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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich
Autoren: Anna Cleary
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Erinnerung?“
    „Freundlich und zuvorkommend.“
    Hart und unnachgiebig musterte er sie. Nur eine kleine pochende Ader an seiner Schläfe verriet seine Anspannung. „Du hingegen hast dich zu meinem Bedauern überhaupt nicht verändert.“
    Ihr stockte der Atem. „Gut.“ Sie griff nach ihrer Handtasche und erhob sich stolz. „Dann will ich deine Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.“
    Auch Alessandro stand auf. Da sie sich den großen Abgang nicht dadurch verderben lassen wollte, dass er ihr höflich die Tür öffnete, wandte sie sich schnell um, damit sie zuerst dort war. Dabei stolperte sie über seinen Fuß und prallte gegen Alessandros gestählten Körper. Die Berührung glich einer heftigen Explosion. Lodernde Flammen erfassten ihren Körper, das begehrliche Aufleuchten in Alessandros Augen brannte auf ihrer Haut.
    Instinktiv schlang er die Arme um sie, um einen Sturz zu verhindern. Sein harter Schenkel drückte sich an ihren, sein erregendmännlicher Duft raubte ihr den Verstand.
    „Vorsicht“, stieß er mit tiefer Stimme hervor.
    Sie hatte das Gefühl, seinen nackten Körper zu berühren. Ihr Mund wurde trocken, als sie sehnsüchtig seine Lippen betrachtete, und sein verlangender Blick löste erneut tiefes Begehren in ihr aus.
    Und dann lösten sie sich – wie auf ein geheimes Kommando – gleichzeitig voneinander. Lara fühlte sich schwindlig, sie war verwirrt und unglaublich erregt.
    „Tut mir leid“, sagte Alessandro rau. „Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.“ Lara erkannte ein letztes Aufleuchten in seinen Augen, dann wandte er sich ab.
    Sie riss sich zusammen und kam dieses Mal tatsächlich bis zur Tür. Dort zögerte sie. Sollte sie ihm wirklich das letzte Wort überlassen? Das ließ sich nicht mit ihrem Stolz vereinbaren. Also wandte sie sich um.
    Er stand wieder am Schreibtisch und verstaute Papiere in seinem Aktenkoffer.
    „Alessandro?“ Noch immer stand sie unter dem Eindruck des kurzen, aber eindringlichen Körperkontakts.
    Fragend sah er auf. „ Si ?“
    „Ich muss dich etwas fragen. Es ist mir sehr wichtig.“
    „In Ordnung.“
    „Erinnerst du dich an unseren Pakt?“
    Alessandro schien zu erstarren. Sein Blick war eisig. „Pakt?“
    „Wir hatten einen Pakt geschlossen.“
    Seine Miene war so feindselig, dass Lara es am liebsten dabei belassen hätte und schleunigst verschwunden wäre. Trotzdem fuhr sie fort. „Erinnerst du dich nicht? Du musstest zurück nach Harvard. Wir hatten vereinbart, dass, wenn wir immer noch dieselben Gefühle füreinander hätten …“ Laras Worte gerieten ins Stocken. Das alles auszusprechen war schwerer, als sie geglaubt hatte. Sie nahm einen neuen Anlauf. „Wir wollten uns nach sechs Wochen auf dem Centrepoint Tower treffen.“
    Alessandro blickte zu Boden. Ein spöttisches Lächeln umspielte seinen Mund. Als er aufsah, fragte er: „Wie genau lautete die Vereinbarung?“
    „Du wolltest in der vorlesungsfreien Zeit kurz herkommen.“
    Schweigend sah er sie an – die Miene undurchdringlich. Schließlich wandte er den Blick ab. „Und dein Teil der Vereinbarung war …?“
    „Na ja …“ Es hatte Lara immer beschämt, dass ihre Anreise so viel kürzer gewesen wäre als seine. Sie biss sich auf die Lippe. „Ich wollte von Bindinong hinkommen.“
    Er ging um den Schreibtisch herum, lehnte sich an die Kante und verschränkte die Arme. „Tatsächlich?“ Sein sarkastisches Lächeln ging ihr durch und durch. „Den ganzen weiten Weg von Bindinong? Du meine Güte! Es ist ja wohl klar, wer bei der Vereinbarung besser weggekommen ist.“ In den Tiefen seiner dunklen Augen blitzte etwas auf, was Lara nicht deuten konnte.
    Fast wünschte sie, das Thema nie zur Sprache gebracht zu haben. In Bindinong hatte sie in den Blue Mountains bei ihren Eltern gewohnt, und es war tatsächlich nur einen Katzensprung von Sydney entfernt. Die Zugfahrt dauerte eineinhalb Stunden. Und den armen Alessandro hatte sie um die halbe Welt geschickt! Aus heutiger Sicht ein unverschämter Liebesbeweis.
    Entschuldigend hob Lara die Hände. „Ich weiß, im Nachhinein kommt es mir auch unwirklich vor. Aber damals haben wir fest geglaubt … wir haben wirklich gedacht … erinnerst du dich nicht?“ Ihr wurde heiß, als sie versuchte, seine Miene zu deuten. „Wir hatten gute Gründe zu prüfen, ob wir uns auch ganz sicher waren. Du wolltest, dass ich mit dir komme. Jedenfalls hast du das gesagt. Ich war damals noch so jung. Ich hatte Australien und meine Eltern
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