu haben, dass es Zeit für den Angriff wurde.
    Ich brauchte nur eine Sekunde, um mich zu entscheiden.
    „Willst du reden – oder rüber?“, fragte ich den Blonden. Der grinste breit und stand auf.
    Vor der gläsernen Tür zur Dampfsauna streifte er sich das Handtuch ab und warf es über einen der weißen Plastikhaken. Seine Pobacken waren klein und rund; bei jedem Schritt wippten sie ein bisschen, als wollten sie mich heranwinken. Ich streckte meine Hand aus und griff nach der linken Backe. Glatt und knackig, aber nicht zu fest; keine dieser durchtrainierten Melonen, mit denen ich noch nie viel anfangen konnte. Der Blonde grinste mich über die Schulter an. Dann öffnete er die Dampfraumtür und wir gingen hinein.
    Sofort umschloss mich die Wärme wie ein samtiger Mantel. Im Vorraum gab es, hinter einer halbhohen Trennwand, eine kalte Dusche; direkt vor uns luden große Stufen zum Verweilen ein – und dazu, das Angebot abzuchecken, das unermüdlich in den Dampfraum hineinströmte und meist kurze Zeit später wieder zurückkam.
    „Vorher duschen?“, fragte der Kleine.
    „Ficken und dann weitersehen.“
    Meine Stimme war dunkler als sonst. In meinem Magen kribbelte es. Es gibt wenig, was ich so sehr liebe wie dieses Spiel, bevor man zur Sache kommt: sich kantig geben, den Supermacho raushängen lassen. Wenn ich mit Freunden ein Eis essen gehe, lache ich gerne laut, mache alberne Witze und imitiere Sylvie van der Vaart. Wenn ich ficken will, springt mein Autopilot auf die Einstellung Echter Kerl .
    Der gekachelte Dampfraum war langgezogen; an der Seite sorgten in regelmäßigen Abständen metallisch glänzende Trennwände für Sichtschutz. Ein Dunstschleier hing im Halbdunkeln. Es roch schwach nach ätherischen Ölen und stärker nach schweißnassen Männerkörpern, die vor mir auftauchten und wieder verschwanden; kurze Ahnungen von Gesichtern, flüchtigen Blicken, Körpern, wippenden Schwänzen. Ich ging langsam durch den Raum, folgte dem Kleinen. Wir mussten ein paarmal stehen bleiben, wenn sich eine schemenhafte Gestalt an uns vorbeischob, und hin und wieder eine Hand fortstoßen, die sich zu aufdringlich zwischen unsere Pobacken oder Beine schieben wollte. Mein Schwanz, der wie immer anfangs schüchtern und schrumpelig gewesen war – nach all den Jahren Erfahrung machte mich das Betreten einer Sauna immer noch nervös – baumelte nun entspannt und dick vor meinen Schenkeln. Der Schweiß, der mir zuerst nur in feinen Perlen auf die Stirn getreten war, lief nun wie eine warme Hand meinen Rücken hinunter und zwischen den Pobacken hindurch.
    Jede der Nischen, in die man sich stellen konnte, schien besetzt zu sein. Die Deutsche Eiche an einem Samstag um halb eins: Wenn die schwule Szene eine große Familie ist, war dies ihr beliebtestes Ausflugsziel. Allerdings spielten hier die lieben Kleinen nicht mit ihren Förmchen, sondern ihren Vätern und Brüdern. Ich hörte schweres Atmen und ein nasses, schmatzendes Geräusch, das meinen Schwengel zum Schwellen brachte – irgendwo bekam hier jemand einen geblasen. Und es wurde Zeit, dass das Jungchen vor mir auch damit anfing.
    Wir waren am Ende des Raums angelangt. Der Kleine drehte sich um. Zum ersten Mal sah ich mir sein Gesicht, so gut es im Halbdunkel ging, genauer an. Nett. Schöne Lippen. Stuppsige Nase. Und ein leicht dümmlicher Gesichtsausdruck. Na ja, schoss es mir durch den Kopf, mal für Zwischendurch …
    „Wollen wir woanders hingehen?“, fragte er unangebracht laut, was mich leicht abtörnte; in einen Dampfraum darf man meiner Meinung nach schreien, wenn man kommt, sollte ansonsten aber jedem Anwesenden die Illusion von Ungestörtheit lassen. „Hier ist alles
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