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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Autoren: Asimov Isaac
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Quelle von Strahlungsenergie. Im Schutz von Wolken oder bei Nacht können sich die Kohle- und Stickstoffverbindungen immer wieder neu kombinieren. Das ist nämlich nur in Abwesenheit der winzigen Energieblitze möglich, die von der Sonne – wie Kugeln in eine unendlich große Zahl unendlich kleiner Kegel – ständig dazwischengeschleudert werden.
    Auf radioaktiven Welten spielt es dagegen keine Rolle, ob die Sonne scheint oder nicht. Hier funkelt und blitzt es in jedem Wassertropfen – selbst in pechschwarzer Nacht oder fünf Meilen unter der Meeresoberfläche – von umherschießenden Gammastrahlen. Sie wirbeln die Kohlenstoffatome auf – aktivieren sie, wie die Chemiker sagen – und drängen den Ablauf gewisser Schlüsselreaktionen in eine ganz bestimmte Richtung, eine Richtung, die niemals zur Entstehung von Leben führen kann.«
    Arvardans Glas war leer. Er stellte es auf die wartende Bar, wo es unverzüglich in einem Spezialfach verschwand, um dort gesäubert, sterilisiert und für den nächsten Drink bereitgemacht zu werden.
    »Noch einen?« fragte Ennius.
    »Lieber nach dem Essen«, bat Arvardan. »Im Moment habe ich genug.«
    Ennius klopfte mit spitzem Fingernagel auf seine Armlehne und sagte: »Sie haben den Prozeß sehr fesselnd geschildert, aber wenn alles so ist, wie Sie sagen, was ist dann mit dem Leben auf der Erde? Wie konnte es sich entwickeln?«
    »Sehen Sie, jetzt fangen auch Sie an, sich diese Frage zu stellen. Aber ich glaube, die Antwort ist ganz einfach. Selbst wenn die Radioaktivität über jenen Mindestwert hinausgeht, jenseits dessen die Entstehung von Leben unmöglich wird, muß sie noch lange nicht stark genug sein, um bereits vorhandenes Leben zu zerstören. Sie mag es verändern, aber sie wird es nicht vernichten, solange sie nicht geradezu übermächtig wird… Hier sind die chemischen Voraussetzungen nämlich ganz andere. Im ersten Fall genügt es zu verhindern, daß einfache Moleküle sich zu komplexen Verbindungen zusammenschließen, während im zweiten Fall bereits bestehende Molekülkomplexe aufgebrochen werden müßten. Und das ist keineswegs dasselbe.«
    »Die Nutzanwendung dieser Theorie ist mir noch nicht ganz klar«, gestand Ennius.
    »Liegt das nicht auf der Hand? Das Leben auf der Erde ist entstanden, bevor der Planet radioaktiv wurde. Das, mein lieber Statthalter, ist die einzige Erklärung, bei der man weder zu leugnen braucht, daß auf der Erde Leben existiert, noch so viele chemische Lehrsätze außer Kraft setzen muß, daß die halbe Wissenschaft aus den Fugen geriete.«
    Ennius starrte ihn ungläubig an. »Aber das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Warum nicht?«
    »Wie kann eine Welt denn radioaktiv werden? Die Lebensdauer der radioaktiven Elemente in der Kruste eines Planeten bemißt sich nach Millionen und Milliarden von Jahren. Das lernt man schon auf der Universität, sogar als Jurastudent. Diese Elemente müssen schon seit urewigen Zeiten vorhanden sein.«
    »Aber es gibt so etwas wie künstliche Radioaktivität, Lord Ennius – sogar in großem Umfang. Es gibt Tausende von Kernreaktionen, die genügend Energie freisetzen, um alle möglichen radioaktiven Isotope entstehen zu lassen. Wenn wir einmal unterstellen, die Menschen hätten einige dieser Kernreaktionen industriell oder gar militärisch – immer vorausgesetzt, Krieg auf einem einzigen Planeten wäre überhaupt möglich – genützt, ohne sie ausreichend steuern zu können, so wäre es durchaus denkbar, daß der größte Teil der Humusschicht in künstlich radioaktive Stoffe umgewandelt wurde. Was halten Sie davon?«
    Die Sonne war blutrot hinter den Bergen versunken, und der Abendschein rötete Ennius’ schmales Gesicht. Sanft strich der Wind durch die Bäume, und das schläfrige Summen der sorgfältig ausgewählten Insekten, die den Palastgarten bevölkerten, wirkte noch beruhigender als sonst.
    »Ich finde, es klingt sehr konstruiert«, sagte Ennius. »Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, daß man Kernreaktionen zu militärischen Zwecken verwendet oder sie, wobei auch immer, derartig außer Kontrolle geraten läßt…«
    »Sie neigen verständlicherweise dazu, die Kraft dieser Reaktionen zu unterschätzen, Sir, schließlich leben Sie in der Gegenwart, wo man sie mühelos beherrscht. Aber wenn nun ein Mensch – oder eine Armee – solche Waffen eingesetzt hätte, bevor geeignete Gegenmaßnahmen entwickelt wurden? Das wäre etwa so, als würde man Feuerbomben werfen, ohne zu wissen, daß Wasser
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