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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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aber leider fiel uns nicht ein, wie wir das drohende Unglück verhindern konnten. Frustriert beendeten wir unser Telefongespräch.
    Um sicherzugehen, dass Anke alles richtig verstanden hatte, rief ich Stefanie an. Auf sie kann man sich hundertprozentig verlassen. Sie ist die Einzige in der Klasse, die immer genau weiß, welche Hausaufgaben auf sind und wann eine Klassenarbeit geschrieben wird.
    »Was hältst du von Erdmannsweiler?«, fragte ich.
    Stefanie lachte. »Schullandheim ist immer gut, und wenn nicht Berlin, dann eben Erdmannsweiler. Herr Dannitzki hat auch nur drei oder vier Tage Zeit, weil er dann zu einer Fortbildung muss, aber ich finde, das ist doch besser als nichts. Hoffentlich findet er jemanden, der mitkommt.«
    Ich sagte lieber nichts. Stefanie mit ihrem Zwillingsbruder und ihren zwei jüngeren Geschwistern ist immer froh wegzukommen.
    Wir einigten uns darauf, dass es wahrscheinlich ziemlich schwer sein würde, so kurzfristig eine weibliche Begleitperson zu finden, und dann diktierte sie mir die Mathehausaufgaben für den nächsten Tag. »Danke, Stefanie«, sagte ich. »Was würde ich ohne dich machen.

    «Die nächsten Tage überlegten Anke und ich fieberhaft, wie wir die Fahrt nach Sachsen verhindern könnten, aber es schien aussichtslos. Tinas Mutter war schon zu fünfzig Prozent, wie Tina stolz verkündete, bereit mitzukommen und angeblich wollte sie sich am Freitag entscheiden.
    Zu Hause ließ ich mir nichts anmerken. Ich war sogar ausnehmend nett zu Papa. Er riss sich auch ziemlich zusammen, ließ mich beim Kartenspielen gewinnen, sagte kein Wort von Natascha und telefonierte nicht einmal mit ihr. Wenigstens nicht, wenn ich da war. Wahrscheinlich tröstete er sich mit dem Gedanken, dass er mich bald für zehn Tage los sein würde.
    »Brauchst du noch was für deine Klassenfahrt?«, erkundigte er sich am Donnerstag beim Frühstück. »Schuhe, Regenschirm, Reisetasche oder so was?«
    »Ach so, die Klassenfahrt.« Ich schmierte mein Brötchen sorgfältig zu Ende. Eigentlich hatte ich es ihm ja erst am Sonntagabend sagen wollen, aber jetzt blieb mir nichts anderes übrig. Ich sah ihn direkt an. »Das ist eine blöde Sache mit der Klassenfahrt. Wir wollten doch nach Berlin, mit unserer Klassenlehrerin, der Frau Reiser, und stell dir vor …«
    Er sah unauffällig auf seine Uhr. »Also, wie viel Geld brauchst du?«
    Empört schüttelte ich den Kopf. »Ich brauche kein Geld. Die Klassenfahrt fällt wahrscheinlich ins Wasser.«
    Papa setzte seine Kaffeetasse mit einem Ruck auf die Untertasse. Der Kaffee schwappte über, aber das schien ihn nicht zu stören. »Moment mal, Carlotta. Das heißt also, du fährst nicht nach Berlin?«
    Ich nickte. Papa tat mir fast ein bisschen leid. »Herr Dannitzki hat bis jetzt keine weibliche Begleitperson gefunden und deshalb fahren wir auch nicht nach Erdmannsweiler.«
    Nach zehn Minuten hatte er alles kapiert. Zuerst regte er sich noch über Lehrer auf, die von seinen Steuergeldern bezahlt werden, aber nicht einmal bereit sind, eine Woche lang mit seiner Tochter zu verreisen, aber dann beruhigte er sich wieder. »Vielleicht findet euer Mathelehrer doch noch jemanden, der mitkommt«, meinte er optimistisch. »Irgendeine Mutter, die mit dem Haushalt nicht ausgelastet ist, könnte doch mal ein gutes Werk tun und mitfahren.«
    Ich versprach ihm, Herrn Dannitzki das gleich heute in der ersten Stunde vorzuschlagen. »Oder euer Mathelehrer soll mal beim Arbeitsamt nachfragen. Herrgott, es gibt so viele Arbeitslose, da wird er doch wohl jemanden finden, der mit euch nach Erdmannshofen fährt.«
    »Erdmannsweiler«, verbesserte ich. »Ich werde Herrn Dannitzki alles ausrichten.«

    Ich holte gerade mein Fahrrad aus der Garage, um zur Schule zu fahren, da hatte ich die Idee. Warum war ich bloß nicht früher darauf gekommen? Natürlich, das war die einzige Chance, Erdmannsweiler zu verhindern! Anke konnte mir noch in hundert Jahren dankbar sein. Und gleichzeitig würde ich damit Papa klarmachen, dass Natascha als zukünftige Mutter einfach ungeeignet war.
    Ich blickte auf die Uhr. Wenn ich Glück hatte, erwischte ich Papa noch. Die erste Schulstunde würde ich allerdings versäumen, aber dieses Opfer musste ich eben bringen.
    »Bist du immer noch da? Hast du was vergessen?« Papa stand in der Diele und wischte an einem Fleck auf seiner Anzughose herum.
    »Mir ist da eben was eingefallen, Papa«, sagte ich und bemühte mich, nicht zu grinsen. »Weißt du, diese Klassenfahrt
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